Artelleriemunition wird bei Rheinmetall gefertigt.

Fertigstellung bis 2026 Rheinmetall baut Munitionsfabrik in Litauen

Stand: 29.11.2024 14:57 Uhr

Schon seit zwei Jahren betreibt Rheinmetall in Litauen ein Wartungszentrum. Nun will der Rüstungskonzern auch eine Munitionsfabrik in dem Baltenstaat bauen. Der Deal mit der Regierung ist unterzeichnet.

Rheinmetall hat in Litauen den nächsten Schritt zum Bau eines neuen Werks zur Herstellung von 155-Millimeter-Artilleriegeschossen gemacht. Der deutsche Rüstungskonzern und die Regierung des baltischen EU- und NATO-Landes unterzeichneten einen Pachtvertrag für ein 340 Hektar großes staatliches Grundstück in der Kleinstadt Baisogala und einen Vertrag über den Kauf von 155-mm-Munition. Dies teilte die Staatskanzlei in Vilnius mit. Danach soll die Munitionsfabrik Mitte 2026 in Betrieb gehen und darin nach Fertigstellung pro Jahr Zehntausende Geschosse gefertigt werden.

Rheinmetall will den Angaben zufolge rund 180 Millionen Euro in den Bau investieren und etwa 150 Arbeitsplätze schaffen. Das Unternehmen hatte bereits im Frühjahr entsprechende Pläne für den Aufbau eines Werks zur Artillerieproduktion in Litauen bestätigt und mit der Regierung in Vilnius eine Absichtserklärung unterzeichnet. Kurz danach hatte das litauische Parlament mehrere Gesetzesänderungen verabschiedet, die Investitionen etwa von Rüstungsfirmen erleichtern und beschleunigen.

Joint Venture von Litauen und Rheinmetall

"Ich habe keinen Zweifel, dass dieses Projekt angesichts der steigenden Nachfrage nach Munition in Europa und der NATO so schnell wie nötig umgesetzt wird", sagte die litauische Noch-Regierungschefin Ingrida Simonyte nach der Unterzeichnung der Vereinbarungen. Abgeschlossen wurden sie von Rheinmetall-Vertretern gemeinsam mit der litauischen Wirtschaftsministerin Ausrine Armonaite und Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas. "Wir bei Rheinmetall sind sehr dankbar für das Vertrauen, das Litauen in uns setzt", wurde Rheinmetall-Chef Armin Papperger in der Mitteilung zitiert.

Nach Angaben von Armonaite werden sich Litauen und Rheinmetall in Form eines Joint Ventures gemeinsam an dem Projekt beteiligen. Zu den Einzelheiten wollte sie zunächst nichts sagen, ebenso wenig wie Kascuinas zum Umfang der von Litauen bezogenen Munitionsmenge. Sie werde auf "Grundlage der Interessen Litauens" festgelegt und der Preis dem Marktpreis entsprechen, sagte der Verteidigungsminister.

"Wachstum, wie wir es noch nie hatten"

Rheinmetall ist bereits in Litauen aktiv und betreibt seit Sommer 2022 mit der Rüstungsfirma KNDS ein Wartungszentrum. Dort werden die Gefechtsfahrzeuge der in Baltikum stationieren NATO-Kampfverbände und die von Deutschland an die Ukraine abgegebenen Leopard-2-Kampfpanzer gewartet. In Litauen wird künftig auch eine gepanzerte Brigade der Bundeswehr fest stationiert sein.

Deutschlands größter Rüstungskonzern profitiert damit weiter vom Rüstungsboom, der in westlichen Staaten durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde: "Wir erleben ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten", hatte Papperger kürzlich bei der Vorstellung der Ergebnisse für das dritte Quartal betont. Der Manager, dessen Vertrag erst am Vortag um fünf Jahre verlängert worden war, sieht Rheinmetall nun auf dem Weg zum "globalen Rüstungschampion".

Der Umsatz des Düsseldorfer Konzerns kletterte in diesem Jahr nach neun Monaten um 36 Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte um 72 Prozent auf 705 Millionen Euro zu. Der Auftragseingang stieg auf über 21 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand erreichte nun eine Höhe von insgesamt rund 52 Milliarden Euro. Nur in seinem zivilen Geschäft etwa mit der Autoindustrie musste der Konzern einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen.