Nach dem Kentern der Fähre versammeln sich viele Menschen im Hafen

Demokratische Republik Kongo Hunderte Tote nach Bootsunglück befürchtet

Stand: 04.10.2024 01:29 Uhr

Überladen und dann gekentert: Im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist ein Boot mit Hunderten Menschen an Bord verunglückt. Es wird befürchtet, dass viele der Passagiere starben.

Beim Untergang eines Schiffes im Kivu-See in der Demokratischen Republik Kongo sind unweit des Hafens von Goma wohl Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Während die Nachrichtenagentur AP von mindestens 78 Toten spricht, heißt es in der Meldung der Nachrichtenagentur dpa, dass mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Die Angaben zu den Passagierzahlen sind widersprüchlich. Der Behördensprecher Venant Rugusha Descartes erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, 700 Menschen seien auf dem Schiff gewesen. Der Gouverneur der Provinz Süd-Kivu, Jean-Jacques Purusi, sagte hingegen der Nachrichtenagentur AP, dass sich 278 Menschen an Bord befänden hätten.

Mindestens 78 Menschen sterben bei Schiffssunglück in der Demokratischen Republik Kongo

tagesschau, 04.10.2024 01:20 Uhr

Schiff war überladen

Das vermutlich überladene Schiff war gekentert und dann schnell gesunken. Die Fähre war aus Minova in der Nachbarprovinz Süd Kivu in die Stadt nahe der Grenze zu Ruanda gekommen. 

"Ich war im Hafen von Kituku, als ich das Boot voller Passagiere aus Minova ankommen sah", sagte Francine Munyi der AP. "Es begann, das Gleichgewicht zu verlieren und sank in den See. Einige Menschen stürzten sich ins Wasser." Nur wenige seien gerettet worden.

Karte: Goma am Kivu-See, Dem Rep. Kongo

Die Überlebende Neema Chimanga berichtete, wie sie das Unglück erlebt hat. "Wir sahen, wie sich das Boot zur Hälfte mit Wasser füllte", erzählte sie der AP. "Die Tür des Bootes öffnete sich, und wir versuchten, sie zu schließen. Aber das Wasser drang bereits ein, und das Boot neigte sich." Sie sei von Bord gesprungen. "Ich weiß nicht, wie ich aus dem Wasser gekommen bin", sagte Chimanga. Sie stehe immer noch unter Schock.

Immer wieder Bootsunglücke

In dem zweitgrößten Land Afrikas ist das Straßennetz schlecht ausgebaut. Auf den großen Seen oder auf den Flüssen sind daher Boote und Passagierfähren für viele Menschen das einzige Verkehrsmittel.

Schwere Bootsunglücke sind in Afrika nicht selten. Häufig sind die Schiffe alt, überladen und in einem schlechten technischen Zustand. Auch Sicherheitsvorschriften wie die Ausstattung mit Schwimmwesten werden häufig nicht eingehalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Oktober 2024 um 20:00 Uhr.