In diesem vom russischen Außenministerium veröffentlichten Handout-Video ist zu sehen, wie ein Auto mit russischen Beamten vor einem Treffen von Delegationen aus den Vereinigten Staaten und Russland über die Ukraine im Ritz-Carlton Hotel in Riad (Saudi-Arabien) ankommt.

Gespräche über Waffenruhe in der Ukraine USA und Russland nähern sich offenbar an

Stand: 25.03.2025 00:09 Uhr

Zwölf Stunden lang wurde in Saudi-Arabien über eine eingeschränkte Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine verhandelt - und zumindest Moskau und Vermittler USA sollen sich auf eine gemeinsame Erklärung verständigt haben. Details gibt es aber noch nicht.

Die USA und Russland haben sich bei Gesprächen über den Ukraine-Krieg in Saudi-Arabien nach russischen Medienberichten auf eine gemeinsame Erklärung verständigt. Das Papier solle im Laufe des Dienstags veröffentlicht werden, meldeten die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti unter Berufung auf die Delegation aus Moskau. Das Treffen in Riad habe etwa zwölf Stunden gedauert. Details wurden nicht genannt.

Verhandlungen über temporäre Feuerpause

Bei den getrennten Verhandlungen im Ritz-Carlton-Hotel in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad sollen die Einzelheiten eines vorübergehenden Stopps von Angriffen auf Energieanlagen und zivile Infrastrukturen besprochen werden. Nach US-Angaben soll es auch um eine Feuerpause im Schwarzen Meer gehen. "Hauptsächlich geht es dabei um die Sicherheit der Schifffahrt", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow.

USA erwarten Fortschritte in Verhandlungen

Die Gespräche kämen "kreativ" voran, hatte die russische Nachrichtenagentur Interfax den Verhandlungsführer Russlands, Grigori Karassin, am Sonntag zitiert. Es seien Themen besprochen worden, die von beiden Seiten als Störfaktoren in ihren bilateralen Beziehungen betrachtet würden.

Dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, zufolge soll bei den Beratungen auch der Aufbau gegenseitigen Vertrauens und die Festschreibung der Grenzen zwischen Russland und der Ukraine besprochen werden. Dabei gehe es um Friedenssicherung und Einfrieren der Linien dort, wo sie seien, sagte er im Fernsehsender CBS.

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte vor den neuen Verhandlungen gesagt, er erwarte "einige echte Fortschritte" bei den Gesprächen, insbesondere im Hinblick auf eine Waffenruhe im Schwarzen Meer - "davon ausgehend wird man natürlich zu einem vollständigen Waffenstillstand übergehen".

Ukraine: Konstruktive Beratungen mit den USA

Vor den Gesprächen mit den russischen Vertretern hatte die US-Delegation bereits mit Vertretern der Ukraine beraten. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow, der die Delegation seines Landes leitet, sprach anschließend von "konstruktiven" Beratungen, die sich auf den Energiesektor konzentriert hätten.

Die Ukraine und Russland haben sich grundsätzlich für eine begrenzte Waffenruhe ausgesprochen, nachdem US-Präsident Donald Trump mit den Staatschefs der beiden Länder telefoniert hatte. Allerdings haben Moskau und Kiew unterschiedliche Ansichten darüber geäußert, welche Ziele nicht angegriffen werden dürfen. Während das Weiße Haus erklärte, dass "Energie und Infrastruktur" abgedeckt würden, erwähnte der Kreml Energieinfrastruktur.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, er würde es begrüßen, wenn auch Eisenbahnen und Häfen geschützt würden. Er betonte, die Ukraine sei offen für eine vollständige, 30-tägigen Waffenruhe, wie sie Trump vorgeschlagen hat. Dagegen machte der russische Präsident Wladimir Putin eine vollständige Waffenruhe von einem Stopp der Waffenlieferungen an Kiew und einer Aussetzung der militärischen Mobilmachung der Ukraine abhängig. Das lehnen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten ab.

Gegenseitiger Beschuss und Anschuldigungen

Unterdessen setzten sowohl Russland als auch die Ukraine ihre gegenseitigen Angriffe fort. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Sonntag mit, eine ukrainische Drohne habe eine Ölpumpstation in Südrussland angegriffen. Die Drohne sei abgeschossen worden, bevor sie die Pumpstation erreicht habe.

Kreml-Sprecher Peskow erklärte, das russische Militär habe den Befehl Putins befolgt, Angriffe auf Energieanlagen 30 Tage lang einzustellen. Dagegen gefährde die Ukraine die eingeschränkte Waffenruhe durch Attacken auf russische Energieanlagen, unter anderem eine Gasmessstation in Sudscha in der russischen Region Kursk. Der ukrainische Militärgeneralstab wies die Anschuldigungen zurück und machte das russische Militär für den Beschuss der Station verantwortlich. Peskow bezeichnete das als absurd.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ukrainische Spezialeinheiten teilten mit, sie hätten vier Militärhubschrauber in der russischen Region Belgorod durch den Einsatz von HIMARS-Raketensystemen zerstört, die von den USA geliefert wurden. Von dort aus seien russische Flugzeuge für Überraschungsangriffe auf ukrainische Streitkräfte gestartet. Auf ihrer Telegramm-Seite veröffentlichten sie Drohnenaufnahmen, die den Angriff zeigen sollen.

In der nordukrainischen Stadt Sumy traf eine Rakete Wohnhäuser und eine Schule, wie der Chef der regionalen Militärverwaltung, Wolodymyr Artiuch, sagte. Der amtierende Bürgermeister Artem Kobsar sagte, 28 Menschen seien verletzt worden, darunter vier Kinder.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. März 2025 um 03:01 Uhr.