Trockenheit im südlichen Afrika Dürre sorgt für Hunger und viel Gewalt
Im Süden Afrikas herrscht eine brutale Dürre, dieses Jahr hat es kaum geregnet. Die Landwirtschaft liegt am Boden, Wasser und Lebensmittel sind knapp. Besonders Frauen und Kinder leiden. Denn zuletzt hat auch die Gewalt zugenommen.
Es hört einfach nicht auf. Die Hitze ist enorm, der ersehnte Regen lässt weiter auf sich warten. Und immer mehr Menschen im südlichen Afrika haben unter den Folgen dieser extremen Dürre zu leiden. Ernten vertrocknen, Nutztiere sterben, überall ist das Wasser knapp.
Paul Turnbull arbeitet für das Welternährungsprogramm WFP in Malawi. Das Land gehört ohnehin schon zu den ärmsten der Welt. Die monatelange Trockenheit macht vor allem in den ländlichen Gebieten alles noch viel schlimmer.
"Die Menschen haben sehr schwierige Entscheidungen zu treffen. Wahrscheinlich müssen sie ihre Kinder aus der Schule nehmen, auf Mahlzeiten verzichten, sich mit kleineren Portionen zufriedengeben. Manchmal essen Erwachsene gar nichts, damit wenigstens ihre Kinder etwas haben", beschreibt Turnbull die Situation. "Wer besonders verzweifelt ist, verkauft das bisschen, was er hat, was er vielleicht dringend braucht. Und das macht es diesen Leuten noch schwerer, sich nach dieser Krise zu erholen."
Vor allem Getreideernte hat gelitten
Mindestens 26 Millionen Menschen sind aktuell von Lebensmittelknappheit betroffen. In Malawi hat sich die Zahl der unterernährten Kinder im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Wissenschaftler machen den Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño dafür verantwortlich, dass in weiten Teilen der Region in diesem Jahr kaum Regen gefallen ist.
Dadurch hat vor allem die Getreideernte gelitten. In Simbabwe etwa konnten statt der üblichen zwei Millionen Tonnen nur 600.000 Tonnen geerntet werden, heißt es von der Hilfsorganisation World Vision. Viele Felder liegen brach. Auch, weil die Bauern in den ausgetrockneten Böden nichts aussäen können.
Barbara Clemens vom WFP erzählt: "Ich habe eine junge Frau getroffen die Salz verkauft. Ich habe sie gefragt, wie viel sie davon an einem Tag los wird. Und sie sagte: Wenn es gut läuft, verdiene ich einen Dollar pro Tag. Wir müssen also nicht nur in dieser Krise lebensrettende Soforthilfe leisten, sondern uns überlegen, wie wir die Widerstandsfähigkeit der Menschen stärken, damit sie solche Schocks überstehen können."
Besonders Frauen und Kinder leiden
Am schwierigsten ist die Lage für Frauen und Kinder. Denn in Krisenzeiten häufen sich auch die Fälle von sexueller Gewalt. "50, 60 Frauen werden im Kongo vergewaltigt, jeden Tag", sagt Peter Musoko, WFP-Direktor für die Demokratische Republik Kongo. "Eine Frau, der das schon drei Mal passiert ist, hat mir gesagt: Wenn wir rausgehen, um nach Essen zu suchen, müssen wir Kondome mitnehmen."
Es fehlt an allen Ecken und Enden. Besonders aber fehlt Geld. Allein in den fünf am heftigsten betroffenen Ländern ist ein dreistelliger Millionenbetrag nötig, um für die Menschen im nächsten halben Jahr überhaupt noch etwas tun zu können, hat das Welternährungsprogramm erst vor kurzem bei einer Pressekonferenz in Johannesburg vorgerechnet.
Auch Regen birgt Gefahren
Zwar könnte sich die Lage in den nächsten Wochen zumindest etwas verbessern. Denn die Regenzeit beginnt, und für die meisten Regionen haben die Wetterexperten leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen vorhergesagt.
Allerdings birgt das auch Gefahren, sagt Patrick Sikana, Regionaldirektor für das südliche Afrika bei der Hilfsorganisation Care International: "Wenn sich die Regierungen und Gemeinden nicht rechtzeitig vorbereiten, werden wir Überschwemmungen erleben, und es werden Ernten von den Wassermassen weggespült, was die Hungersnot weiter verlängert."