Impfkampagne gegen Malaria Kamerun will Hunderttausende Kinder impfen
Es ist die weltweit erste Impfkampagne gegen Malaria: Im zentralafrikanischen Kamerun haben die Behörden damit begonnen, Kindern den Impfstoff zu verabreichen. Es ist ein Hoffnungsschimmer, aber auch eine Mammutaufgabe.
In Kamerun hat die weltweit erste Impfkampagne gegen Malaria begonnen. Die Gesundheitsbehörden bezeichneten die Impfungen als Meilenstein bei den jahrzehntelangen Bemühungen um eine Eindämmung der Krankheit. "Die Impfung wird Leben retten. Sie wird eine große Erleichterung für die Familien und das Gesundheitssystem des Landes bedeuten", sagte Aurelia Nguyen von der internationalen Impfstoffallianz Gavi, die Kamerun bei der Beschaffung der Impfdosen unterstützt.
Den Beginn der Impfkampagne gegen Malaria hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Vorfeld als "historische Etappe" im Kampf gegen die vor allem in Afrika auftretende Krankheit bezeichnet.
Als einer der ersten erhielt in einem kleinen Krankenhaus in der Stadt Soa ein sechs Monate altes Baby die Spritze gegen die Tropenkrankheit. Krankenschwestern sangen dazu und feierten den Beginn der Impfkampagne in ihrem Land. Das Krankenhaus in Soa ist eines von vielen Impfzentren, die in Kamerun mit seinen 28 Millionen Einwohnern eingerichtet wurde.
Tödliche Krankheit - vor allem für Kinder
Das zentralafrikanische Land hofft, in diesem und im kommenden Jahr etwa 250.000 Kinder zu impfen. Gavi arbeitet nach eigenen Angaben mit 20 weiteren afrikanischen Ländern zusammen, um sie bei der Beschaffung des Impfstoffs zu unterstützen und hofft, dass diese Länder bis 2025 mehr als sechs Millionen Kinder impfen können. In Afrika sterben jedes Jahr etwa 600.000 an Malaria, viele von ihnen Kleinkinder.
Malaria wird von Parasiten verursacht, die von der Anophelesmücke übertragen werden. Die Krankheit stellt in Afrika ein großes Gesundheitsrisiko insbesondere für kleine Kinder dar, zumal immer häufiger Resistenzen gegen gängige Malaria-Medikamente auftreten. 2021 wurden weltweit 247 Millionen Malaria-Infektionen gezählt. 95 Prozent der weltweiten Infektionen und 96 Prozent der Todesfälle wurden in Afrika registriert.
Impfstoff bringt Hoffnung, aber keine schnelle Lösung
Neben Kamerun wurden auch Sierra Leone und Benin mit Malaria-Impfstoff beliefert. Zuvor waren seit 2019 bei einem Pilotprogramm in einigen Gegenden von Ghana, Kenia und Malawi an Kinder ab fünf Monaten Impfdosen verabreicht worden. Diese Immunisierung von insgesamt mehr als zwei Millionen Kindern führte laut der internationalen Impfallianz Gavi zu einem "spektakulären Rückgang" der Kindersterblichkeit durch Malaria sowie zu einem deutlichen Rückgang schwerer Malaria-Infektionen.
Der neue Impfstoff bringt Hoffnung - eine schnelle Lösung ist er aber wohl nicht. Kamerun wird den kürzlich zugelassenen Malaria-Impfstoff Mosquirix verwenden. Die WHO hat den Impfstoff vor zwei Jahren gebilligt und anerkannt, dass sein Einsatz schwere Infektionen und Krankenhausaufenthalte drastisch reduzieren könnte. Die Impfung ist allerdings nur zu etwa 30 Prozent wirksam und erfordert die Verabreichung von vier Dosen. Der Impfschutz schwindet nach einigen Monaten.