Wagner-Gruppe Laut USA sind russische Söldner in Mali
Jüngsten Berichten des US-Militärs zufolge sind in Mali Hunderte Söldner der russischen Wagner-Gruppe im Einsatz. Bundesverteidigungsministerin Lambrecht hält trotzdem an der Bundeswehrmission in dem Krisenstaat fest.
Seit Monaten besteht die Vermutung, dass die Machthaber im westafrikanischen Krisenstaat Mali auf die Unterstützung von russischen Söldnern zurückgreifen. Bislang dementiert die Militärjunta diese Vorwürfe. Doch nun bestärken die USA den Verdacht gegen die malische Regierung.
In einem Interview mit dem Sender Voice of America sagte der Leiter des Afrika-Kommandos des US-Militärs, Stephen Townsend, dass sich derzeit "mehrere hundert" russische Söldner in dem Krisenstaat befänden. "Wagner ist in Mali", betonte Townsend.
Vorwürfe der Folter und gezielter Tötungen
Die ersten Berichte über einen möglichen Einsatz der russischen Wagner-Söldner in dem westafrikanischen Land waren im September bekannt geworden. Die Sicherheitsfirma soll auch in den Konflikten in der Ukraine, in Libyen oder Syrien aktiv gewesen sein. Ihren Söldnern werden schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen, darunter Folter und gezielte Tötungen. Im Dezember verhängte die EU Sanktionen gegen die Wagner Group.
Mali wird seit dem jüngsten Putsch im vergangenen Mai von einer militärischen Übergangsregierung geführt. Diese weist die Vorwürfe, die Söldner angeheuert zu haben, zurück. Allerdings hatte Mali eingeräumt, dass sich russische Ausbilder im Lande aufhalten. Es handle sich um eine Vereinbarung zwischen dem malischen und dem russischen Staat. Wie die EU-Ausbildungsmission EUTM bilde auch Russland Sicherheitskräfte in Mali aus.
Russische Luftwaffe soll Söldner ins Land bringen
Die USA sprachen nach den Berichten von Kommandoleiter Townsend erneut von einer "besorgniserregenden" Situation - auch weil Russland den Einsatz der Söldner laut Townsend unterstütze. Ihm zufolge werden die Einsatzkräfte mit Flugzeugen der russischen Luftwaffe nach Mali gebracht. Der Kreml hatte eine Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma Wagner immer bestritten.
Auch Deutschland hatte den mutmaßlichen Einsatz der Söldner in Mali scharf kritisiert. Ebenso wie Frankreich hatte die im September noch amtierende Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer aufgrund dessen die deutsche Beteiligung am Ausbildungsprogramm EUTM sowie an der UN-Friedensmission MINUSMA infrage gestellt. Derzeit sind etwa 1350 Bundeswehrsoldaten in Mali stationiert.
Lambrecht hält an Bundeswehreinsatz fest
Einen Abbruch der Bundeswehrmission lehnte Kramp-Karrenbauers Nachfolgerin als Verteidigungsministerin, Christine Lambrecht , in der "Welt" jedoch klar ab. "Wir werden nicht weichen, so einfach machen wir es den Russen nicht", betonte die SPD-Politikerin:
Moskau wird es nicht gelingen, über die Entsendung von Söldnern den Westen quasi automatisch überall dort zum Rückzug zu bewegen, wo Russland uns nicht sehen will.
Lambrecht bekräftigte jedoch die Forderung, die Militärjunta in Mali müsse eine Rückkehr des Landes zur Demokratie voranbringen. Dafür müssten in dem Land schnellstmöglich Neuwahlen abgehalten werden.