UN-Bericht zu Sudan Mehr als 100.000 Menschen durch Hochwasser obdachlos
Seit 2023 herrscht Krieg im Sudan - mit dramatischen Folgen für die Menschen. Aktuell kommen noch schwere Unwetter hinzu. Laut UN wurden mehr als 100.000 Menschen durch Hochwasser obdachlos. Auch das Risiko für Krankheiten steigt.
Im Sudan sind nach Angaben der UN-Nothilfeagentur OCHA bereits rund 317.000 Menschen nach schweren Regenfällen von Überflutungen und Hochwasser betroffen. Rund 118.000 Menschen wurden laut dem jüngsten OCHA-Bericht zu den Auswirkungen der Regenzeit seit Juni obdachlos.
In einigen Bundesstaaten des 45-Millionen-Einwohner-Landes schwemmte das Wasser des über die Ufer getretenen Nils Giftschlangen und Skorpione auf Straßen und Felder. Mit dem stehenden Wasser steige das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten. Das sudanesische Gesundheitsministerium hatte bereits vor Tagen eine Choleraepidemie mit mehr als 500 Erkrankten und bisher 27 Todesfällen bekanntgegeben.
Im Ostsudan haben die Regenfälle einen Damm brechen lassen.
Dammbruch kostet mehrere Menschen das Leben
Besonders betroffen von den schweren Überschwemmungen sind nach OCHA-Angaben die Bundesstaaten Nord-Darfur, West-Darfur und River Nile.
Im Ostsudan haben die Regenfälle auch einen Damm brechen lassen. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, kamen mindestens vier Menschen infolge des Dammbruchs im Flutwasser ums Leben. Laut lokalen Medien werden noch Menschen vermisst. Ein lokaler Beamter sagte der sudanesischen Nachrichtenwebsite Al-Tagheer, dass er von mindestens 60 Todesopfern und vielen weiteren Vermissten ausgehe.
Nach Behördenangaben kamen in diesem Jahr mindestens 132 Menschen bei Überschwemmungen ums Leben.
Seit Monaten schwere Kämpfe
Die Überflutungen bedeuten eine weitere Verschlechterung der humanitären Lage in dem Land, in dem seit rund 500 Tagen ein blutiger Machtkampf zwischen dem de-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem früherem Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo herrscht. Der Konflikt hat die nach UN-Angaben weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst.
Mehr als zehn Millionen Menschen wurden vertrieben oder flohen. Zudem droht eine Hungersnot. Gerade in Nord-Darfur finden seit Monaten schwere Kämpfe statt. Die Flüchtlingslager, nun ebenfalls von Überschwemmungen betroffen, sind überfüllt. Zudem warnen Hilfsorganisationen, dass unpassierbare Straßen den Transport dringend benötigter Lebensmittel erschweren oder gar unmöglich machen.
Ein von den USA angestoßener Versuch, durch Verhandlungen eine Waffenruhe zu erreichen, war in der vergangenen Woche gescheitert. Die zehntägigen Verhandlungen in der Schweiz wurden ohne Durchbruch beendet.