Skulptur Inspiration 911 am Porscheplatz, Künstler Gerry Judah, Stuttgart-Zuffenhausen.

Stuttgart-Zuffenhausen und Weissach Porsche streicht 1.900 Stellen

Stand: 13.02.2025 15:21 Uhr

Porsche setzt seinen Sparkurs fort und streicht bis 2029 1.900 Jobs in Deutschland. Da für die Mitarbeitenden bis 2030 eine Beschäftigungssicherung gilt, muss der Konzern auf Freiwilligkeit setzen.

Der Sportwagenbauer Porsche baut 1.900 Stellen ab. Das teilte das Unternehmen mit und bestätigte entsprechende Berichte der Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Betroffen sind das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und der Standort in Weissach. Der Stellenabbau soll bis 2029 erfolgen. Nach Zahlen des Statistikportals Statista beschäftigte Porsche 2023 42.140 Menschen weltweit.

Porsche muss auf Freiwilligkeit setzen

Nach Informationen der Zeitungen gilt für die Beschäftigten der Porsche AG noch bis 2030 eine Beschäftigungssicherung. Deshalb sind betriebsbedingte Kündigungen bis dahin ausgeschlossen. Das Unternehmen muss daher auf Freiwilligkeit setzen.

Stellenabbau zusätzlich zum Sparprogramm

Der Stellenabbau erfolgt zusätzlich zu den bereits beschlossenen Einsparungen bei befristet Beschäftigten. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr angekündigt, keine Befristungen mehr zu verlängern. Nach Angaben von Porsche-Personalvorstand Andreas Haffner gegenüber den Zeitungen hat das Unternehmen in Zuffenhausen und Weissach seit 2024 bereits 1.500 befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen lassen, weitere 500 sollen in diesem Jahr folgen.

Eine Altersteilzeitregelung für Beschäftigte ab dem Jahrgang 1970 und älter, Zurückhaltung bei Neueinstellungen sowie der Eintritt von Beschäftigten in die Rente sollen laut Haffner zusätzlich zu dem Stellenabbau beitragen.

"Vielfältige Herausforderungen zu meistern"

Der Manager begründete die Einsparungen mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. "Wir stehen zwar immer noch vergleichsweise gut da", sagte der Personalchef. "Aber wir haben vielfältige Herausforderungen zu meistern - beispielsweise den verzögerten Hochlauf der Elektromobilität oder auch die herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen."

Er kündigte weitere Verhandlungen mit dem Betriebsrat an. Dabei gehe es um die Frage, wie die Arbeitsplätze bis 2030 und gegebenenfalls auch darüber hinaus abgesichert werden könnten.

Das Personalkarussell dreht sich

Für den Sportwagenbauer sind es turbulente Zeiten: Anfang des Monats hatte Porsche überraschend mitgeteilt, dass es Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden will. Gründe für den Rauswurf der beiden Manager nannte das Unternehmen nicht. 

Das Verhältnis zwischen Meschke und Oliver Blume, der sowohl Porsche als auch den VW-Konzern führt, galt allerdings als angespannt. Dem Stellvertreter wurden Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt. Außerdem hatte der Aktienkurs in der Vergangenheit stark nachgegeben. Zusätzlich kämpfen die Zuffenhausener aktuell unter anderem mit schwachen Geschäften in China. Nachfolger für die beiden Manager stehen noch nicht fest.

Rückkehr zu mehr Verbrennermodellen

Wenige Tage später verkündete das Unternehmen, entgegen der früheren Ziele werde wieder mehr auf Verbrenner gesetzt. 2024 rechnet Porsche mit Mehrbelastungen von bis zu 800 Millionen Euro - unter anderem, um neue Autos mit Verbrenner oder Plug-in-Hybridantrieb zu entwickeln.

Der Autobauer hatte einst eine der ehrgeizigsten E-Auto-Strategien der Branche. Bis 2030 sollten mehr als 80 Prozent der Sport- und Geländewagen mit einem vollelektrischen Antrieb vom Band laufen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Februar 2025 um 15:00 Uhr.