Joe Biden
liveblog

Krieg in Nahost ++ Biden rät von Angriff auf Irans Ölanlagen ab ++

Stand: 04.10.2024 23:29 Uhr

US-Präsident Biden hat Israel dazu geraten, sich Alternativen zu Angriffen auf iranische Ölfelder zu suchen. 250 Hisbollah-Mitglieder wurden Israel zufolge seit Start der Bodenoffensive getötet. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

04.10.2024 • 23:29 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute beenden wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Die Hamas hat den Tod ihres Kommandeurs Sahi Jasser Abd al-Rasegh Ufi in Tulkarm im Westjordanland bestätigt. Er und sieben weitere Kämpfer seien bei einem israelischen Angriff umgekommen, erklärten die Al-Kassam-Brigaden der Hamas. Das israelische Militär hatte zuvor erklärt, es habe Ufi getötet.

Die Bundesregierung hat sich bestürzt über einen israelischen Angriff im Westjordanland mit 18 Toten geäußert. "Die hohe Zahl ziviler Opfer bei einem israelischen Luftschlag in Tulkarem ist schockierend", erklärte das Auswärtige Amt im Onlinedienst X. Beim "Kampf gegen den Terror" sei die israelische Armee verpflichtet, Zivilisten im Westjordanland zu schützen, hieß es weiter. "Palästinenser wie Israelis haben Recht auf ein Leben in Sicherheit."

Bei dem Angriff war nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag das Flüchtlingslager Tulkarem in dem von Israel besetzten Gebiet bombardiert worden. 18 Menschen kamen demnach dabei ums Leben. Das israelische Militär gab an, bei dem Angriff einen örtlichen Chef der radikalislamischen Hamas getötet zu haben.

Für die Notversorgung der Zivilbevölkerung im Libanon sind weitere zwei Millionen Dollar (rund 1,8 Millionen Euro) aus einem für das Land eingerichteten Hilfsfonds freigegeben worden. Die Maßnahme habe der UN-Nothilfekoordinator für den Libanon, Imran Riza, veranlasst, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric mit. Aus dem sogenannten Lebanon Humanitarian Fund sind demnach bereits zehn Millionen Dollar geflossen sowie zusätzliche zehn Millionen Dollar aus dem zentralen Nothilfe-Topf der Vereinten Nationen.

Dujarric ergänzte, eine Maschine mit medizinischen Versorgungsgütern von der Weltgesundheitsorganisation sei am Freitag in Beirut gelandet. Am Bord seien Produkte für die Behandlung Zehntausender verletzter Menschen. Weitere Flüge würden noch für Freitag und die kommenden Tage erwartet.

Mit einer Maschine des niederländischen Militärs haben 185 Menschen die libanesische Hauptstadt Beirut verlassen. Etwas mehr als 100 von ihnen seien niederländische Staatsbürger, teilte das Außenministerium in Den Haag mit. 

Auch Belgier, Finnen und Iren waren an Bord des Airbus A330, der am Freitagabend auf dem Luftwaffenstützpunkt in Eindhoven landete. An diesem Samstag sei ein weiterer Evakuierungsflug geplant, berichtete die Nachrichtenagentur ANP.  Bis Freitagabend hatten sich demnach rund 500 Menschen für eine Rückholung aus dem Libanon in die Niederlande angemeldet.

Zuvor hatten bereits mehrere andere Staaten Hunderte ihrer Bürger ausgeflogen - darunter Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien.

 

Passagiere steigen auf dem Flughafen in Eindhoven aus einem Flugzeug aus.

Das Militärflugzeug landete am Abend in Eindhoven.

Das US-Militär hat die berichteten Angriffe auf den Jemen bestätigt. Das Militär sagte, es habe am Freitag 15 Angriffe gegen Ziele durchgeführt, die mit dem Iran verbündeten Huthi-Kämpfern im Jemen in Verbindung stehen. Sie seien um 17 Uhr jemenitischer Ortszeit durchgeführt worden.

Das Zentralkommando, das die US-Streitkräfte im Nahen Osten beaufsichtigt, sagte, die Ziele stünden im Zusammenhang mit offensiven militärischen Fähigkeiten der Huthi, machte jedoch keine Angaben darüber, ob dazu Raketen-, Drohnen- oder Radarfähigkeiten gehörten.

