Hilfslieferungen für Gaza Kein Job wie jeder andere
Reis, Zucker oder Bohnen - Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen sind unterwegs. Der logistische Aufwand ist groß. Für die ägyptischen Trucker ist es ein besonderer Job.
Ein Laster kommt leer von der Grenze zurück - hupend zieht der Fahrer vorbei an wartenden Kollegen. Viele Kilometer stauen sich in Rafah auf der ägyptischen Seite der Grenze zum Gazastreifen die Lkw mit Hilfsgütern. Auf vielen prangt das Logo des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Auch Transporte von NGOs wie World Central Kitchen sind dabei.
Fahrer Mohammed Aboulmathy zählt auf, was er geladen hat: "Reis und Zucker, Bohnen, Thunfisch-Konserven, Joghurt, Milch und Linsen". Seit zwei Tagen steht der 51-Jährige hier und kann es nicht erwarten, endlich über die Grenze zu fahren. "Sehen sie nicht das Strahlen in meinem Gesicht?", fragt er.
Kein Job wie jeder andere
Die Hilfe für Gaza ist für die ägyptischen Trucker kein Job wie jeder andere. Sie sehen sie als Dienst an ihren palästinensischen Brüdern an - wie ein jüngerer Fahrer sagt, auch er heißt Mohammed: "Alle Ägypter sind froh - für die Menschen in Gaza, dass sie nicht länger bombardiert werden. Niemand kann bei der Zerstörung glücklich sein - oder wenn unschuldige Kinder sterben."
Ihre Güter fahren die Trucker nicht direkt in den Gazastreifen - der Grenzübergang Rafah, der Ägypten mit dem Palästinensergebiet verbindet, ist für sie weiterhin geschlossen.
Mehrere Kontrollen
Die Laster fahren in Rafah erst durch ein Nebentor - von wo aus sie dann zum nahen Grenzübergang Kerem Schalom auf der israelischen Seite geleitet werden. Dort wird die Ladung vom israelischen Militär durchsucht, ob tatsächlich nur Hilfsgüter dabei sind und unter den Decken keine Waffen versteckt werden. Nach der Kontrolle werden die Lkw entladen - auf palästinensischer Seite werden die Hilfsgüter von anderen Fahrern übernommen.
In Rafah sind viele Lkw mit Lebensmitteln beladen, andere transportieren Decken oder Notunterkünfte. Auch Treibstofflaster sind dabei, damit in Gaza die Wasserpumpen betrieben werden können.
Ägypten: Keine Mühen scheuen, um zu helfen
Nach Angaben der ägyptischen Regierung sind am ersten Tag der Waffenruhe mehr als 200 Lasterladungen mit Hilfsgütern in das Palästinensergebiet gekommen. Außenminister Badr Abdel-Latty hatte erklärt, Ägypten werde keine Mühen scheuen, um den Palästinensern im Gazastreifen in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft zu helfen.
Die Lieferungen am ersten Tag der Waffenruhe sollen nur ein Anfang sein. "Es wurde vereinbart, dass 600 Lastwagen pro Tag in den Gazastreifen fahren werden, darunter 50 Lastwagen für Treibstoff. Wir hoffen, dass 300 Lastwagen für den nördlichen Gazastreifen bereitgestellt werden, da dieses Gebiet sehr betroffen ist und die Situation viel schlimmer und katastrophaler ist als im übrigen Gazastreifen."
Am Grenzübergang fährt wieder ein Lastwagen ohne Ladung von der Grenze zurück. Eine weitere Hilfslieferung ist ausgeliefert, die bald bei den Menschen im Gazastreifen ankommen dürfte. Fahrer Ahmed sagt: "Es macht uns glücklich, diesen Menschen Essen und Trinken zu geben."