Gisèle Pelicot und ihr Anwalt Antoine Camus (Archivbild vom 20.11.2024)

Vergewaltigungsprozess Gisèle Pelicots Ex-Mann verzichtet auf Berufung

Stand: 30.12.2024 10:52 Uhr

Jahrelang vergewaltigte er seine damalige Frau Gisèle und bot sie zum Missbrauch an - dafür wurde Dominique Pelicot zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nun kündigte seine Anwältin an, nicht in Berufung zu gehen.

Der Prozess wegen hundertfacher Vergewaltigung in Avignon hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun ist klar: Gisèle Pelicots Ex-Mann - der Haupttäter - wird keinen Berufungsprozess anstreben. Er wolle das Urteil nicht anfechten, sagte seine Anwältin Béatrice Zavarro im Radiosender France Info. Ein Berufungsprozess wäre eine neue Belastungsprobe für seine Ex-Frau, erklärte Zavarro. Dominique Pelicot lehne es ab, sie neuen Konfrontationen auszusetzen.

"Für ihn ist und war Madame Pelicot nie eine Gegnerin", sagte die Anwältin. Mit Blick auf das Alter und den Gesundheitszustand ihres 72-jährigen Mandanten wolle sie eher versuchen, eine Erleichterung der Strafbedingungen zu erreichen, anstatt mit einem Berufungsprozess ein unnötiges Risiko einzugehen, betonte Zavarro.

Mehrere Verurteilte wollen Berufung einlegen

Dominique Pelicot hatte seine Ex-Frau über Jahre hinweg betäubt, vergewaltigt und anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Er war am 19. Dezember zu 20 Jahren Haft verurteilt worden - wegen schwerer Vergewaltigung. Aber auch, weil er Bilder mit sexuellem Charakter von seiner Tochter Caroline sowie seinen beiden Schwiegertöchtern gemacht hatte.

Neben Pelicot wurden 50 weitere Männer für schuldig befunden und zu Haftstrafen zwischen drei und 15 Jahren verurteilt.

Auch wenn Dominique Pelicot auf eine Berufung verzichtet, geht die juristische Auseinandersetzung um die Vergewaltigungen weiter. Bis Freitag hatten 17 Verurteilte angekündigt, in Berufung zu gehen. Im Laufe des Tages könnten weitere hinzukommen.

Gisèle Pelicots Anwalt hatte bereits vergangene Woche erklärt, dass seine Mandantin keine Angst vor einem solchen Berufungsprozess habe. Sie ist zu einer feministischen Ikone geworden - vor allem wegen ihrer Entscheidung, den Prozess öffentlich zu führen. Das hat in Frankreich eine neue, breite Debatte über sexualisierte Gewalt ausgelöst.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 30. Dezember 2024 um 10:08 Uhr.