Winterwetter im Südwesten Hunderte Unfälle durch Glatteis
Spiegelglatte Straßen haben in Bayern und Baden-Württemberg zu vielen Unfällen geführt. Mehrere Menschen starben. Auch der Flughafen in Stuttgart war durch gefrierenden Regen beeinträchtigt - Flugzeuge mussten auf andere Airports ausweichen.
Blitzeis hat die Straßen im Südwesten Deutschlands in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Allein in Baden-Württemberg wurden mehr als 1.000 Unfälle teils mit Verletzten gezählt. In Bayern starben mindestens drei Menschen.
Autofahrer sollten langsam und vorausschauend fahren und nicht plötzlich bremsen. "Das sind Bedingungen, die verzeihen einem einfach weniger," so ein Polizeisprecher aus Aalen. Im Tagesverlauf normalisierten sich die Wetterbedingungen: Der Deutsche Wetterdienst, der am Morgen von Blitzeis gesprochen hatte, hob seine Warnungen aufgrund von Glatteis zwischenzeitlich auf. In Bayern und Baden-Württemberg könne sich jedoch weiterhin Glatteis bilden, hieß es.
Mehrere Autobahnen vorübergehend gesperrt
In Bayern starben bei Unfällen mindestens drei Menschen. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt. Auf der Autobahn 92 in Niederbayern starben ein 41-Jähriger und seine 38 Jahre alte Beifahrerin, als er mit seinem Auto im Bereich Landshut in einen querstehenden Lastwagen krachte. Auf der A3 bei Regensburg ereigneten sich gleich mehrere Unfälle. Dabei kam mindestens ein Mensch ums Leben.
Besonders betroffen waren die fränkischen Regierungsbezirke sowie Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben - in Mittelfranken zählte die Polizei von Mitternacht bis 8.00 Uhr etwa 120 glatteisbedingte Unfälle.
An den Flughäfen in Bayern sorgte der Winterdienst dafür, dass weitgehend alles planmäßig verlief. Beim Zugverkehr gab es nach Angaben der Deutschen Bahn keine witterungsbedingten Einschränkungen. In einigen Gegenden Bayerns fiel der Präsenzunterricht an den Schulen aus.
Einheiten des Katastrophenschutzes eingesetzt
In Baden-Württemberg wurden bei mehr als 1.000 Unfällen zahlreiche Menschen verletzt, davon nach Angaben der Polizei niemand schwer. Im Bereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg wurden mehr als 400, in Heilbronn und dem Stadtkreis 250, im Rems-Murr-Kreis 160 und in Stuttgart mindestens 200 Unfälle registriert. Für die Landeshauptstadt wurde eine "außergewöhnliche Einsatzlage" ausgerufen, damit weitere Einheiten des Katastrophenschutzes eingesetzt werden können.
Die Notaufnahmen behandelten überdurchschnittlich viele Patienten in Baden-Württemberg. Eine Sprecherin der SLK Kliniken in Heilbronn sprach von einem massiven Patientenaufkommen. Schwerpunkte seien Knochenbrüche am Unterarm und am Handgelenk.
Verspätungen am Stuttgarter Flughafen
Am Flughafen in Stuttgart war der Betrieb am Morgen stark beeinträchtigt. Zeitweise war der Flugbetrieb ausgesetzt worden, da der Winterdienst auf der Landebahn im Einsatz war. Das hatte Folgen für die Starts, hier gab es einer Sprecherin zufolge große Verspätungen. Zwei Maschinen, die in Stuttgart landen wollten, seien auf andere Flughäfen ausgewichen. Später lief der Flugbetrieb wieder an.
Laut DWD war am Morgen von der Mitte bis in den Süden Deutschlands mit glatten Straßen zu rechnen, für Teile Sachsens galt zeitweise eine amtliche Unwetterwarnung. Fußgänger, Auto- und Fahrradfahrer sollten laut DWD achtsam sein, nicht notwendige Aufenthalte im Freien sollten gegebenenfalls vermieden werden. Es könne Straßensperrungen und erhebliche Beeinträchtigungen auf allen Verkehrswegen geben.
Entspannung in den kommenden Tagen
Grund für das Glatteis ist eine seit wenigen Tagen von Norden her aufziehende Warmfront, die Regen und Sprühregen mit sich bringt. Fällt dieser auf kalte Böden, kann er gefrieren und eine Glatteisschicht bilden.
Im Laufe des Tages ließen die Niederschläge nach. In den kommenden Tagen ist dank eines Hochs mit meist trockenem, aber trübem Wetter zu rechnen.