Ein Blaulicht leuchtet auf einem Polizeifahrzeug. (Symbolfoto)

Mutmaßliche HSV-Hooligans Polizei überprüft 400 Personen nach Angriff auf Köln-Fans

Stand: 19.01.2025 15:33 Uhr

Auf dem Hamburger Kiez soll laut Polizei am Sonnabend eine Gruppe von mehr als 150 vermummten HSV-Hooligans feiernde Fans des 1. FC Köln angegriffen haben. Mindestens zwei Menschen wurden laut Polizei dabei verletzt.

Die Attacke ereignete sich am Nachmittag vor dem abendlichen Spiel der beiden Teams in der 2. Fußball-Bundesliga. Auf einem Video ist zu sehen, wie mehrere Köln-Fans vor einer Bar auf dem Kiez stehen. Plötzlich tauchen Dutzende schwarz gekleidete, mit Masken und blauen Schals vermummte Personen auf. Die mutmaßlichen HSV-Hooligans greifen die Bar-Gäste an. Sie schlagen offensichtlich wahllos auf Männer und Frauen ein. Ein Mann geht zu Boden - mehrere Vermummte schlagen und treten ihn. Auch Flaschen werden geworfen.

Zeuge: Köln-Anhänger feierten friedlich

Ein Zeuge des Vorfalls sagte dem NDR, die meisten der Köln-Anhänger seien ganz normale Fans gewesen, die friedlich gemeinsam feierten und ganz offensichtlich keine Ultras. Die Bereitschaftspolizei rückte nach NDR Informationen erst nach rund 20 Minuten auf dem Kiez an - da waren die Angreifer schon verschwunden.

Polizei überprüft mehr als 400 Personen

Die Polizei hat nach eigenen Angaben nach dem Angriff mehr als 400 Personen überprüft. Bei der Überprüfung der Personen seien mehr als 60 Vermummungsmaterialien und mutmaßliche Tatkleidung sichergestellt worden. Gegen mehrere Personen wurden Platzverweise für den Stadtteil St.Pauli ausgesprochen. Das für Sportgewalt zuständige Landeskriminalamt habe wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung die Ermittlungen aufgenommen, teilte die Polizei mit.

Kölns Geschäftsführer Keller: "Mir fehlen die Worte"

Kölns Geschäftsführer Christian Keller verurteilte die Angriffe. "Was heute Nachmittag passiert ist, dafür fehlen mir die Worte. Nach meinem Kenntnisstand waren die FC-Fans wirklich harmlos", sagte er am Sonnabend. "Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen."

Stellungnahme des HSV

Am Sonntag reagierte auch der Hamburger SV. Cornelius Göbel, Direktor Fans, Kultur & Markenidentität, nahm in einem Interview auf der Internetseite des Vereins Stellung. "Ich war und bin schockiert von diesen Vorfällen, gerade wenn man sich die Intensität der Gewalt vor Augen führt. Uns im Stadion, die wir mit diesen Videos konfrontiert wurden, erging es sicherlich wie allen Betrachtern. Wir sind bestürzt und können nicht fassen, dass solche Aggressionen gegen offensichtlich harmlose Anhänger und Sympathisanten aus Köln gerichtet wurden; insbesondere, weil auch Frauen und ältere Menschen betroffen waren", sagte er. Man versuche, die Vorfälle aufzuarbeiten. 

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 19.01.2025 | 09:00 Uhr