Brand in koptischer Kirche in Kairo "Hohe Flammen schlugen aus dem Gebäude"
Der Brand in der Abu-Sefein-Kirche in Kairo hat einen Terrorakt vermuten lassen, denn die koptischen Christen zählen zu einer verfolgten Minderheit in Ägypten. Wie ARD-Korrespondentin Anna Osius berichtet, könnte jedoch eine überhitzte Klimaanlage die Ursache sein.
Die Untersuchungen des Brandes in der koptischen Abu-Sefein-Kirche in Kairo laufen auf Hochtouren. Das Unglück im Viertel Imbaba mit mehr als 40 Toten hat Erinnerungen an die schweren Anschläge von 2016 und 2017 auf koptische Christen in Kairo, Tanta und Alexandria ausgelöst und den Verdacht auf einen Terrorakt gelenkt. Mit zehn Prozent der etwa 103 Millionen Einwohner zählen die koptischen Christen zu einer Minderheit in Ägypten. Sie fühlen sich als Glaubensgemeinschaft verfolgt und unterdrückt.
Wie ARD-Korrespondentin, Anna Osius, aus Kairo im Interview mit tagesschau 24 berichtet, sieht es diesmal jedoch nicht nach einem Terrorakt aus. Ein technischer Defekt einer Klimaanlage im 2. Stockwerk der Kirche könnte das Feuer ausgelöst haben. In der ägyptischen Stadt würden derzeit Temperaturen bis zu 40 Grad gemessen. Geräte überhitzten sich schnell bei dem Wetter. Der Rauch könnte sich über die Klimaanlage rasch verbreitet haben. Dies habe die Rettungsarbeiten behindert.
Das Viertel Imbaba ist ein Armenviertel in Kairo: Die Häuser stehen dicht beieinander. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren etwa 5000 Menschen im Gottesdienst. Osius spricht von "dramatischen Szenen" in dem Gebäude, das als Kirche umfunktioniert wurde: "Hohe Flammen schlugen aus dem Gebäude".
Der Brand ist eine der schlimmsten Feuertragödien der vergangenen Jahre in Ägypten. In dem Land werden Sicherheitsstandards und Brandschutzvorschriften teils nur unzureichend durchgesetzt.