Karte des Sudans mit Nord-Darfur und der Hauptstadt Khartum.

Machtkampf zwischen Miliz und Armee Offenbar viele Tote nach Luftangriff im Sudan

Stand: 25.03.2025 12:47 Uhr

Die sudanesische Armee hat offenbar einen Luftangriff auf einen Markt im Westen des Landes verübt. Die Organisation Emergency Lawyers spricht von Hunderten Toten.

Im Sudan hat es offenbar einen schweren Angriff auf einen Markt in Nord-Darfur gegeben. Kampfflugzeuge der Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan hätten einen "wahllosen Luftangriff" verübt und dabei ein "schreckliches Massaker angerichtet", teilte die Organisation Emergency Lawyers mit. Es habe Hunderte Tote und Dutzende Schwerverletzte gegeben.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Im Verlauf des Krieges haben die Emergency Lawyers sowohl Verbrechen der Armee als auch der gegen sie kämpfenden RSF-Milizen dokumentiert.

RSF-Miliz und Armee kämpfen seit 2023

Im Sudan liefern sich die Armee von al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf.

Die sudanesische Armee kontrolliert den Osten und Norden des Landes, während die RSF-Miliz weite Teile des Südens kontrolliert und fast die gesamte Region Darfur im Westen des Landes eingenommen hat - also das Gebiet, in dem nun der Luftangriff verübt wurde.

Armee eroberte Präsidentenpalast zurück

Zuletzt hatte die Armee die Rückeroberung von Teilen der Hauptstadt Khartum vermeldet, darunter die Einnahme des Präsidentenpalastes am vergangenen Freitag.

Die RSF-Miliz hatte den Präsidentenpalast seit dem Beginn des Bürgerkrieges in dem nordostafrikanischen Land besetzt gehalten. Damals schlugen die Spannungen zwischen dem Militär und der mit ihm rivalisierenden Paramiliz in offene Gewalt um, die sich von Khartum über das Land ausbreitete. Anfang des Jahres hatte die RSF damit begonnen, eine Parallelregierung aufzustellen.

Millionen Menschen auf der Flucht

Zehntausende Menschen wurden nach UN-Angaben bei den Kämpfen seit 2023 getötet, mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Beide Seiten erhalten im Krieg auch internationale Unterstützung. Die Armee wird vor allem von Ägypten und auch Saudi-Arabien unterstützt. Der wichtigste Verbündete der RSF-Miliz sind die Vereinigten Arabischen Emirate. Die dortige Regierung dementiert zwar vehement, moderne Waffen an die RSF zu liefern, aber Berichte der Vereinten Nationen deuten auf das Gegenteil hin. 

Mit Informationen von Moritz Behrendt, ARD-Studio Kairo

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 25. März 2025 um 10:30 Uhr in den Nachrichten.