Großgeräte zum Kaliabbau im Bergwerk Glueckauf Sondershausen
Großgerät zum Kaliabbau im Bergwerk Glückauf Sondershausen im Kyffhäuserkreis. Bildrechte: IMAGO / Paul-Philipp Braun

Bergbau Kalibergwerk im Eichsfeld nimmt nächste Hürde: Standorte vorgeschlagen

13. Juni 2024, 19:22 Uhr

Probebohrungen gibt es schon, nun schlägt das Landesverwaltungsamt zwei Standorte für das geplante Kali-Bergwerk im Eichsfeld vor. Zuvor hatten 2.000 Bürger gegen das Projekt unterschrieben.

Vier Varianten für ein mögliches Bergwerk im Untereichsfeld hatte der Investor Südharz Kali präsentiert, um ein neues Bergwerk am Ohmgebirge zu errichten. Das Thüringer Landesverwaltungsamt hat diese nun geprüft und kommt nach seiner Raumverträglichkeitsprüfung zum Schluss: Unter Tage in Bernterode, über Tage in Leinefelde.

Gute Bedingungen, um Bergbau wiederaufzunehmen

In Bernterode könnten bereits vorhandene Strukturen und Zugänge genutzt werden. Hier liegen nach Ansicht des Landesverwaltungsamts gute Bedingungen vor, um den Bergbau wiederaufzunehmen. Allerdings befand die Behörde auch, dass die Produktionsanlagen für den kleinen ländlichen Ort zu groß sind. Die Produktionsanlagen sollten besser in Leinefelde entstehen. Im Industriegebiet im Norden von Leinefelde stehen bereits einige Fabrikgebäude. Außerdem liegt das Gebiet direkt an der A38.

Das Thüringer Landesverwaltungsamt hat in der Raumverträglichkeitsprüfung über 40 Stellungnahmen zu einem möglichen Bergwerk geprüft. Die Landkreise Eichsfeld und Nordhausen warnen darin unter anderem vor zu wenig Wasser für das Vorhaben. Auch die Gemeinde Breitenworbis und die Stadt Leinefelde-Worbis haben Einwände.

2.000 Menschen beteiligten sich an Unterschriften-Aktion

Über 1.500 Menschen haben sich schriftlich in dem Verfahren geäußert. 2.000 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich bei einer Unterschriften-Aktion gegen das Bergwerk. Eine Bürgerinitiative hatte sich im Frühjahr gebildet. Diese hatte dazu aufgerufen, Widerspruch gegen die Pläne beim Landesverwaltungsamt einzulegen. Die Einwände bezogen sich vor allem auf Eingriffe in das Wohnumfeld, in die Natur und speziell in das Landschaftsbild. Das Projekt ist vor allem in Bernterode umstritten.

Das Landesverwaltungsamt hat grundsätzliche "keinen Widerspruch zu den Erfordernissen der Raumordnung" für das Vorhaben festgestellt. Allerdings wurden 19 Maßgaben festgelegt, die bei einer möglichen Errichtung eines Bergwerks zu beachten sind. Dazu gehört etwa der Abstand zur Wohnbebauung, die Höhe der Werksanlagen oder die Einbettung eines Zwischenlagers in die Landschaft. Der komplette Bericht ist online einsehbar.

Australischer Investor hat mehrere Standorte in Thüringen

Das Bergbau-Unternehmen begrüßte die Ergebnisse der Prüfung. Babette Winter von Südharz Kali sagte, dass der Bergwerk-Standort in Bernterode bevorzugt werde, gebe Südharz Kali Planungssicherheit. Das Unternehmen lädt am Freitag den 28. Juni um 14 Uhr Interessierte zu einem Gespräch im Dorfgemeinschaftsraum in Bernterode ein. Dort können die Ergebnisse der Prüfung besprochen werden.

Als nächster Schritt steht für Süharz Kali das bergrechtlichen Genehmigungsverfahren an. Dann entscheidet sich, ob das Bergwerk und die dazugehörigen Produktionsanlagen tatsächlich gebaut werden können. Der Investor mit Sitz in Australien hat mehrere Standorte in Thüringen erworben, um Kali-Salz zu fördern. Der vielversprechendste ist das Ohmgebirge im Eichsfeld. Bis zur Wende wurde hier Kali-Salz gefördert - bis die meisten Standorte stillgelegt wurden. Heute wird Kali-Salz wieder vermehrt benötigt, um Düngemittel herzustellen.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 13. Juni 2024 | 15:30 Uhr

4 Kommentare

G_Kellner vor 38 Wochen

Und da eine Aktiengesellschaft dahinter steht, kann man die Aktien kaufen und damit an den Gewinnen des Unternehmens partizipieren.
Allein der Beschluss der Behörde hat den Aktienkurs um 2/3 steigen lassen.

G_Kellner vor 38 Wochen

Was willst Du denn mit vor 30 Jahren?
Ganz andere Zeit, ganz andere Umstände.
Aus Umweltsicht können wir nur froh sein, dass damalls einiges dicht gemacht wurde.
Die Altlasten sind schon schlimm genug.

Gucker vor 38 Wochen

Vor dreißig Jahren gab es Streiks, Demonstrationen bis hin zum Hungerstreik der Kumpel, um die Kaliindustrie zu erhalten. Jetzt laufen Unterschriftenaktionen und Bürgerinitiativen gegen die Wiederansiedlung der Kaliindustrie. Das muss man nicht verstehen, oder?
Der Kaliabbau ist technisch und auch von den Auswirkungen auf Natur und Umwelt nicht mehr zuvergleichen, mit dem riesigen Kombinat der Ex-DDR. Kali ist einer der ganz wenigen begehrten Rohstoffe, die wir in Deutschland haben. Die Förderung bringt solide Arbeitsplätze in die Region zurück ... und es macht uns unabhängiger von Importen.

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