Die Maßnahmen seien ergriffen worden, um die Freiheit der Schifffahrt zu schützen und internationale Gewässer sicherer zu machen, hieß es.. Anwohner im Jemen berichteten von Explosionen an militärischen Außenposten und sogar einem Flughafen.

US-Präsident Joe Biden hat gegenüber Journalisten gesagt, er rate Israel, nach Alternativen zu Angriffen auf Irans Ölressourcen zu suchen. "Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken als Angriffe auf Ölfelder", sagte Biden.

Der US-Präsident ergänzte außerdem, er glaube, dass Israel noch zu keinem endgültigen Schluss darüber gekommen sei, wie es auf die iranischen Angriffe antworten werde.

Auf die Frage, ob er mit der israelischen Regierung dazu in Kontakt stehe, sagte er, man stehe in kontinuierlichem Austausch und führte aus: "Ich gehe davon aus, dass wir eine Diskussion darüber führen werden, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, wie sie reagieren werden."

Die Vereinten Nationen haben einen israelischen Angriff im Westjordanland mit 18 Toten scharf verurteilt. Der "illegale Luftangriff" sei "Teil eines höchst bedenklichen Musters rechtswidriger Gewaltanwendung" bei Einsätzen der israelischen Armee im Westjordanland, erklärte am Freitag das UN-Menschenrechtsbüro für die palästinensischen Gebiete.

Den Palästinensern sowie ihren Gebäuden und der Infrastruktur würde großer Schaden hinzugefügt. Bei dem Angriff waren am Donnerstag nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 18 Menschen getötet worden. Demnach wurde das Flüchtlingslager Tulkarem in dem von Israel besetzten Gebiet bombardiert.

Ausländische Hausangestellte im Libanon sind laut UN-Angaben nach der Flucht ihrer Arbeitgeber vor den israelischen Angriffen zunehmend in Not. "Wir erhalten immer mehr Berichte von migrantischen Hausangestellten, die von ihren geflohenen libanesischen Arbeitgebern entweder auf die Straße gesetzt wurden oder im Haus zurückgelassen wurden", sagte in Genf der Libanon-Chef der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Mathieu Luciano. Teilweise würden die Arbeitgeber die Hausangestellten sogar im Haus einschließen, "um sicherzugehen, dass sich um das Haus gekümmert wird, während sie sich anderswo in Sicherheit bringen", fügte Luciano hinzu. 

Nach Angaben der IOM gibt es im Libanon 170.000 Migrantinnen und Migranten. Viele von ihnen sind Frauen aus Ländern wie Äthiopien, Kenia, Sri Lanka, dem Sudan, Bangladesch oder den Philippinen. Oft hätten sie keine Ausweispapiere.  Betroffene, die nach der Flucht ihrer Arbeitgeber auf der Straße lebten, würden deswegen aus Furcht vor ihrer Festnahme oft keine Hilfe suchen. Zudem sprechen viele von ihnen kein Arabisch, wie Luciano weiter sagte. Viele wüssten nicht, wo sie sich in Sicherheit bringen könnten.

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat eigenen Angaben zufolge am Freitag im Grenzgebiet zu Israel israelische Truppen angegriffen. Hisbollah-Kämpfer hätten israelische Soldaten "während ihres Vormarsches" auf ein Gebiet westlich des libanesischen Dorfes Jarun "mit Artilleriegranaten und einer Raketensalve" beschossen, teilte die pro-iranische Miliz mit. 

Bereits zuvor hatte die Hisbollah erklärt, im Gebiet der libanesischen Ortschaft Marun al-Ras unweit der Grenze auf israelische Soldaten geschossen zu haben. Zudem griff die Hisbollah am Freitag eigenen Angaben zufolge die israelischen Truppen auch jenseits der Grenze an.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die US-Armee hat nach Angaben der Huthis im Jemen drei von der Miliz kontrollierte Städte angegriffen. Ziele der US-Angriffe seien die Hauptstadt Sanaa, die westliche Hafenstadt Hudaida sowie Dhamar südlich von Sanaa gewesen, berichtete der von den Huthis betriebene TV-Sender Al-Masirah. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Dem Bericht zufolge wurde Sanaa wurde viermal angegriffen, Hudaida siebenmal. Mindestens ein Angriff wurde demnach gegen Dhamar geflogen. Al-Masirah hatte zuvor noch von mindestens vier Luftangriffen auf Hudaida berichtet.

