
Gedenktag Volkstrauertag in Thüringen: Politiker mahnen angesichts aktueller Kriege
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17. November 2024, 19:07 Uhr
Noch immer herrscht Fassungslosigkeit: In Hildburghausen wurden am vergangenen Wochenende Kränze zum Gedenken an NS-Opfer geschändet und Hunderte Neonazi-Aufkleber verteilt. Am Volkstrauertag wurde dort nun erneut ein Kranz niedergelegt, um ein entschiedenes Zeichen gegen diese Tat zu setzen. Aber auch die aktuellen Kriege waren am Sonntag Thema.
An zahlreichen Orten in Thüringen ist am Sonntag zum Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert worden. An der zentralen Gedenkveranstaltung des Landes in Hildburghausen nahmen über 80 Menschen teil. Zuvor wurde durch die Stadt im Beisein von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ein neuer Kranz vor der Pogrom-Gedenktafel am Rathaus niedergelegt. Die Gedenktafel sowie zahlreiche Orte in der Innenstadt wurden vergangenes Wochenende von Unbekannten mit hunderten Neonazi-Stickern beklebt.
Ramelow: Schändung zutiefst verwerflich
Ramelow bezeichnete die Schändung der Kränze vom 9. November zum Gedenken an die Opfer der NS-Zeit als zutiefst verwerflich. Die erneute Kranzniederlegung sollte ein entschiedenes Zeichen gegen diese Tat setzen. Auch das Gedenken zum Volkstrauertag wird mit dem Appell "Nie wieder ist jetzt" begangen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Kriege ist der Gedanke des Volkstrauertags laut Ramelow aktueller denn je. Bürgermeister Patrick Hammerschmidt (pl) sagte, man müsse jeden neuen Tag für Frieden, Freiheit und Demokratie einstehen. Eingeladen zur Gedenkfeier hatte der Landesverband im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Auf dem Zentralfriedhof in Hildburghausen sind über 400 Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie der NS-Diktatur bestattet.
Landtagspräsident erinnert an heutige Kriege
Landtagspräsident Thadäus König beteiligte sich nach Angaben seines Büros an einer Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in der Kirche St. Margaretha in Breitenbach im Eichsfeld. Millionen Menschen seien in zwei Weltkriegen gestorben, sagte König. "Heute sterben Zehntausende in der Ukraine, im Nahen Osten, im Sudan und in anderen Regionen der Welt aufgrund von bewaffneten Konflikten. Krieg nimmt Menschen das Leben und die Würde, an jedem Ort und zu jeder Zeit."
Die Opfer von Gewalt und Krieg mahnten, "was auf dem Spiel steht, wenn Verständigung und Dialog scheitern. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, diese Erinnerung wachzuhalten und den Frieden zu verteidigen", sagte König.
In Eisenach wurde anlässlich des Volkstrauertags auf dem Hauptfriedhof an die Bombardierung der Stadt vor 80 Jahren erinnert. Gedenkveranstaltungen fanden unter anderem auch in Bad Salzungen, Bad Liebenstein, Sömmerda und Bad Berka statt.
MDR (wdy/sar), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 17. November 2024 | 19:00 Uhr
emlo vor 13 Wochen
Also wir sollten Russland Ihrer Meinung nach einfach machen lassen?! Gilt das auch, wenn Russland sich als nächstes das Baltikum vornimmt? Oder Polen? Nach Ihrer Logik muss Putin ja nur mit der Atombombe drohen (was er ja auch macht!) um tun und lassen zu können was er will. Das Schlimme daran ist, dass ich Russland einen Atomschlag durchaus zutraue. Putin und seine Berater haben nämlich keinerlei Skrupel. Aber gerade dann wäre es ein verheerendes Signal, wenn wir uns von Russland erpressen lassen würden.
emlo vor 13 Wochen
Man sollte all jenen Gedenken, die durch Krieg und Gewaltherrschaft ums Leben kamen, auch den Soldaten. Und man sollte im Hinterkopf behalten, was zu diesen Kriegen geführt hat. Und bei beiden Weltkriegen war das der Nationalismus. Daraus ziehe ich persönlich die Konsequenz, dass ich alle ablehne, die Nationalismus im Schilde führen. Und das ist auch der Grund dafür, warum die AfD niemals an die Macht kommen darf!
kleinerfrontkaempfer vor 13 Wochen
"....diese Erinnerung wachzuhalten und den Frieden zu verteidigen..." schöne Worte des Herrn Landtagspräsidenten.
Sicher ist ihm gerade nicht erinnerlich das man im Osten gerade mit einer Nuklearmacht "spielt" und versucht diese an die Wand zu drücken.
Das die atomare Komponente eine erhebliche Rolle in diesem Konflikt spielt ist der dt. Öffentlichkeit leider nicht klar und verständlich.
Bereits vor 2 Jahren (Rückzug der Russen aus Cherson) waren die Ereignisse kurz davor zu eskalieren. Die USA u.a. Vermittler schlichteten.
Man sollte sich bei all dem Gedenken den Ernst der lage tagtäglich vor Augen führen. Seit 1962 eigentlich bekannt. Damals sagte nach Beendigung der Kubakrise
=> John. F. Kennedy: "Vor allem müssen Atommächte, bei steter Verteidigung der eigenen Lebensinteressen, solche Konfrontationen vermeiden, die einem Gegner nur die Wahl eines demütigenden Rückzugs oder eines Atomkriegs lassen."
In diesem Sinne Herr König "Frieden verteidigen". Klug+vorausschauend+ dauerhaft!