Russische Söldner in Nord-Mali - ein Bild des französischen Militärs ohne Datumsangabe

Kämpfe in Mali mit Tuareg Offenbar Dutzende Wagner-Söldner getötet

Stand: 28.07.2024 21:05 Uhr

Separatistische Tuareg kämpfen in Mali für ihre Unabhängigkeit - die Militärregierung setzt zur Rückeroberung von Gebieten vermehrt auf die russische Söldnergruppe Wagner. Die erlitt nun offenbar schwere Verluste.

Russische Söldner der Wagner-Gruppe haben in Mali einen ihrer bislang schwersten Verluste in Westafrika erlebt. Mehrere Dutzend Kämpfer wurden offenbar von militanten Tuareg-Separatisten getötet oder gefangen genommenen.

"Unsere Einheiten haben die Kolonnen des Feindes am Samstag definitiv ausgeschaltet", hieß es in einer Erklärung der Rebellenorganisation CSP-DPA, die von den Tuareg dominiert wird. Vorausgegangen seien drei Tage "intensiver Kämpfe" in der Ortschaft Tin Zaouatine nahe der Grenze zu Algerien.

Russische Söldner kämpfen bereits seit 2021 mit der malischen Armee gegen alle Rebellenbewegungen im Land, darunter islamistische Terrormilizen ebenso wie die Tuareg. 

Wohl Kommandant unter den Getöteten

Russische Kanäle aus dem Umfeld der Söldner, darunter ein früherer Kommandant der Kräfte im Norden Malis, sprachen von mehr als 80 getöteten und 15 gefangen genommenen Kämpfern ihrer Seite. Unter ihnen soll auch der Wagner-Kommandant Anton Jelisarow sein, der im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine für die Eroberung der ukrainischen Stadt Soledar mitverantwortlich war. 

Die Tuareg-Rebellengruppe CSP-DPA teilte mit, dass sieben ihrer Kämpfer getötet und zwölf verletzt worden seien. Die Überlebenden auf Regierungsseite würden auf ihrem Rückzug in die Hunderte Kilometer entfernte Stadt Kidal verfolgt.

Malis Armee teilte mit, dass ihre Einheiten sich zurückgezogen hätten, der Kampf aber fortgesetzt werde. Fünf terroristische Ziele seien erfolgreich aus der Luft beschossen worden. 

Rebellion im Norden Malis

Die Tuareg hatten 2012 im Norden Malis eine Rebellion für ihre Unabhängigkeit in dem von ihnen Azawad genannten Gebiet in der Sahara gestartet und dabei vorübergehend einen Pakt mit islamistischen Terrorgruppen geschlossen, die sich seitdem in der ganzen Region ausbreiten.

Der Tuareg-Aufstand endete 2015 mit einem Friedensabkommen, das ihnen mehr Rechte zugestand. Malis Militärregierung kündigte das Abkommen aber Anfang des Jahres offiziell auf, nachdem auch die Tuareg der Junta vorgeworfen hatten, sich nicht daran zu halten. Kurz davor hatte die Armee mit der Rückeroberung der Wüstenstadt Kidal von den autonomen Halbnomaden einen wichtigen Sieg erzielt.

Die Militärmachthaber Malis setzten in den vergangenen Jahren vor allem auf die russische Söldnergruppe Wagner, die in zahlreichen Staaten weltweit als verlängerter Arm des Kreml aktiv ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. Juli 2024 um 20:42 Uhr.