Angaben zu Schäden oder möglichen Opfern machte der Sender nicht. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von hörbaren Explosionen in Sanaa und Hudaida. Die USA äußerten sich nicht zu den Angriffen.

Über Häusern in Sanaa im Jemen steigt Rauch auf.

Auch die Hauptstadt Sanaa war von Angriffen betroffen.

Die Bundeswehr fliegt angesichts der Eskalation im Nahostkonflikt weitere 219 besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, im Rahmen der sogenannten diplomatischen Abholung seien damit insgesamt 460 Menschen aus dem Libanon ausgeflogen worden. Je nach Bedarf und Lage würden weitere Flüge vorbereitet. Der Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU sollte am Abend in Köln landen. 

Die Bundeswehr hatte zuletzt am Mittwoch 130 deutsche Staatsangehörige aus dem Libanon ausgeflogen. Flüge im Rahmen einer diplomatischen Abholung werden anders als Evakuierungsflüge nicht von bewaffneten Bundeswehrsoldaten begleitet.

Im Libanon haben drei Krankenhäuser ihren Betrieb eingestellt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Das Sainte-Thérèse-Krankenhaus am Rande der südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut meldete laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA "schwere Schäden". Zudem war demnach am Donnerstag die Umgebung des Gebäudes von "israelischen Kampfflugzeugen" beschossen worden. 

Das Mais-al-Dschabal-Krankenhaus unweit der Grenze zu Israel kündigte ebenfalls "die Einstellung der Arbeit aller Abteilungen" an und begründete dies unter anderem mit "feindlichen Angriffen auf das Krankenhaus" seit Oktober vergangenen Jahres. Zudem gebe es Probleme bei der Versorgung und dem Zugang des Personals.

Der Direktor des staatlichen Krankenhauses von Mardsch Ajun im Südlibanon, Mouenes Kalakesch, sagte der AFP, bei einem israelischen Luftangriff am Haupteingang der Klinik seien Rettungswagen und Sanitäter getroffen worden. Laut NNA wurden bei dem Luftangriff vier Sanitäter des der Hisbollah-Miliz nahestehenden Islamischen Gesundheitskomitees getötet.

Das Verwaltungsgericht in Frankfurt am Main hat das Verbot einer pro-palästinensischen Demonstration aufgehoben. Die Demonstration war für den kommenden Montag, dem ersten Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel, angemeldet worden - doch die Stadt verbot die Zusammenkunft.

In einer am Freitag veröffentlichten Eilentscheidung erklärte das Gericht, die Stadt verkenne mit dem von ihr ausgesprochenen Verbot die Bedeutung der Versammlungs- und Meinungsfreiheit.

04.10.2024 • 17:24 Uhr

Zwei israelische Soldaten getötet

Im Norden Israels sind zwei israelische Soldaten durch einen Drohnenangriff getötet worden, meldete das Militär. Zwei weitere Soldaten seien dabei schwer verletzt worden, hieß es weiter. Die Drohne sei vom Osten aus ins Land eingedrungen. Weitere Details nannte das Militär zunächst nicht.

04.10.2024 • 17:06 Uhr

Angriffe im Jemen gemeldet

Im Jemen haben sich in der strategisch wichtigen Hafenstadt Hudaida mehrere Explosionen ereignet. Der TV-Sender Al-Masirah, der als Sprachrohr der Huthi-Rebellen gilt, berichtete über mindestens vier Luftangriffe in der Küstenstadt. Berichte über Opfer oder die genauen Ziele gab es zunächst nicht.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Südlibanon rund 250 Mitglieder der Hisbollah getötet. "Es ist uns gelungen, der Hisbollah einen schweren Schlag zu versetzen", sagte Armeesprecher Nadav Schoschani. Israels Armee teilte weiter mit, insgesamt seien mehr als 2.000 militärische Ziele angegriffen worden, darunter Waffenlager und Abschussrampen.

