ECOWAS-Ultimatum endet Algerien lehnt Intervention in Niger ab
Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS ist bereit, militärisch in Niger einzugreifen. Widerspruch kommt nun aus Algerien, das eine Intervention ablehnt. Eine entsprechende Frist für die Putschisten endet heute.
Algerien ist strikt gegen eine militärische Intervention im südlichen Nachbarland Niger. Das sagte Präsident Abdelmadjid Tebboune nach Angaben der Zeitung "El-Bilad" und der Nachrichtenseite Ennahar vor Journalisten. Tebboune machte demnach deutlich, dass Algerien gegenüber Nachbarn keine Gewalt anwenden wird. Der Präsident äußerte zudem die Sorge einer Destabilisierung der Sahelzone durch ein militärisches Eingreifen in Niger. Algerien grenzt im Süden an Niger, wo Ende Juli Offiziere der Präsidialgarde den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum für entmachtet erklärt hatten.
Nach der Machtergreifung gab der Staatenbund ECOWAS der Militärjunta bis Sonntag Zeit, um Bazoum freizulassen und seine Regierung wieder einzusetzen. Sollten die Putschisten dieser Forderung nicht nachkommen, sei ein militärisches Eingreifen möglich, hatte ECOWAS gedroht. Einen Plan für eine solche Intervention stellten die Militärchefs der ECOWAS am Freitag fertig. Ob und wie schnell er umgesetzt wird, war unklar. Algerien gehört dem Staatenbund nicht an.
Mali und Burkina Faso drohen
Mehrere westafrikanische Staaten, darunter Senegal und Elfenbeinküste, sind eigenen Angaben zufolge bereit, Soldaten zu entsenden. Der Tschad, eine wichtige Militärmacht und Nigers östlicher Nachbar, kündigte wiederum auch an, sich nicht an einer Intervention zu beteiligen.
Die Putschisten unter dem neuen selbst ernannten Machthaber Abdourahamane Tiani drohten ihrerseits für den Fall "jeglicher Aggression" einen "sofortigen Gegenschlag" an. Die Militärjuntas in Mali und Burkina Faso, deren Länder von ECOWAS vorläufig ausgeschlossen wurden, machten deutlich, dass sie eine Militärintervention von außen als "Kriegserklärung" auch gegen sich selbst betrachten würden.
Frankreich steht hinter ECOWAS
Ein Einlenken der Putschisten war bislang nicht abzusehen. Einem Vermittlerteam war am Donnerstag sogar ein Treffen mit Juntachef Tiani verweigert worden. Die Junta beendete zudem die militärische Zusammenarbeit mit Frankreich. Ein Abzug der 1.500 französischen Soldaten aus Niger war vorerst aber nicht geplant.
Die französische Außenministerin Catherine Colonna sagte zuletzt, die Androhung einer Intervention durch ECOWAS sei glaubwürdig. Die Putschisten sollten die Drohung ernst nehmen. Frankreich stehe entschlossen hinter den Bemühungen der ECOWAS, den Putsch zum Scheitern zu bringen.