Eine Statue von Papst Johannes Paul II. steht vor dem Eingang der Gemelli-Klinik in Rom.

Schwer erkrankter Franziskus Positive Signale aus dem Papst-Krankenhaus

Stand: 20.02.2025 20:55 Uhr

Die Sorge um die Gesundheit von Papst Franziskus hält an, doch aktuelle Rückmeldungen machen Hoffnung: Der Zustand des Pontifex ist laut Vatikan stabil. Der 88-Jährige soll schon wieder zu Scherzen aufgelegt sein.

Seit Freitag wird Papst Franziskus in der Gemelli-Klinik in Rom behandelt. Aus dem Vatikan kommen weiter zurückhaltend positive Rückmeldungen zur Gesundheit des Pontifex. Der klinische Zustand des 88-Jährigen verbessere sich leicht, außerdem sei er fieberfrei, teilte ein Sprecher des Vatikans mit. Bereits am Mittwoch hatte der Vatikan in seinem täglichen Update über eine "leichte Verbesserung" einiger Blutwerte berichtet. In dem jüngsten Bulletin über den Zustand heißt es zudem, Franziskus habe sich tagsüber der Arbeit gewidmet. Dennoch ist weiterhin ungewiss, wie lange Franziskus noch stationär behandelt werden muss. Für die kommenden Tage bis Ende der Woche wurden alle seine Termine abgesagt.

Am Mittwoch hatte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni Papst Franziskus im Krankenhaus besucht. Nach dem etwa 20-minütigen Besuch sagte Meloni, Franziskus sei "wach und ansprechbar" gewesen. "Wir haben wie immer gescherzt", fügte sie hinzu. Der Papst habe "seinen berühmten Sinn für Humor nicht verloren".

Die Zeitung Corriere della Sera zitierte Franziskus mit den Worten: "Die Ärzte haben gesagt, dass ich auf meine Gesundheit achten muss. Sonst käme ich direkt in den Himmel." Er wisse, dass es "Leute da draußen gibt, die sagen, meine Zeit sei gekommen", habe der Papst im Gespräch mit Meloni gesagt.

Päpste werden seit Jahrzehnten in Gemelli-Klinik behandelt

Der Papst war am vergangenen Freitag in die Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Angaben der behandelnden Ärzte zufolge leidet er an einer beidseitigen Lungenentzündung. Franziskus wurde 2013 zum Papst gewählt. Der Argentinier ist mit 88 Jahren der zweitälteste Pontifex in der Geschichte. In den vergangenen Jahren hatte Franziskus zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

In der Gemelli-Klinik wird Franziskus bereits das vierte Mal behandelt. 2021 unterzog er sich hier einer Darmoperation, 2023 wurde er schon einmal wegen einer Lungenentzündung behandelt und später im selben Jahr erfolgte ein Eingriff am Bauch.

Die Tradition, dass Päpste im Gemelli behandelt werden, besteht seit der Amtszeit von Johannes Paul II., der mehr als 26 Jahre lang, bis zu seinem Tod im Jahr 2005, katholisches Kirchenoberhaupt war. Als Patient wurde er zehn Mal in der Klinik behandelt, das erste Mal nach dem Attentat auf ihn 1981.

Das Policlinico Agostino Gemelli ist das akademische Lehrkrankenhaus der Katholischen Universität Sacro Cuore (Heiliges Herz). Es wurde 1964 gegründet, gilt als eines der besten Krankenhäuser Italiens und liegt nur fünf Kilometer Luftlinie vom Vatikan entfernt. Im zehnten Stock der Klinik gibt es einen eigenen Trakt für den Papst, mit einem Apartment mitsamt Krankenzimmer, mehreren Salons, Küche, Kapelle und Besprechungsraum. Die gesamte Etage wird von der vatikaneigenen Gendarmerie bewacht.

Regelungen im Fall eines längerfristigen Ausfalls

Wann und ob Franziskus aus dem Krankenhaus entlassen werden könnte, ist völlig offen. Im Vatikan gibt es auch für den Fall, dass ein Papst wegen gesundheitlicher Probleme längerfristig sein Amt nicht voll ausüben kann, bestimmte Regelungen. So wurden zuletzt Bischofsernennungen oder die Bestätigung der ersten Regierungschefin im Vatikanstaat trotz ärztlicher Ruheverordnung für Franziskus als aktuelle Entscheide publiziert. Dafür genügte es, wenn diese mit der Initiale "F" unterzeichnet wurden, dann konnten sie in Kraft treten.

Ein Grundsatz des Vatikans besagt jedoch, dass es für den Kern des Papstamtes keine Stellvertretung gibt. Allerdings können bestimmte mit dem Amt verbundene Aufgaben durchaus von anderen Kirchenvertretern übernommen werden. Außenpolitisch etwa wurde Franziskus schon in den Tagen nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin vertreten. Der 70-Jährige war nach Nordwestafrika gereist, um dort weltliche und religiöse Führer zu treffen. In laufenden Rechts- und Vermögensgeschäften ist der "Substitut des Staatssekretariates" unterschriftsberechtigt. Das ist derzeit Erzbischof Edgar Pena Parra.

Was passiert, wenn Franziskus länger ausfällt?

Sollte Franziskus krankheitsbedingt dauerhaft nicht in der Lage sein, sein Amt auszuüben, käme Kradinalstaatssekretär Parolin die Rolle einer Schlüsselfigur zu. Denn er ist der Hüter der "bedingten Rücktrittserklärung", die Franziskus nach seiner Wahl zum Pontifex 2013 unterzeichnet hat. Bei einer dauerhaften Handlungsunfähigkeit des Papstes könnte Parolin den Stuhl Petri für unbesetzt erklären. Eine solche Verhinderungserklärung gab es aber noch nie. Deshalb ist unter Kirchenrechtlern umstritten, wer ihr zustimmen müsste.

Mindestens, das ist Konsens, der Dekan des Kardinalskollegiums, derzeit Kardinal Giovanni Battista Re. Der Ranghöchste im Kardinalskollegium hätte in jedem Fall, also auch bei Tod oder aktivem Rücktritt des Papstes, die Aufgabe, die Kardinäle aus aller Welt nach Rom zusammenzurufen, um einen neuen Papst zu wählen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 20. Februar 2025 um 10:12 Uhr.