Archivbild: Tricia Tuttle beim Berlinale Closing und Award Ceremony im Berlinale Palast anlässlich der 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin. (Quelle: dpa/Kochan)

Berlinale Start mit Weltstars und neuer Festivalleitung

Stand: 13.02.2025 23:00 Uhr

Der rote Teppich ist ausgerollt. Tom Tykwer, Tilda Swinton und Todd Haynes sind schon bei der Eröffnung dabei: Mit einer glanzvollen Gala und einer neuen Chefin hat die 75. Berlinale begonnen. Bereits im Vorfeld gab es viel Gesprächsstoff.

Die Berlinale ist gestartet. Intendantin Tricia Tuttle und Moderatorin Désirée Nosbusch eröffneten die 75. Internationalen Filmfestspiele Berlin am Donnerstagabend im Berlinale-Palast bei einer feierlichen Gala. Vor rund 1.500 prominenten Gästen aus Politik und Kultur gedachte das Festival auch des mutmaßlichen Attentats in München, bei dem am Donnerstag 30 Menschen verletzt wurden: "Unsere Gebete und unsre Herzen gehen an die Menschen in München".

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Internationale Jury stellt sich vor

Mit einem filmischen Rückblick erinnerte die Berlinale an die Höhepunkte ihrer 75-jährigen Geschichte und an frühere Preisträger. In der Tradition der Eröffnungsveranstaltung wurde auch die sechsköpfige internationale Jury vorgestellt, der in diesem Jahr die Schauspielerin Maria Schrader und ihre chinesische Kollegin Fan Bingbing angehören.
 
Unter Leitung des Oscar-nominierten US-amerikanischen Regisseurs und Drehbuchautors Todd Haynes ("Dem Himmel so fern") werden sie am 22. Februar über die Vergabe des Goldenen und der Silbernen Bären entscheiden.

Tilda Swinton hält eine starke Rede

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt von Berlinale-Dauergast Tilda Swinton. Der schottische Schauspielstar erhielt für sein Lebenswerk den Goldenen Ehrenbären. Swinton war im Jahr 2009 Jury-Präsidentin bei der Berlinale und spielte laut Angaben der Filmfestspiele bereits in 26 Filmen des Festivalprogramms mit, darunter "Caravaggio" (1986) und "The Beach" (2000). 2008 erhielt sie den Oscar als beste Nebendarstellerin für "Michael Clayton". Auch die Internationalen Filmfestspiele von Venedig haben Swinton bereits mit einem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk geehrt.

Tilda Swinton am 06.01.2025 in Los Angeles. (Quelle: dpa/NurPhoto)
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In seiner Laudatio sagte der Regisseur und vierfache Oscar-Preisträger Edward Berger ("Im Westen nichts Neues") über Swinton: "Es ist ihr Geist, der uns berührt und uns verändert und uns nie wieder verlässt."
 
In ihrer Dankesrede wandte sich die 64-Jährige gegen eine "Politik von Ausgrenzung, Verfolgung und Abschiebung", sowie gegen Besetzungen, Kolonisierung, Massenmord und Kriegsverbrechen. Swinton warb für eine humane Solidarität mit allen Menschen und Gerechtigkeit, "in einer Gegenwart, in der es vielleicht noch nie so wichtig war, zu überlegen, was Souveränität wert ist, was Geschichte, was Kultur bedeutet, was Menschsein wert ist."

Das Kino könne die Welt inspirieren. Es sei "ein Licht in der Dunkelheit, das nie erlischt". Sie beendete ihre Ansprache auf Deutsch mit der Forderung: "Warum denn nicht!"

"Es ist dringlich, dass wir miteinander reden können"

"Ich hoffe, dass wir uns einander Gehör schenken. Ich denke, es ist so dringlich wie nie zuvor, dass wir miteinander reden können", sagte auch die neue Berlinale-Chefin Tricia Tuttle bei der Eröffnungsgala. Die US-Amerikanerin und frühere Chefin des London Film Festivals hat seit April 2024 die Intendanz von ihren Vorgängern Charlotte Rissenbeek und Carlos Chatrian übernommen.

