Millionen-Messe im Kongo Franziskus' eindringlicher Appell für Afrika
Mehr als eine Million Menschen feierten in Kinshasa die Messe mit Papst Franziskus. Er rief zu Frieden und Versöhnung auf. Dass er die Reise im Rollstuhl und sichtlich mit Schmerzen auf sich nahm, zeigt, wie wichtig ihm Afrika sein dürfte.
Es war eine der größten Messen, die Papst Franziskus bislang gefeiert hat. Mehr als Million Menschen sind zum Gottesdienst auf das Gelände des Flughafens N’Dolo im Norden Kinshasas gekommen. In sauber abgesteckten Bereichen feierten sie mit Gesängen und Tänzen. In großen Gruppen hatten sich sie schon morgens kurz nach Sonnenaufgang zu Fuß auf den Weg gemacht, um dabei zu sein.
Wie der 30 Jahre alte Prince Bissouma, einer von 45 Millionen Katholiken im Land: "Ich bin hier, weil ich praktizierender Katholik bin, wie viele bei uns. Der Papst gibt uns Kraft, dass wir das Leiden und den Krieg bei uns überwinden. Es ist gut, durch ihn die Unterstützung der Kirche weltweit zu spüren."
Den Kreislauf der Gewalt durchbrechen
In seiner Predigt hatte Franziskus die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo, dem Land mit den meisten Katholiken in Afrika, dazu aufgerufen, die Kraft zur Versöhnung und zum Verzeihen zu finden. Ein Appell vor allem mit Blick auf den Ostkongo, wo Milizen die Bevölkerung terrorisieren und von Regierungstruppen bekämpft werden. Die Botschaft des Papstes, die in diesem katholischen Land besonderes Gewicht hat: "Wir sind gefragt, mit allen zusammenzuarbeiten, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen und die Ränke des Hasses zu zerschlagen."
Durch den Konflikt im Ostkongo, der außerhalb Afrikas nur wenig wahrgenommen wird, sind allein im vergangenen Jahr nach Angaben von Hilfsorganisationen rund 100.000 Menschen vertrieben worden, darunter zahlreiche Kinder. Sylvie Keriyibi, eine der vielen jungen Kongolesinnen und Kongolesen, die bei der Messe dabei waren, hofft, dass der Besuch des Papstes in ihrem Land etwas bewegt: "Wir wünschen uns, dass Frieden in den Osten kommt. Unsere politischen Führer sollen sich zusammensetzen und überlegen, was sie für die Jugend tun können. Wir sind so glücklich über den Besuch des Papstes und fühlen uns gesegnet."
Mehr Würde für Afrika
Seinen eindringlichsten Appell hatte Franziskus bereits Dienstag beim Auftaktbesuch im Präsidentenpalast platziert, als er die Akteure in der Demokratischen Republik Kongo aufrief, sich um Frieden zu bemühen. Aber auch ein Appell an die Welt, Afrika mit mehr Würde und Respekt zu behandeln.
"Dieses Land und dieser Kontinent verdienen es, respektiert und angehört zu werden, sie verdienen Raum und Aufmerksamkeit. Hände weg von der Demokratischen Republik Kongo, Hände weg von Afrika." Im Garten des Präsidentenpalastes brandete stürmischer Applaus auf. Der Papst sprach wörtlich von einer neuen "wirtschaftlichen Kolonialisierung" und "Erstickung Afrikas", die aufhören müsse. Franziskus nannte Afrika einen Kontinent des Lächelns und der Hoffnung für die Welt.
In seinen Tagen in Kinshasa, der nach Kairo größten Stadt Afrikas, präsentiert sich der Papst als engagierter Anwalt dieses Kontinents. Dass Franziskus nach wie vor unter gesundheitlichen Problemen leidet und alle Termine fast nur im Rollstuhl und teilweise sichtbar unter Schmerzen absolviert, macht seine Appelle noch eindringlicher. Es unterstreicht, wie wichtig dem Papst diese Reise und seine Botschaften pro Afrika sind.