Trockenheit in SH: Das raten Landwirte, Förster und Gärtner

Stand: 08.04.2025 06:28 Uhr

Der Frühling ist so trocken wie lange nicht. Das könnte für Felder, Wälder und Pflanzen problematisch werden. Was Bauern und Förster sagen - und worauf man im heimischen Garten achten sollte.

von Joscha Krone

So sehr sich viele über das sonnige und regenfreie Frühlingswetter freuen, umso mehr leidet stellenweise die Natur in Schleswig-Holstein. Seit Wochen hat es nicht mehr nennenswert geregnet. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt gerade eine außergewöhnliche Dürre für ganz Schleswig-Holstein - besonders betroffen der Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe. Das merkt man im heimischen Garten, aber auch die Landwirtschaft stellt das vor Herausforderungen.

Futter für Rind könnte knapp werden

"Es wird zunehmend schwieriger und wir müssen Strategien fahren, die wir sonst nicht nötig hatten", sagt Landwirt Torsten Humke. Auf seinem Hof in Schwedeneck (Kreis Rendsburg-Eckernförde) hat er Rinder und Milchkühe - und die müssen was zu fressen haben. Die Futterversorgung sollte in den nächsten Wochen kein Problem werden, sagt Humke. Sollte es aber weiter länger trocken sein, könnten die Schnitte für das Futter immer geringer ausfallen.

Landwirte greifen zu speziellen Mitteln gegen Trockenheit

"Die Lage wird angespannter", sagt Humke. Landwirte in Schleswig-Holstein bereiten sich auf eine längere Trockenheit vor und würden zu speziellen Mitteln greifen. "Wir müssen Dünger nehmen, der nicht vergast, also der nicht in die Luft übergeht, sondern bodenlöslich ist", sagt der Rinderbauer. Bei der Mais-Anpflanzung zum Beispiel wird der Dünger direkt in den Boden eingearbeitet, um die Verdunstung gering zu halten. Die unteren Bodenschichten sollen unangetastet bleiben - dort befindet sich laut Humke noch Restfeuchte. Außerdem werden einige Saaten angewalzt, damit sie besser keimen können.

Binnenland hat mehr zu kämpfen

Positiv war die Trockenheit der letzten Wochen für die Aussaat - der Boden war fest und man konnte ihn gut befahren. In den vorherigen Jahren war es im Frühjahr immer zu nass, da lief die Aussaat deutlich schwieriger. Torsten Humke hat auch Glück mit seinem Standort nahe der Ostsee, sagt er. Dort gibt es derzeit noch Tau, der sorgt etwa für einen Liter Wasser pro Quadratmeter. Humkes Kollegen im Binnenland hätten schon deutlich mehr mit den trockenen Böden zu kämpfen.

Waldbrandgefahr noch gering

Die Waldbrandgefahr in Schleswig-Holstein ist Anfang April noch gering. Thomas Jacobi aus Daldorf (Kreis Segeberg) von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten gibt Entwarnung: "Dramatisch ist es jetzt für die Bäume, die da sind, noch nicht." Der Bodenwasserspeicher sei sehr gut aufgefüllt. "Wenn wir jetzt neue Bäume pflanzen würden, für die könnte es knapp werden, wenn es in den nächsten vier Wochen nicht regnen würde", so der Förster.

Ein Warnschild, das auf erhöhte Waldbrandgefahr aufmerksam macht

Eine Landkarte zeigt, wo die Gefahr für Brände in Norddeutschland hoch ist - und wie sich das Risiko entwickelt.

Rauchen und Grillen im Wald verboten

Seit 1. März ist das Rauchen und Grillen im Wald verboten - bis zum 31. Oktober. Nur auf ausgewiesenen Plätzen ist Grillen und ein Lagerfeuer erlaubt. Dort sind separate Sicherheitseinrichtungen vorhanden, erklärt Patrick Juschka vom Kreisfeuerwehrverband Segeberg. Grundsätzlich dürfe man sich im Wald frei bewegen, jedoch sollte man dies aufmerksam machen. Die Hauptursachen für Waldbrände sind menschengemacht, sagt Juschka: "Also sei es durch das unachtsame Wegwerfen von Zigarettenkippen, wenn Einweggrills stehen gelassen werden oder Ähnliches."

Tipps gegen Trockenheit: Gießen, Kompost und die richtigen Pflanzen

Der NABU Schleswig-Holstein hat am Wochenende dazu aufgerufen, Wasser zu sparen. Aber wie erkenne ich eigentlich, dass der Boden in meinem Garten trocken ist? Ein Indiz sind zum Beispiel Bodendecker-Stauden, die aus oberen Schichten das Wasser herausziehen, erklärt NDR Gartenexperte Thomas Balster von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Die Bodendecker-Stauden sind derzeit schon grün und wenn die ihre Blätter hängen lassen, "dann spricht die Pflanze zu uns - und sie schreit förmlich", so Balster. Der Gartenexperte erklärt, was man tun kann, wenn der Boden im Garten zu trocken ist.

Samir Chawki und Thomas Balster stehen in einem Garten.

Im Garten gibt es immer etwas zu tun: Thomas Balster und Samir Chawki berichten, welche Arbeiten anstehen und wie man diese am besten umsetzt.

Hortensien und andere flachwurzelnde Gehölze wie Rhododendren kommen mit langen, trockenen Phasen nicht gut klar. Das gilt auch für Thuja-Gewächse, also sogenannte Lebensbäume, erklärt Balster. Auch wenn es hart klingt: Von diesen Pflanzen sollte man sich aufgrund des Klimawandels eher verabschieden. Wer seinen Garten für Trockenheit wappnen will, der sollte sich bei Staudengärtnern informieren oder bei der Landwirtschaftskammer nachfragen.

Neustadt in Holstein: Zwei Spaziergänger sind bei strahlendem Sonnenschein am Ostseestrand unterwegs.

Der vergangene März gehörte laut DWD deutschlandweit zu den trockensten, die je gemessen wurden. Auch im Norden gab es viel mehr Sonne und weniger Regen als üblich.

Luftaufnahme eines Traktors, der eine Egge über einen trockenen Acker zieht, um ihn für die Aussaat vorzubereiten.

Auch für die kommenden Tage ist laut Deutschem Wetterdienst kein Regen in Sicht. Das lässt die Waldbrandgefahr weiter steigen.

Blick auf den Strand bei dem Ellenbogen von List auf Sylt

Mit 17,9 Grad hat List auf Sylt ungewöhnlich früh im Monat einen neuen März-Rekord aufgestellt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 07.04.2025 | 21:45 Uhr

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