Unter den Getöteten seien fünf Bataillonskommandeure und weitere Kommandeure der vom Iran unterstützten Miliz. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 100 Hisbollah-Mitglieder etwa bei Nahkämpfen und bei Luftangriffen ums Leben gekommen. Die Hisbollah bestätigte dies zunächst nicht. Das israelische Militär werte derweil außerdem den Schaden der Luftangriffe auf Beirut von vergangener Nacht aus, so Schoschani.

Rauch steigt über einem Ort im Südlibanon auf.

In der Nacht zum Freitag hatte Israel erneut zahlreiche Luftangriffe auf den Libanon ausgeübt.

Im Libanon ist eine Hilfslieferung der Vereinten Nationen im Umfang von 30 Tonnen eingetroffen. Die ihnen zugehörige Weltgesundheitsorganisation WHO flog die Unterstützung erstmals ein, sie nutzte den Flugweg von Dubai nach Beirut. Die Lieferung umfasse 30 Tonnen medizinische Hilfsgüter, mit denen zehntausende Menschen behandelt werden könnten, teilte der Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Hanan Balkhy, am Freitag im Onlinedienst X mit. 

Der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad nahm die Hilfsgüter in Empfang. In den kommenden Tagen sollten weitere Flugzeuge mit Hilfsgütern eintreffen, unter anderem zur Behandlung von Cholera und von psychischen Erkrankungen. 

Nach einem Angriff auf die Stadt Tulkarem im besetzten Westjordanland mit mindestens 18 Toten haben Bewohner dem israelischen Militär vorgeworfen, keine Rücksicht auf zivile Opfer zu nehmen. Ob Kinder, Frauen, Alte oder Junge dort seien, sei Israel egal, sagte Jasser Dschibra am Freitag der Nachrichtenagentur AP in dem am Abend zuvor zerbombten Café in Tulkarem. "Für sie ist alles zulässig."

Die israelischen Streitkräfte reagierten nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme zu den zivilen Opfern. In einer Erklärung hieß es, der Angriff habe Extremisten gegolten. Unter anderem sei ein örtlicher Kommandeur der Hamas getötet worden. Unter den Toten war aber auch die vierköpfige Familie Abu Sahra, die über dem getroffenen Café lebte. Die beiden Kinder Scham und Karam seien acht und sechs Jahre alt gewesen, sagte ihr Onkel Mustafa Abu Sahra der AP.

Trauernde Menschen in der Stadt Tulkarem

Unzählige Trauernde haben heute in Tulkarem den Opfern des Luftangriffes bedacht.

Für den Fall, dass Israel Iran angreift, werde man mit einem Gegenangriff auf israelische Energie- und Gasanlagen reagieren,, zitierte die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur SNN den stellvertretenden Kommandeur der Revolutionsgarden, Ali Fadavi.

"Wenn die Besatzer einen solchen Fehler begehen, werden wir alle ihre Energiequellen, Anlagen und alle Raffinerien und Gasfelder ins Visier nehmen“, sagte Fadavi weiter.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs bei den Konfliktparteien im Nahen Osten mehr Schutz für Zivilisten angemahnt. Falls die Gewalt zwischen Israel und seinen Feinden weiter eskaliere, sei der Schaden für die Zivilbevölkerung unabsehbar, erklärte Nicolas von Arx, Regionaldirektor der Hilfsorganisation für den Nahen und Mittleren Osten in Genf.

Er appellierte an alle Seiten, den Einsatz von Sprengstoffen in bewohnten Gebieten zu vermeiden. Diese richteten wahllos Schaden an und führten zu erheblichen Verlusten an Menschenleben, Häusern und wichtiger Infrastruktur.

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen Tunnel an der libanesischen Grenze zu Syrien getroffen. Dieser habe über Lagermöglichkeiten für große Mengen an Waffen verfügt, teilt das Militär mit. Zudem hätten über den Tunnel auch Waffen transportiert werden können.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ein israelischer Angriff auf die südlibanesische Stadt Marjayoun hat beinahe ein Krankenhaus getroffen. "Vom medizinischen Personal wurde niemand verletzt, aber wir haben beschlossen, vorübergehend zu evakuieren, bis die Sicherheitslage klarer wird“, sagte Krankenhausdirektor Klakesh.

