Ein Asylbewerber zeigt eine der ersten bayerischen Bezahlkarten die er zuvor erhalten hat.

Thüringen Stadt Gera führt Bezahlkarte für Asylbewerber ein

Stand: 26.09.2024 18:34 Uhr

Die Stadt Gera führt als erste kreisfreie Thüringer Stadt eine Bezahlkarte für Asylbewerber ein. Rund 940 Menschen soll die Karte ausgestellt werden. Die ersten Flüchtlinge haben ihre bereits erhalten.

Von MDR THÜRINGEN

Als erste kreisfreie Stadt Thüringens führt die Stadt Gera jetzt eine Bezahlkarte für Asylbewerber ein. Ab Oktober werden die Leistungen auf eine Art Kreditkarte gebucht, mit denen die Menschen in den Geschäften der Region bezahlen können. 

Für rund 940 Menschen wird die Bezahlkarte ausgestellt. Sozialdezernentin Sandra Wanzar (Linke) sagte, die ersten 34 Karten wurden bereits in dieser Woche ausgereicht. Anders als im Nachbarlandkreis Greiz können die Flüchtlinge mit der Karte auch einen bestimmten Betrag Bargeld abheben, das gesetzlich vorgeschriebene sogenannte Taschengeld. In Familien werden zwei Karten verteilt; für Vater und Mutter. Auf der Karte der Mutter ist zugleich das Geld für die Kinder der Familie aufgebucht.

Stadt orientiert sich an Erfahrungen des Freistaates Bayern

Optisch sieht die Bezahlkarte wie eine normale Geldkarte aus. Mit ihr bekommen die Geflüchteten zugleich eine eigene Bankverbindung. Das erleichtert auch den Einstieg in den Arbeitsmarkt, so Oberbürgermeister Dannenberg. Denn viele Flüchtlinge haben bislang noch kein Konto in Deutschland. Zudem ist die Karte die Identifikations-Grundlage für die Menschen. 

Bei der Auswahl des Kartenanbieters habe man sich an die Erfahrungen des Freistaates Bayern orientiert. Deren Anbeiter sei ein Bafin-registriertes Unternehmen, so dass das Geld sicher angelegt sei, sagte Sozialdezernentin Sandra Wanzar.

Mit dem Einführen der Bezahlkarte hat der neue Oberbürgermeister Kurt Dannenberg (CDU) eines seiner Wahlversprechen eingelöst. Der Stadtrat hatte bereits im März beschlossen, dass die Stadt Gera eine solche Karte nutzt.

Bezahlkarte in allen Thüringer Landkreisen

Mit der Bezahlkarte soll unter anderem verhindert werden, dass Asylbewerber Geld an Schlepper oder an ihre Familien oder Freunde ins Ausland überweisen. Das Geld, das den Asylbewerbern zusteht, wird zum Teil als Guthaben auf die Karte gebucht. Damit können wie mit einer EC-Karte Waren und Dienstleistungen des täglichen Lebens bezahlt werden. Die Karte soll außerdem den Verwaltungsaufwand reduzieren.

Die Details sind in den Thüringer Kommunen unterschiedlich geregelt. Inzwischen ist die Bezahlkarte in allen Thüringer Landkreisen eingeführt worden. Die Städte Suhl, Jena, Erfurt und Weimar hingegen wollen weiter auf das bundesweiten Bezahlsystem warten. Wann das allerdings an den Start geht, ist noch offen.

MDR (kabe/jn)