US-Zölle setzen Schleswig-Holsteins Exportwirtschaft unter Druck

Stand: 09.04.2025 20:43 Uhr

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und der EU, ausgelöst von US-Präsident Donald Trump, trifft auch die Wirtschaft in Schleswig-Holstein. Die Industrie- und Handelskammer warnt vor gravierenden Folgen.

von Jannik Wölffel

Seit Mittwoch sollten neue Zölle der USA auf EU-Waren gelten - ein Aufschlag von 20 Prozent. Zuvor hatte die US-Regierung bereits die Zölle auf chinesische Produkte auf bis zu 104 Prozent erhöht, worauf China mit Gegenzöllen reagierte. Die wirtschaftlichen Spannungen treffen nun auch Unternehmen in Schleswig-Holstein: Laut IHK zu Lübeck exportieren sie jährlich Waren im Wert von rund zwei Milliarden Euro in die USA - Tendenz steigend.

Am Mittwochabend ruderte US-Präsident Trump dann wieder etwas zurück. Er kündigte an, dass die Zölle für viele Länder für 90 Tage ausgesetzt werden.

Maschinenbauer besonders betroffen

"Diese Zölle sind das falsche Signal für offene Märkte und eine Bedrohung für die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen", sagt Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck. Besonders betroffen sei der Maschinenbau, aber auch die Chemie- sowie die Tier- und Futtermittelindustrie.

Ein Beispiel aus der Region ist der Lübecker Anlagenbauer GREIF-VELOX. Das Unternehmen, das hochautomatisierte Abfüll- und Verpackungsanlagen weltweit vertreibt, erwirtschaftet aktuell bis zu 15 Prozent seines Umsatzes in den USA. "Mit den neuen Zöllen verteuern sich unsere Anlagen dort um rund 25 Prozent - das ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil gegenüber lokalen Anbietern", erklärt Geschäftsführer Sebastian Pohl.

Um den drohenden Wettbewerbsnachteilen entgegenzuwirken, legt GREIF-VELOX seinen Fokus verstärkt auf Asien. Insbesondere Taiwan, Japan und Südkorea rücken laut Pohl als Wachstumsmärkte in den strategischen Mittelpunkt.

IHK fordert politische Gespräche

Die IHK sieht die Entwicklungen in den USA mit Sorge - und fordert von der Politik entschlossenes Handeln. "Unsere Unternehmen handeln aus einer Position der Stärke, aber Zölle setzen sie unter Druck. Berlin und Brüssel müssen jetzt intensive Gespräche mit den USA führen", so Schöning. Ziel müsse es sein, protektionistische Handelsbarrieren abzubauen und Planungssicherheit für exportorientierte Betriebe in der Region zu schaffen.

US-Präsident Donald Trump spricht während einer Veranstaltung zur Ankündigung neuer Zölle im Rosengarten des Weißen Hauses.

Die Unternehmen sollten sich statt auf die USA nun auf andere Absatzmärkte fokussieren, sagt UV-Nord Geschäftsführer Fröhlich.

Ein Mitarbeiter im Blaumann rüstet einem Transporter auf Allradantrieb um.

Wegen der Zölle dürfte die Zahl der verkauften deutschen Autos in den USA sinken, das gefährdet auch Arbeitsplätze in MV.

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