Der Iran will seine Anti-Israel-Politik unverändert fortführen, dabei nach den Worten seines obersten Führers aber überlegt vorgehen. "Wir haben (gegen Israel) eine Mission, die werden wir konsequent durchführen, aber auch nichts überstürzen," sagte Ajatollah Ali Chamenei während des Freitagsgebets in Teheran.

Die beiden Raketenangriffe des Irans auf Israel im April und vor wenigen Tagen bezeichnete er als "Minimal-Bestrafung des zionistischen Regimes" und eine legitime Reaktion des Irans.

Chamenei sprach von einer libanesischen und palästinensischen Widerstandsfront, die in jeder Hinsicht das Recht habe, sich gegen Kriegsverbrechen Israels zu verteidigen.

Die meisten der fast 900 Zufluchtsstellen im Libanon sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks voll. Viele der vor den israelischen Angriffen Schutzsuchenden seien inzwischen gezwungen, unter freiem Himmel zu schlafen, sagt die UNHCR-Vertreterin Rula Amin in Genf. Es sei zu befürchten, dass sich die Situation mit dem nahenden Winter verschlimmere.

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge den Chef der Hisbollah-Kommunikationsnetzwerke, Mohammed Raschid Sakafi, getötet. Er sei am Donnerstag durch einen präzisen, auf Geheimdienstinformationen basierenden Angriff in Beirut "eliminiert" worden, teilt das Militär mit.

04.10.2024 • 12:18 Uhr

WHO plant weitere Polio-Impfungen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO will am 14. Oktober mit der zweiten Phase ihrer Polio-Impfkampagne im Gazastreifen beginnen. Ein entsprechendes Gesuch bei den israelischen Behörden sei eingereicht worden, teilte ein WHO-Vertreter mit.

Man habe darum gebeten, ein ähnliches Schema wie in der ersten Phase der Kampagne in Betracht zu ziehen, als während der Impfungen Kampfpausen eingelegt worden seien. Die Verhandlungen mit den Israelis seien im Gange, für Sonntag sei ein weiteres Treffen geplant.

Anlässlich des Jahrestags des Terrorangriffs der Hamas auf Israel hat die Diakonie Katastrophenhilfe konkrete diplomatische Fortschritte für die Menschen in Israel und in den palästinensischen Gebieten gefordert. Diese seien nötig für eine dauerhafte Waffenruhe und eine Freilassung aller verbliebenen Geiseln, sagte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler.

Unzählige Menschen in Israel und Gaza leiden demnach unter den traumatischen Erlebnissen und dem Verlust von Angehörigen. Im Gaza-Streifen seien weiterhin zwei Millionen Menschen ohne ausreichende Nahrung, sichere Unterkunft und funktionierende Gesundheitsversorgung. "Ein weiteres Jahr des Kriegs kann niemandem zugemutet werden", mahnte Keßler.

04.10.2024 • 11:24 Uhr

Streik im Westjordanland

Aus Protest gegen einen israelischen Angriff in der Stadt Tulkarem im Westjordanland mit 18 Toten ist dort ein Generalstreik ausgerufen worden. Der Freitag ist für Muslime jedoch ein ähnlich wichtiger Wochentag wie der Sonntag für Christen, und das öffentliche Leben ist freitags weitgehend eingeschränkt. 

Bewohner im Westjordanland stehen vor beschädigten Gebäuden der Stadt Tulkarem.

Bei dem Luftangriff in Tulkarem waren auch Zivilisten ums Leben gekommen, darunter Kinder.

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes sind im Libanon mehr als eine Million Menschen auf der Flucht. Das erklärte der Leiter für Internationale Zusammenarbeit, Christoph Johnen, im Interview mit tagesschau24.

"Das sind bis zu 20 Prozent der Bevölkerung", sagte er. Die Menschen würden vor allem aus dem Süden des Libanons flüchten. Ziel sei der Norden des Landes, wo noch keine Kampfhandlungen stattfinden.

Das Roten Kreuz helfe den Menschen mit Wasser, Lebensmitteln und Notunterkünften. Vielfach seien Mitarbeiter auch im Rettungseinsatz oder versorgten Verwundete, um Kliniken und Krankenhäuser zu entlasten.

