Ein Mann in Beirut hält ein Bild von Ismail Hanija in die Höhe

Krieg in Nahost Israel bekennt sich zu Tötung von Hamas-Chef Hanija

Stand: 24.12.2024 08:31 Uhr

Vor fast fünf Monaten starb der langjährige Auslandschef der islamistischen Terrororganisation Hamas bei einer Explosion in Teheran. Nun hat Israel erstmals die Tötung von Hanija bestätigt.

Israel hat sich zur Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran bekannt. Verteidigungsminister Israel Katz sagte nach Angaben seines Ministeriums, sein Land werde die mit der islamistischen Palästinenserorganisation verbündete Huthi-Miliz im Jemen "hart treffen" und "ihre Führung enthaupten, so wie wir es mit Hanija, (dem Hamas-Militärchef Jahja) Sinwar und (Hisbollah-Chef Hassan) Nasrallah getan haben". 

"Jeder, der seine Hand gegen Israel erhebt, wird seine Hand verlieren, und der lange Arm der israelischen Armee wird ihn treffen und zur Rechenschaft ziehen", sagte Katz nach Angaben seines Ministeriums weiter.

Hanija starb bei Explosion in Teheran

Der 62-jährige Hanija war in der Nacht zum 31. Juli durch eine gezielt herbeigeführte Explosion in einem Gästehaus der iranischen Regierung in Teheran getötet worden. Hanija gehörte der Hamas seit Jahrzehnten an und führte seine Rolle als Auslandschef der Terrororganisation zuletzt vom Golfemirat Katar aus. Der Iran und die mit ihm verbündete Terrororganisation Hamas machten Israel verantwortlich, Israel selbst hatte sich bislang nicht zu Hanijas Tötung bekannt.

Hisbollah-Chef Nasrallah war Ende September bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet worden. Hamas-Militärchef Sinwar wurde Mitte Oktober bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen getötet.

Die jemenitischen Huthi hatten am Wochenende eine Rakete auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert, 16 Menschen wurden dabei verletzt. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte den Huthis daraufhin gedroht, sie würden für ihre Angriffe auf Israel "teuer bezahlen".

Netanjahu sieht Fortschritte bei Verhandlungen

Mit Blick auf die Verhandlungen über ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sprach Netanjahu von Fortschritten. "Es kann nicht alles offengelegt werden, was wir tun", sagte er im israelischen Parlament. "Wir ergreifen Maßnahmen, um sie zurückzubringen. Ich möchte vorsichtig sagen, dass Fortschritte erzielt wurden, und wir werden nicht ruhen, bis wir sie alle nach Hause bringen."

Netanjahu sagte weiter, seine Botschaft an die Familien der Geiseln laute: "Wir denken an euch und wir werden eure Liebsten nicht aufgeben, weil sie auch unsere Liebsten sind."

Die internationalen Vermittler Ägypten, Katar und die USA bemühen sich seit Monaten darum, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu erreichen. Vor wenigen Tagen fand eine neue Verhandlungsrunde in Doha statt.

Einigung laut Hamas "näher denn je"

Die radikalislamische Hamas und zwei weitere militante Palästinensergruppen hatten am Samstag erklärt, eine Einigung mit Israel über eine Waffenruhe sei "näher denn je", sofern Israel keine neuen Bedingungen stelle.

Geiselfamilien haben die Ernsthaftigkeit der Verhandlungsbemühungen der israelischen Regierung infrage gestellt. Ebenso werfen Kritiker Netanjahu schon seit langem vor, die Gespräche über eine Waffenruhe hinauszuzögern und den Krieg in die Länge zu ziehen, um seine rechtsextremen Koalitionspartner zu beschwichtigen. 

Der bewaffnete Arm der Hamas erklärte, das Schicksal einiger der aus Israel Entführten sei davon abhängig, wie die israelische Armee ihre Offensive fortführe. Wenn die Armee "in einigen Gebieten (...) auch nur ein paar Hundert Meter weiter vorrückt, wird dies über das Schicksal einiger der Geiseln der Feinde entscheiden", sagte ein Sprecher der Kassam-Brigaden.

96 Geiseln noch im Gazastreifen

Bei ihrem beispiellosen Angriff auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres hatten Hamas-Kämpfer und ihre Verbündeten insgesamt 1205 Menschen getötet. Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 96 im Gazastreifen festgehalten, 34 von ihnen wurden von Israel offiziell für tot erklärt.

Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen mehr als 45.000 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. Dezember 2024 um 10:00 Uhr.