Kritiker aus "Hotel Ruanda" Rusesabagina kommt frei
In Ruanda ist die Haftstrafe gegen den wegen Terrorismus verurteilten "Hotel Ruanda"-Protagonisten Rusesabagina aufgehoben worden. Er soll laut einer Regierungssprecherin am Samstag freikommen.
Der wegen Terrorvorwürfen verurteilte ruandische Regierungskritiker Paul Rusesabagina kommt aus der Haft frei. Wie die ruandische Regierungssprecherin Yolande Makolo mitteilte, soll Rusesabagina am Samstag aus dem Gefängnis entlassen werden. Außerdem sollen 18 verurteilte Mittäter ebenfalls entlassen werden. Wie das ruandische Justizministerium am Freitag mitteilte, erließ Präsident Paul Kagame nach einem Gnadengesuch des 68-jährigen Rusesabagina eine entsprechende Anordnung.
"Ruanda nimmt die konstruktive Rolle der US-Regierung bei der Schaffung von Bedingungen für einen Dialog über dieses Thema sowie die Unterstützung durch Katar zur Kenntnis", sagte Makolo weiter. Präsident Kagame erklärte Anfang des Monats, es liefen Gespräche zur Lösung des Problems. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid Al-Ansari, teilte mit, das Verfahren für die Überstellung Rusesabaginas laufe. Von Katar aus werde er dann in die Vereinigten Staaten reisen. Diese Frage sei zwischen katarischen und ruandischen Vertretern auf höchster Ebene erörtert worden.
"Wir sind über die Nachricht von Pauls Freilassung erfreut", erklärte die Familie des 68-Jährigen, die besorgt über dessen Gesundheitszustand gezeigt hatte. "Die Familie hofft auf ein baldiges Wiedersehen mit ihm."
Rusesabagina erlangte weltweite Bekanntheit, weil er als Manager während des Völkermords 1994 Hunderten Tutsi in seinem Hotel Unterschlupf gewährt haben soll. Die Geschehnisse dienten im Jahr 2004 als Vorlage für den Hollywood-Film "Hotel Ruanda".
Rusesabagina war Anfang 2020 festgenommen worden
Im August 2020 war Rusesabagina, ein erklärter Gegner von Langzeitpräsident und Autokrat Kagama, festgenommen worden. Ein Jahr später wurde er wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Makolo wies darauf hin, dass das Urteil trotz der Haftentlassung weiterhin bestand habe: "Es besteht Einigkeit darüber, dass schwere Verbrechen begangen wurden."