Christoph Johnen, Leiter Internationale Zusammenarbeit des DRK, zur humanitären Lage in Gaza und Libanon

tagesschau24, 04.10.2024 10:00 Uhr

Der bei einem israelischen Luftangriff vor einer Woche getötete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist an einem geheimen Ort "vorläufig" beigesetzt worden. Sein Leichnam solle so lange in dem vorläufigen Grab bleiben, bis eine öffentliche Trauerfeier möglich sei, hieß es aus Kreisen der Hisbollah.

Grund dafür seien Befürchtungen, dass Israel während seiner Beisetzung angreifen könne. Nasrallah und weitere hochrangige Vertreter der vom Iran unterstützten Miliz waren am Freitag vergangener Woche bei einem israelischen Luftangriff im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden. 

Der australische Premierminister Anthony Albanese hat am Freitag Äußerungen des iranischen Botschafters Ahmad Sadeghi verurteilt, der den kürzlich getöteten Anführer der schiitischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, lobte. Den Rat der Opposition, Sadeghi auszuweisen, wies er aber zurück.

Nasrallah war im September durch einen israelischen Raketenangriff im Libanon getötet worden. Sadeghi bezeichnete Nasrallah in den sozialen Medien als "bemerkenswerten Führer". Die australische Regierung verurteile die Äußerungen des Botschafters und jegliche Unterstützung für die Hisbollah, sagte Albanese zu Reportern in Sydney.

04.10.2024 • 09:36 Uhr

Wieder Luftalarm in Israels Norden

Städte und Ortschaften im Norden Israels sind nach Angaben der Armee wieder mit Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Im Großraum der Hafenstadt Haifa seien 20 anfliegende Geschosse registriert worden.  Auch weiter nördlich und östlich in Galiläa habe es in zahlreichen Orten Luftalarm gegeben.

Ein Teil der Raketen sei abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände eingeschlagen. Über Opfer oder größere Schäden teilte die Armee zunächst nichts mit.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi ist zu einem Besuch im Libanon eingetroffen. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, landete Aragtschi am Flughafen der Hauptstadt Beirut. Es ist der erste Besuch eines iranischen Regierungsvertreters im Libanon seit der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Angriff in Beirut vor einer Woche.

Israels Militär ruft erneut Bewohner zahlreicher südlibanesischer Dörfer zur Evakuierung auf. "Die Aktivitäten der Hisbollah zwingen die israelische Armee, gewaltsam gegen sie vorzugehen. Die Armee beabsichtigt nicht, Ihnen Schaden zuzufügen", schreibt Militärsprecher Avichay Adraee auf der Plattform X. Mehr als 30 Ortschaften sind vom Evakuierungsaufruf betroffen.

Ein wichtiger Grenzübergang zu Syrien ist libanesischen Angaben zufolge durch einen israelischen Angriff nicht mehr passierbar. Durch den Raketeneinschlag sei noch auf libanesischer Seite in Masnaa ein Krater mit einem Durchmesser von vier Metern entstanden, sagt der libanesische Verkehrsminister Ali Hamieh der Nachrichtenagentur Reuters. Hunderte Menschen hätten den Grenzübergang genutzt, um vom Libanon nach Syrien vor den israelischen Angriffen zu fliehen.

Menschen warten am libanesisch-syrischen Grenzübergang Masnaa (Archivbild 25.09.2024)

Das libanesische Gesundheitsministerium meldet 37 Tote und 151 Verwundete in den vergangenen 24 Stunden nach Angriffen Israels auf den Libanon.

US-Präsident Joe Biden glaubt nach eigenen Angaben daran, dass ein regionaler Flächenbrand im Nahen Osten vermieden werden kann. "Ich glaube nicht, dass es einen umfassenden Krieg geben wird. Ich denke, wir können das vermeiden", sagte er zu Journalisten, als er von einer Tour der von Hurrikan "Helene" verwüsteten Gebiete ins Weiße Haus zurückkehrte. Gleichzeitig mahnte er, dass noch viel getan werden müsse, um dies zu vermeiden. "Wir werden Israel helfen", betonte er.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren ranghohen Kommandeur der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getötet. Mohammed Anissi sei kürzlich bei einem Luftangriff getötet worden, der auf den Geheimdienst der Hisbollah abgezielt habe, teilte die israelische Armee mit. Die Hisbollah äußerte sich bislang nicht dazu. Nach Angaben des israelischen Militärs war Anissi an der Entwicklung präzisionsgelenkter Raketen beteiligt. Unabhängig überprüfen lässt sich diese Aussage derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Polizeigewerkschafter warnen vor gewaltsamen Ausschreitungen in deutschen Städten rund um den Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023. "Mit Blick auf den 7. Oktober werden alle Sicherheitsbehörden in Deutschland einen enormen Personalbedarf haben", sagte Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Wir blicken mit großer Sorge auf die kommenden Tage", sagte Berlins GdP-Sprecher Benjamin Jendro dem RND. Er warnte vor einer Überlastung der Polizei in Berlin angesichts von Gewaltbereitschaft in der propalästinensischen Szene und mit Blick auf den Besuch von US-Präsident Joe Biden ab 10. Oktober.

