Salman Rushdie

Prozess zu Attentat von 2022 Autor Rushdie trifft vor Gericht auf seinen Angreifer

Stand: 12.02.2025 10:47 Uhr

Salman Rushdie überlebte eine Messerattacke im US-Bundesstaat New York im Jahr 2022 nur knapp. Jetzt ist der Prozess gestartet - und Rushdie trifft auf den Angreifer. Im Gericht schildert der Autor das folgenschwere Attentat.

Zweieinhalb Jahre nach dem Attentat auf Salman Rushdie ist der Schriftsteller vor Gericht jenem Messerangreifer gegenübergetreten, der ihm damals fast das Leben nahm. Rushdie schilderte am zweiten Prozesstag im Bezirk Chautauqua im US-Bundesstaat New York den Messerangriff aus dem August 2022. Der Autor wurde damals auf offener Bühne bei einer Veranstaltung in Chautauqua vom Täter mit einem Messer attackiert.

Ihm seien zunächst die dunklen und wilden Augen des herannahenden Angreifers aufgefallen, so Rushdie vor Gericht. Zuerst habe er gedacht, er werde geschlagen. Doch dann habe er bemerkt, dass "sehr viel Blut auf meine Kleidung floss".

"Mir war ganz klar, dass ich sterbe", sagte der 77-Jährige US-Medienberichten zufolge. "Und das war mein vorherrschender Gedanke." Die Menschen, die den Angreifer überwältigten, hätten ihm wahrscheinlich das Leben gerettet, führte er aus.

Seit Angriff auf einem Auge blind

Bezirksstaatsanwalt Jason Schmidt bat Rushdie nicht, Täter Hadi Matar zu identifizieren. Rushdie sagte aus, er habe nur einen kurzen Blick auf den Mann erhascht, der über die Bühne gerannt kam und wiederholt mit einem Messer auf ihn eingestochen habe.

Der Angreifer habe unter anderem Wange, Hals und sein rechtes Auge getroffen. "Danach habe ich vor Schmerzen geschrien." Rushdie ist seitdem auf einem Auge blind und trägt eine Brille mit einem abgedunkelten Glas. Die bleibenden Folgen seien nicht auf seine geminderte Sehkraft beschränkt. "Ich bin nicht mehr so ​​energisch wie früher", sagte er. "Ich bin körperlich nicht mehr so ​​stark wie früher."

Anwesende Reporter berichteten, Matar auf der Anklagebank habe es vermieden, Rushdie direkt anzusehen.

Tat durch Videoaufnahmen und Zeugen belegt

Matar - ein US-Amerikaner aus New Jersey - plädiert auf nicht schuldig. Doch es gibt diverse Augenzeugen und Videomaterial, die die Tat belegen. Seine Verteidigung scheint darauf abzuzielen, bei den Geschworenen Zweifel daran zu säen, dass er einen vorsätzlichen Mord begehen wollte.

Sollte er nicht wegen vorsätzlichen Mordes verurteilt werden, könnte das seine Haftstrafe reduzieren. Er ist wegen versuchten Mordes und Körperverletzung angeklagt, ihm drohen 30 Jahre Haft. Der Prozess soll etwa zwei Wochen dauern.

1989 hatte der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Chomeini wegen Rushdies Roman "Die satanischen Verse" zur Ermordung des Autors aufgerufen. Mehr als zehn Jahre lang lebte Rushdie unter ständiger Bewachung versteckt an wechselnden Orten.

Rushdie hat den Messerangriff in Chautauqua in seinem im April 2024 veröffentlichten Buch "Knife: Gedanken nach einem Mordversuch" verarbeitet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Februar 2025 um 18:52 Uhr.