Zahlen des BKA Starker Anstieg queerfeindlicher Straftaten
Nach BKA-Angaben nehmen queerfeindliche Straftaten in Deutschland zu. Die Polizei erfasste 2023 1.785 Fälle gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie andere queere Menschen. Im Jahr zuvor waren es noch 1.188 Taten.
Die Zahl der Straftaten gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie andere queere Menschen (LSBTIQ*) ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Die Behörden erfassten 2023 insgesamt 1.785 Fälle der Hasskriminalität, wie aus einem Lagebild des Bundesinnenministeriums und des Bundeskriminalamts hervorgeht. Das ist ein Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - 2022 wurden 1.188 Fälle registriert.
Mit dem englischen Wort queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.
Fälle steigen
Zu den häufigsten Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen im Jahr 2023 gehörten nach Angaben des Innenministeriums Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen, Nötigungen und Bedrohungen. Bei den Gewalttaten gab es 212 Opfer, im Jahr 2022 waren es noch 197. Die Zahl der Straftaten im Bereich "Sexuelle Orientierung" und "Geschlechtsbezogene Diversität" hat sich seit 2010 nahezu verzehnfacht. Die Behörden gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
Als politisch motivierte Hasskriminalität im Sinne der Statistik werden Straftaten eingestuft, wenn Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie aufgrund von Vorurteilen verübt wurden, etwa bezogen auf Nationalität, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität.
Faeser fordert konsequente Verfolgung
"Die Zunahme an queerfeindlichen Straftaten in den vergangenen Jahren ist erschreckend", erklärte Innenministerin Nancy Faeser: "Queerfeindliche Gewalt muss als solche klar benannt und gezielt verfolgt werden." Der Bericht zeige: "Wir müssen all diejenigen schützen und unterstützen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Hass, Diskriminierung und Gewalt erleben."
Im September 2022 hatte das Bundesinnenministerium auf Bitten der Innenministerkonferenz (IMK) einen Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt ins Leben gerufen. Dieser Arbeitskreis legte zur IMK-Frühjahrskonferenz 2023 seinen Abschlussbericht vor. Zu den zentralen Ergebnissen gehörte die Empfehlung, einen Bericht zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit queerer Menschen zu erstellen.