Die israelische Armee hat Augenzeugenberichten zufolge erneut Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Eine Reporterin der Nachrichtenagentur dpa berichtete von schweren Explosionen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, waren in der Nähe des Flughafens der Stadt mehrere Explosionen zu hören. Augenzeugen sahen dort demnach aufsteigenden Rauch.

Israel ist erneut massiv aus dem Libanon mit Raketen beschossen worden. Binnen eines Tages seien rund 230 Geschosse und einige Drohnen gezählt worden, die von der Schiitenmiliz Hisbollah auf den Norden Israels abgefeuert worden seien, teilte die israelische Armee mit.

Am Vortag war die Zahl von 140 solcher Angriffe genannt worden. In vielen Ortschaften heulten immer wieder die Sirenen des Luftalarms. Ein Teil der Geschosse sei abgefangen worden, ein anderer über unbewohntem Gebiet niedergegangen. Über mögliche Opfer oder größere Schäden ist bislang nichts bekannt.

Bei dem Angriff eines israelischen Kampfflugzeugs auf ein Café in der Stadt Tulkarem im Norden des Westjordanlandes sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah mindestens 18 Menschen getötet worden. Die Zahl der Verletzten ist bislang noch unklar. Es befinden sich offenbar noch viele Menschen unter den Trümmern. Es war der erste Luftangriff dieser Art seit Jahren im völkerrechtswidrig durch Israel besetzten Westjordanland.

Die israelische Armee bestätigte den Angriff. Nach ihren Angaben galt er dem Hamas-Chef in Tulkarm, Sahi Jasser Abd al-Rasegh Ufi. Dieser sei an zahlreichen Angriffen auf Israelis beteiligt gewesen. Daneben seien weitere Mitglieder des Terrornetzwerks in Tulkarem getötet worden. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben derzeit nicht.

"Eine dritte Front wird immer realistischer", Christian Limpert, ARD Tel Aviv, zu Angriffen Israels auf das Westjordanland

tagesschau24, 04.10.2024 09:00 Uhr

Die UN-Friedenstruppen im Südlibanon wollen der Forderung Israels nach einer Verlegung nicht nachkommen. "Alle Friedenstruppen bleiben derzeit auf ihren Positionen", sagte der Befehlshaber Jean-Pierre Lacroix zu Journalisten. "Die Parteien sind verpflichtet, die Sicherheit der Friedenstruppen zu respektieren, und ich bestehe darauf."

Das israelische Militär hat die UN-Truppen aufgefordert, sich zu ihrer eigenen Sicherheit mehr als fünf Kilometer von der Grenze zu Israel zurückzuziehen. Die UN-Truppen sollen im Auftrag des Sicherheitsrats eigentlich darauf hinwirken, dass sich in dem Gebiet keine Waffen befinden.

Das US-Militär führt nach eigenen Angaben Gespräche mit israelischen Vertretern über eine mögliche israelische Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketenangriff. "Wir reden sicherlich mit ihnen über ihre Antwort", sagt eine Sprecherin des Pentagons. "Aber wie diese aussehen könnte, darüber werde ich nicht weiter spekulieren."

04.10.2024 • 00:09 Uhr

Liveblog vom Donnerstag

Internationale Hilfsorganisationen mahnen dringend zu einer Waffenruhe im Libanon. Die USA und Israel sprechen offenbar über einen Angriff auf die iranische Ölindustrie. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 04. Oktober 2024 um 05:00 Uhr.