Schleswig-Holstein "Maschine" Machino gibt Holstein Kiel die Hoffnung zurück
Holstein Kiel hat durch den 5:1-Erfolg gegen den FC Augsburg neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga geschöpft. Herausragender Akteur beim Aufsteiger war Shuto Machino mit zwei Treffern und zwei Vorlagen. Der Japaner hat wie viele seiner Teamkameraden eine bemerkenswerte Entwicklung an der Förde genommen.
Freundlich und schüchtern war Machino, als er im Sommer 2023 seinen Lebensmittelpunkt in den hohen Norden verlagerte. Die KSV hatte für den jungen Mann eine kolportierte Ablösesumme in Millionenhöhe an Shonan Bellmare überwiesen. Zunächst durfte allerdings bezweifelt werden, dass die KSV das Geld klug investiert hatte. Der Japaner fremdelte in seiner Anfangsphase bei Holstein mit dem Fußball in Deutschland und dem für ihn fremden Land. Seine ersten Spiele im Dress der "Störche"? Ernüchternd!
"Er musste sich erst an die Körperlichkeit hier gewöhnen", erinnerte sich Coach Marcel Rapp nach der Augsburg-Gala an die Anfänge des 25-Jährigen in Kiel zurück. Dass der Machino aus dem Jahr 2023 nicht mehr viel mit dem Machino aus dem Jahr 2024 gemein hat, gründet laut dem Trainer neben seinen tollen Anlagen vor allem auf seiner Lernwilligkeit: "Er verbessert sich ständig." Der fantastische Auftritt des großen Fans von Weltstar Cristiano Ronaldo gegen den FCA war also kein Zufall. Und die Gala-Vorstellung soll keine Ausnahme bleiben. "Hoffentlich ist er mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende", wünschte sich Rapp zum Abschluss des äußerst emotionalen Kieler Fußball-Jahres.
"Spannende Mannschaft" punktet endlich auch
Erst der sensationelle Aufstieg im Sommer in die Bundesliga, dann Rückschlag um Rückschlag im Konzert der besten und vor allem viel finanzstärkeren Clubs Deutschlands. Holstein schien bis zu diesem regnerischen Sonnabendnachmittag an der Förde falsch aufgehoben zu sein in der Beletage. Zu schwach, zu naiv und zu glücklos - so konnte das Resümee der ersten 14 Spieltage lauten. Zumindest oberflächlich. Denn es war ja nicht alles schlecht beim Aufsteiger, was beim Blick auf die nackten Resultate schlecht zu sein schien. Ein paar Partien verlor der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein unglücklich. Das Rapp-Team zahlte das häufig zitierte Lehrgeld.
Lediglich fünf Punkte hatten die Norddeutschen vor dem Duell mit den Augsburgern gesammelt. FCA-Coach Jess Thorup hatte vor der Reise nach Kiel dennoch allergrößten Respekt vor dem Tabellenvorletzten. Der Däne titulierte Holstein als "sehr spannende Mannschaft". Damit sprach der 54-Jährige auf die vielen KSV-Kicker an, die zwar über kaum Erstliga-Erfahrung verfügen, jedoch nicht nur seiner Meinung nach noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung sind.
Rapp nach Sieg erleichtert und stolz
Thorup schien fast schon eine böse Vorahnung zu haben, dass Holstein ausgerechnet gegen seine ebenfalls kriselnden Augsburger der Befreiungsschlag gelingen würde. Und so kam es dann auch im Kieler Dauerregen. Die Nordlichter ließen sich auch vom einem frühen 0:1-Rückstand nicht demoralisieren und spielten die bayerischen Schwaben anschließend eindrucksvoll an die Wand.
"Wir haben viele Spieler, die viel Potenzial haben. Heute haben es die Jungs mal auf den Platz gebracht", sagte Rapp. Klang ziemlich nüchtern für einen berauschenden Auftritt. Aber natürlich war der Schwabe stolz wie Bolle auf seine Kicker: "Es war eine super kämpferische Leistung. Fußballerisch war es auch ein Schritt nach vorn. Wir sind sehr stolz auf die Mannschaft, was sie heute abgerissen hat."
Machino in dieser Form vielleicht nicht zu halten
Rapp verzichtet bei seinem Statement auf der Pressekonferenz darauf, von sich aus einen Spieler aus dem Team hervorzuheben. Auf Nachfrage lobte er den zweifachen Torschützen Phil Harres ("Ein sehr fleißiger und reflektierter Spieler") dann aber ebenso wie Machino, der sogar an vier Treffern direkt beteiligt war. "Er ist sehr fleißig im Spiel gegen den Ball. Dass er mit dem Ball gute Aktionen nach vorn hat, wussten wir vor dem Spiel auch schon", sagte der Coach über den 25-Jährigen.
Mit sechs Treffern führt der Japaner die interne Torschützenliste der KSV vor Harres (vier Treffer) an. Der Offensivspieler hat sich bei Holstein Schritt für Schritt verbessert und wird, sollte er seine Leistungen bestätigen, gewiss spätestens im kommenden Sommer von diversen Clubs umgarnt werden. Nur gut für Holstein, dass der fünffache Nationalspieler noch einen bis 2027 datierten Kontrakt hat. So würde der Club für den inzwischen unverzichtbaren Offensivmann im Falle eines vorzeitigen Wechsels zumindest noch eine gute Ablösesumme erhalten.
Zukunftsmusik. Erst einmal wollen die Schleswig-Holsteiner mit Machino den Klassenerhalt schaffen. Und dafür, so betonte Rapp, dürfen er und seine Spieler nach dem Jahreswechsel keinen Deut nachlassen: "Wir müssen fleißig sein, wir müssen weiter arbeiten und die Jungs weiter besser machen."
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Sportclub | 22.12.2024 | 22:50 Uhr