Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj: Bereit zu direkten Gesprächen mit Putin ++
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat erklärt, unter bestimmten Bedingungen bereit zu Verhandlungen mit Russlands Präsident Putin zu sein. Er zeigte sich auch offen für US-Investitionen in Seltene Erden. Die Entwicklungen im Liveblog.
Seit mehr als einem Jahr wird eindringlich gewarnt, dass Umspannwerke und andere besonders kritische Infrastruktur-Anlagen besser geschützt werden müssten. Doch das zuständige ukrainische Energieministerium ließ viel Zeit ungenutzt verstreichen, wie mehrere Personen aus dem Umfeld der Regierung in Kiew in Gesprächen mit der Nachrichtenagentur AP beklagen. Die Gefahr, dass gezielte russische Angriffe zu massiven Stromausfällen führen könnten, sei damit deutlich gestiegen.
Mehr als die Hälfte der Elektrizität in der Ukraine wird von Atomkraftwerken erzeugt. Knapp außerhalb der drei Nuklear-Anlagen, die trotz des Krieges noch in Betrieb sind, befinden sich Umspannwerke. Die sind unverzichtbar, um die Energie aus den Reaktoren im ganzen Land zu verteilen. Umgekehrt wird über sie die Elektrizität bereitgestellt, die für die Kühlung der Reaktoren benötigt wird.
Diese Umspannwerke seien "eine zentrale Komponente der ukrainischen Nuklearenergie-Infrastruktur", sagt Marcy R. Fowler von der amerikanischen Nichtregierungsorganisation Pax Sapiens, die sich für die Reduzierung von atomaren Risiken einsetzt. "Angesichts der ukrainischen Abhängigkeit von Atomenergie wären Militärangriffe auf die Umspannwerke verheerend. Sie würden das zivile Leben extrem beeinträchtigen und die Belastbarkeit des Stromnetzes unterminieren." Erst im vergangenen Herbst, nachdem ukrainische Geheimdienste vor möglichen russischen Angriffen auf diese Umspannwerke gewarnt hatten, wurde mit dem Bau von Schutzanlagen begonnen - viel zu spät aus Sicht von Experten.
Feuer in russischem Öldepot
Ein Drohnenangriff der Ukraine hat in einem Öldepot in der russischen Region Krasnodar einen Brand ausgelöst, sagte der Gouverneur der Region im Süden Russlands. "Das Feuer ist unter Kontrolle, es gibt keine Opfer", so Veniamin Kondratyev über die Messaging-App Telegram. 55 Menschen und 19 Geräte seien an der Brandbekämpfung beteiligt gewesen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist unter Bedingungen auch zu direkten Verhandlungen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin bereit. An Gesprächen sollten die Ukraine, Russland, die USA und Europa beteiligt sein, sagte Selenskyj in einem Videointerview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan. Dieser steht US-Präsident Donald Trump nahe, und das Gespräch diente augenscheinlich dem Ziel, das konservative Lager in den USA anzusprechen.
"Wenn dies die einzige Möglichkeit ist, den Bürgern der Ukraine Frieden zu bringen und keine Menschen zu verlieren, werden wir auf jeden Fall zu diesem Treffen mit diesen vier Teilnehmern gehen", sagte Selenskyj. Über den Kremlchef sagte er: "Ich werde nicht nett zu ihm sein, ich betrachte ihn als Feind, und offen gesagt, ich glaube, er betrachtet mich auch als Feind."
Bei der Abwehr der russischen Invasoren sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bislang 45.100 eigene Soldaten gefallen Etwa 390.000 seien verletzt worden, sagt er in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan. Selenskyj schätzt, etwa 350.000 russische Soldaten seien gestorben und zwischen 600.000 und 700.000 verletzt worden. Zudem gebe es auf russischer Seite viele Vermisste.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich offen für US-Investitionen in das Geschäft mit Seltenen Erden aus der Ukraine gezeigt. "Ich möchte, dass US-Firmen (...) diesen Bereich hier entwickeln", sagte er vor Journalisten. "Wir sind offen dafür, dies mit unseren Partnern zu entwickeln, die uns helfen, unser Land zu beschützen und den Feind mit Hilfe ihrer Waffen und Sanktionspakete zurückzudrängen", fügte er hinzu. "Das ist absolut fair."
US-Präsident Donald Trump hatte am Montag gesagt, er wolle mit der Ukraine ein Abkommen aushandeln, das die Lieferung Seltener Erden aus der Ukraine an die USA im Gegenzug für "das, was wir ihnen geben", festlegt.
Die Ukraine verfüge über "ausreichend" Seltene Erden, sagte Selenskyj weiter. Ein Teil der Ressourcen befinde sich jedoch in den von Russland besetzten Gebieten. Moskau kontrolliert 20 Prozent des ukrainischen Territoriums. Vereinbarungen zu den ukrainischen Seltenen Erden seien ein "wichtiger wirtschaftlicher Bestandteil" seines sogenannten Siegesplans, erklärte Selenskyj weiter. Er habe das Thema bereits bei einem Treffen mit Trump im vergangenen Herbst diskutiert, als dieser noch nicht wieder US-Präsident war.
Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen
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