Bereits inhaftierter Starkoch Neue Anklage gegen Alfons Schuhbeck
Er bekochte die Queen und die Beatles und ist längst eine eigene Marke. Doch seit vergangenem Jahr sitzt Starkoch Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Haft. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft gleich mehrere neue Vorwürfe.
Die Staatsanwaltschaft München I hat erneut Anklage gegen den bereits inhaftierten Starkoch Alfons Schuhbeck erhoben. Es geht um Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier Fällen, versuchten Betrug in fünf Fällen, Subventionsbetrug in 19 Fällen sowie das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt in 479 Fällen, wie die Behörde mitteilte.
"Herr Schuhbeck wird sich gegen die Anklagevorwürfe verteidigen. Zur Sache hat er sich bislang nicht geäußert", teilten seine Anwälte mit: "Voreilige Festlegungen oder Profilierungen verbieten sich angesichts von Stand und Umfang des Verfahrens."
Vorwurf der Insolvenzverschleppung
Laut Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. "Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen", heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Für neun seiner Unternehmen soll Schuhbeck außerdem die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war. "Das Verfahren befindet sich mit Anklageerhebung nun im Zwischenverfahren. Die Herrschaft darüber liegt damit bei Gericht, das über die Zulassung der Anklage zu entscheiden hat", heißt es in der Stellungnahme der Anwälte.
Drei Jahre Haft wegen Steuerhinterziehung
Im vergangenen Jahr hatte Schuhbeck seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten. Das Landgericht München I hatte ihn zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Es war überzeugt, dass er 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen.
Schuhbeck hatte in dem Verfahren zugegeben, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.
Er bekochte die Queen und die Beatles
Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik. Sein Name war jahrelang eine Marke.
Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren.
"Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes"
Doch Schuhbeck fiel tief. Er meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, im vergangenen Jahr wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet.
"Ich habe einiges falsch gemacht, sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin."
Im Prozess sagte er auch: "Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun." Und: "Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes."