Ein weißer Doppelstockzug fährt durch ein Tal.

Thüringen Bahn will IC-Linien durch Thüringen streichen

Stand: 26.06.2024 08:51 Uhr

Die Bahn will zwei Intercity-Linien durch Thüringen streichen. Das berichtet "Der Spiegel" und beruft sich auf ein vertrauliches Schreiben. Betroffen wäre damit bereits ab kommendem Jahr die Verbindung übers Saaletal nach Leipzig und die Linie von Gera nach Köln. Erst vor wenigen Tagen hatte die Bahn abgelehnt, dass in den IC-Zügen auch Nahverkehrstickets gelten.

Von MDR THÜRINGEN

Zwei Intercity-Linien durch Thüringen droht das "Aus". Das berichtet das Magazin "Der Spiegel" und beruft sich dabei auf ein vertrauliches Schreiben der Deutschen Bahn an die Bundesnetzagentur.

Laut dem Bericht ist geplant, dass schon im kommenden Jahr auf der Strecke von Nürnberg über Saalfeld und Jena nach Leipzig sowie von Gera über Weimar und Gotha nach Köln keine IC-Züge mehr fahren sollen.

Bahn: Zu wenig Passagiere bei zu hohen Kosten

Grund sei, dass die Züge schwach ausgelastet und die Gebühren für die Nutzung der Schienentrassen stark gestiegen seien. Die Bahn wollte sich laut "Spiegel" nicht zu dem Bericht äußern, weil es um ein vertrauliches Schreiben gehe.

Die IC-Strecke durchs Saaletal war erst im Dezember 2023 eingerichtet worden. Sie ersetzte nach sechs Jahren die ICE-Linie, die seitdem über die Neubaustrecke durch den Thüringer Wald fährt. Das Bündnis Fernverkehr für Jena, der Fahrgastverband ProBahn und Politiker hatten sich jahrelang für den IC durchs Saaletal eingesetzt. Dort fahren neue Intercity 2-Doppelstockzüge mit rund 460 Sitzplätzen.

Bahn bereits mit Absage zu Nahverkehrstickets in IC

Erst vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Bahn der Nutzung von Nahverkehr-Fahrkarten in den IC-Zügen eine Absage erteilt. Das Verfahren für eine sogenannte Tarifintegration war gescheitert, wie die Thüringer Verkehrsministerin Susanna Karawanskij MDR THÜRINGEN sagte.

Obwohl die Auslastung der Fernverkehrszüge auf der Strecke nur zwischen zehn und 20 Prozent liege, habe der Fernverkehr der Deutschen Bahn kein Interesse daran gehabt, so die Linke-Politikerin. Eigentlich hätten von Juli 2024 bis Ende 2025 das Deutschlandticket und andere Nahverkehrsfahrscheine auf der Strecke gelten sollen.

Dafür wollte das Land Thüringen einen Zuschlag pro gefahrenem Kilometer zahlen - angelehnt an ein vergleichbares Angebot für die Intercity-Züge zwischen Gera und Erfurt. Eine DB-Sprecherin hatte gesagt, die Bahn befürchte, dass die Öffnung der Züge für Reisende mit Nahverkehrstickets zu deutlichen Einnahmeverlusten im Fernverkehr führe, die mit den derzeit angebotenen Zuschüssen nicht ausreichend ausgeglichen wären.

MDR (mw/dst)