Elon Musk grüßt die Menge bei einer Indoor-Parade zur Amtseinführung von Präsident Trump. (Quelle: dpa/K.C. Alfred)

Brandenburg Aktivisten sollen Musks mutmaßlichen Hitlergruß auf Tesla-Werk projiziert haben

Stand: 28.01.2025 08:55 Uhr

An die Fassade des Autobauers Tesla in Grünheide haben Aktionsgruppen offenbar ein Foto von Elon Musk projiziert, das ihn bei der Trump-Vereidigung mit einem mutmaßlichen Hitlergruß zeigt. Der Staatsschutz ermittelt.

Auf die Fassade der Tesla-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) sind in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag offenbar Videos und Fotos projiziert worden. Die sollen unter anderem Elon Musk mit einer Geste gezeigt haben, die dem Hitlergruß ähnelt. Darüber leuchtet das Wort "Heil" in ähnlicher Schrift wie das in Leuchtschrift aufgebrachte Wort "Tesla".
 
Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten zuständig ist, ermittelt nun wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen, bislang noch gegen Unbekannt, wie es am Freitag hieß. Neben dem Schriftzug sei laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) auch die abgebildete Geste Gegenstand der Ermittlung.
 
"Nach rechtlicher Würdigung der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) begründet die Projektion mit mehreren durch bislang Unbekannte hinzugefügten Schriftzügen und die Verbreitung der Bilder im Netz zumindest den Anfangsverdacht des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen", teilte die Polizeidirektion Ost am Donnerstag mit.

"Heil Tesla" und ein Bild von Elon Musk soll am 22.01.2025 an die Fassade von Tesla in Grünheide projiziert worden sein. (Quelle: Led by Donkeys)

Dieses Handout der Gruppe "Led the Donkeys" soll die Aktion in Grünheide zeigen

Polizei geht von Echtheit der Bilder aus

In den sozialen Netzwerken finden sich auch Videos, die weitere auf das Gebäude projizierte Bilder von Elon Musk zeigen, unter anderem im Gespräch mit AfD-Chefin Alice Weidel. Zu der Aktion hat sich neben dem "Zentrum für Politische Schönheit" auch die britische Kampagnen-Gruppe "Led by Donkeys" bekannt. Der künstlerische Leiter des "Zentrums für Politische Schönheit", Philipp Ruch, sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit einem speziellen Projektor sei ein Video aus mehreren hundert Metern Entfernung an die Fassade des Tesla-Gebäudes in Grünheide projiziert worden. Die Aktivisten-Gruppe kündigte dem rbb gegenüber weitere und ähnliche Aktionen in den kommenden Wochen an.
 
Nach dem Bekanntwerden der ersten Fotos aus Grünheide war in klassischen und sozialen Medien zuerst von "Fake-Bildern" die Rede. Auch die Polizei und der Wachschutz sollen zunächst verneint haben, dass die Aktion stattgefunden hat. Wie die Polizeidirektion Ost dem rbb sagte, gehe sie mittlerweile "nicht davon aus, dass die Aktion nicht stattgefunden hat", so Polizeisprecher Stefan Möhwald am Donnerstag. Die Staatsanwaltschaft habe sich die Veröffentlichungen im Netz angeschaut, die Polizei sei auch bei Tesla vor Ort gewesen.

Elon Musk
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Kritik an Geste bei Trump-Vereidigung

Dem US-Tech-Milliardär Elon Musk wird vorgeworfen, er habe bei einer Veranstaltung zur Amtseinführung von Präsident Donald Trump eine dem Hitlergruß ähnliche Geste gezeigt.

Musk war am Montag einer der Redner auf der Bühne vor dem Eintreffen des Präsidenten in der Washingtoner Capital One Arena. Er bedankte sich bei den Anhängern des neuen Präsidenten, hielt dann seine rechte Hand an sein Herz - und streckte sie in einer schnellen Bewegung nach oben. Danach wiederholte er die Geste noch einmal in eine andere Richtung. "Mein Herz fliegt Euch zu", sagte er danach.

Symbolbild: X, ehemals Twitter (Quelle: dpa/Jaap Arriens)
Acht Hochschulen aus Berlin und Brandenburg verlassen Social-Media-Plattform X
Auf Twitter sollte der Hochschul-Diskurs in die Gesellschaft getragen werden. Mittlerweile heißt die Plattform X und es herrschen Hass und Hetze. Für viele Hochschulen ein Grund, zu gehen.mehr

Musk wies Kritik an seinem Verhalten zurück. "Ehrlich gesagt, sie brauchen bessere schmutzige Tricks", schrieb er auf seiner Online-Plattform X. Der Vergleich mit Hitler sei eine abgedroschene Masche, ergänzte er.

 
Im Januar hatte Musk sich zudem in den deutschen Wahlkampf eingemischt und für die AfD geworben. Auf seiner Plattform X führte er ein rund einstündiges Online-Gespräch mit AfD-Chefin Weidel. Dabei ging es um Themen wie Atomkraft, Migration und die Bürokratie in Deutschland. In den Wochen zuvor hatte Musk bereits Bundeskanzler Scholz und Bundespräsident Steinmeier auf X beleidigt. Die Einmischung von Musk sorgte in Deutschland für Empörung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.01.2025, 14:30 Uhr