Dmitri Bakanow

Nach mehreren Misserfolgen Putin ersetzt Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos

Stand: 06.02.2025 18:13 Uhr

Führungswechsel in Russlands Raumfahrt: Dmitri Bakanow ist laut Kreml neuer Roskosmos-Chef. Sein Vorgänger Juri Borissow wurde entlassen. In seine Amtszeit fielen mehrere Misserfolge. Zuletzt soll es Streit um ein Bauprojekt gegeben haben.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat überraschend den Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, entlassen. Zum neuen Generaldirektor von Roskosmos sei Dmitri Bakanow ernannt worden, heißt es in einem auf der Kreml-Website veröffentlichten Dekret Putins. Der 39-jährige Bakanow war bislang Vizeminister im Verkehrsministerium und im Bereich Innovationen tätig.

Gründe für den Führungswechsel bei der Weltraumorganisation wurden offiziell nicht genannt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte der Nachrichtenagentur AFP zufolge, die Entscheidung sei Teil einer "Rotation". Die Behörde müsse sich "dynamisch entwickeln".

Nach Angaben des russischen Internetportals RBK erfolgte die jetzige Entlassung vor dem Hintergrund eines Streits um den Bau eines nationalen Weltraumzentrums in Moskau. Dort habe es Probleme mit den steigenden Kosten und Unklarheiten über die Umsetzung gegeben, berichtete RBK.

Dieses von der staatlichen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichte Foto zeigt Juri Borissow (links) mit Sergej Karakajew. (Archivbild: 22.11.2024)

Dieses von der staatlichen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichte Foto zeigt den damaligen Roskosmos-Chef Juri Borissow (links) mit dem der strategischen Raketenstreitkräfte Russlands, Sergej Karakajew, Ende November im Kreml.

Für extravagante Ideen bekannt

Ex-Roskosmos-Leiter Borissow hatte den Posten im Juli 2022, wenige Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, als Nachfolger von Dmitri Rogosin übernommen. Borissow war vor seiner Ernennung bei Roskosmos als Vizeregierungschef für den Rüstungssektor verantwortlich.

Borissow war für seine extravaganten Ideen bekannt. Unter anderem hatte er vorgeschlagen, zusammen mit China einen Atomreaktor auf den Mond zu bringen. Unter seiner Führung erlitt die Raumfahrtbehörde einige Misserfolge, darunter den Absturz der Mondlandesonde Luna-25 im August 2023, der Moskaus erste Mondlandemission seit fast 50 Jahren unrühmlich scheitern ließ. Zudem machten Korruptionsvorwürfe Roskosmos zu schaffen.

Borissow hatte 2023 gewarnt, der größte Teil der russischen Ausstattung auf der Internationalen Raumstation ISS sei veraltet. Am russischen Teil der ISS traten innerhalb von zwei Jahren drei Kühllecks auf. Moskau hatte angekündigt, seine Beteiligung an der ISS aufgeben zu wollen und seine eigene Raumstation zu bauen. 

Roskosmos hat durchaus auch militärische Bedeutung für Russland, liefert den Streitkräften etwa Satellitenbilder für die Frontaufklärung.