Überschattet wurde ihr Amtsantritt von einer langanhaltenden Debatte über die politische Position des Festivals: Die Preisgala 2024 endete wegen einseitiger und unwidersprochener israelkritischer Äußerungen Filmschaffender mit einem Eklat. Auch deswegen wohl erinnerte Tuttle gemeinsam mit Filmschaffenden wie Andrea Sawatzki oder Ulrich Matthes auf dem roten Teppich an die israelische Geisel David Cunio. Sie hielten ein Foto des Filmemachers mit der Aufschrift "Bring David Cunio Home" hoch. Dieses Jahr wird auf der Berlinale ein Film gezeigt, der von ihm handelt: "Michtav Le'David. A Letter to David".

Collage (v.l.n.r.) Stills: "Das Licht" (Tom Tykwer);"The Ice Tower" (Lucile Hadžihalilović); "Timestamp/Strichka chasu" (Kateryna Gornostai). (Quelle:© Frederic Batier/© 3B-Davis-Sutor Kolonko-Arte/© Oleksandr Roshchyn)
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19 Filme im Wettbewerb

Über 200 internationale Filme hat das Team rund um Tricia Tuttle ausgewählt, 19 davon konkurrieren im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären.
 
Für Deutschland gehen zwei Filme ins Bären-Rennen: "Was Marielle weiß" von Frédéric Hambalek mit Julia Jentsch über eine Familie, deren Tochter Marielle plötzlich übersinnliche Fähigkeiten entwickelt. Die Ko-Produktion "Yunan" von Ameer Fakher Eldin wiederum stellt die Geschichte eines im Exil lebenden arabischen Autors in den Mittelpunkt.
 
Weitere Filme mit deutscher Beteiligung sind "Mother's Baby" der Österreicherin Johanna Moder sowie "La Tour de Glace" der französischen Regisseurin Lucile Hadžihalilović.
 
Während sich altbewährte deutsche Bären-Gewinner wie Andreas Dresen oder Christian Petzold in diesem Jahr nicht unter den Wettbewerbs-Kandidaten befinden, sind einige internationale Regiegrößen dabei: das biografische Musikdrama "Blue Moon" von US-Regisseur Richard Linklater über den Broadway-Komponisten Lorenz Hart und die neuen Werke von altbekannten Berlinale-Gewinnern wie Radu Jude ("Kontinental '25") oder dem südkoreanischen Filmemacher Hong Sang-soo mit "What Does that Nature Say to You".

Im neuen internationalen Nachwuchs-Wettbewerb "Perspectives" gehen 14 Spielfilmdebüts ins Rennen.

Collage: Margaret Qualley; Timothée Chalamet; Jessica Chastain, jeweils bei der Berlinale. (Quelle: dpa/Aurore/Schroewig)
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Cotillard, Pattinson, Chalamet, Cumberbatch

Mit den Filmen kommen die Weltstars: Fans und Autogrammjäger können sich auf die Schauspielerinnen Rose Byrne ("If I Had Legs I'd Kick You", Wettbewerb) und Marion Cotillard ("La Tour de Glace", Wettbewerb) freuen. Weitere Oscar-Preisträger erweisen Berlin die Ehre, etwa Schauspielerin Jessica Chastain ("Dreams", Wettbewerb) und Regisseur Bong Joon Ho, der für "Mickey 17" (Berlinale Specia Gala) auch Robert Pattinson und Steven Yeun mitbringt.
 
Die Hollywood-Stars Timothée Chalamet ("A Complete Unknown", Berlinale Special Gala), Benedict Cumberbatch ("The Thing with Feathers", Berlinale Special Gala), Margaret Qualley und Ethan Hawke (beide in "Blue Moon", Wettbewerb) werden ebenfalls über den roten Teppich flanieren.

Berlinale 1980, Preisverleihung. (Quelle: dpa/Sammlung Richter=
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Die Gala live im Kino und im rbb-Fernsehen

Nach der Gala lief der Eröffnungsfilm der Berlinale: "Das Licht" von Tom Tykwer. Der Film mit Lars Eidinger und Nicolette Krebitz erzählt den Alltag einer Familie, deren Alltag durch eine syrische Haushälterin durcheinander gewirbelt wird.

Die 75. Berlinale findet vom 13. bis 24. Februar 2025 statt und gilt als größtes Publikumsfestival der Welt. Der Ticketverkauf ist bereits gestartet.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.02.2025, 19:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. Februar 2025 um 20:00 Uhr.