Rolle der USA im Irak-Krieg Folteropfer von Abu Ghraib erhalten Entschädigung
Fotos von gefolterten Häftlingen im Gefängnis Abu Ghraib im Irak sorgten vor rund 20 Jahren für Entsetzen. Elf US-Soldaten wurden seitdem verurteilt. Jetzt wurde drei früheren Häftlingen eine Millionenentschädigung zugesprochen.
Ein Bundesgericht in den USA hat eine US-Sicherheitsfirma zur Zahlung von 42 Millionen US-Dollar Schadenersatz (39,5 Millionen Euro) an drei Iraker verurteilt, die während des Irak-Krieges im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis bei Bagdad gefoltert worden waren.
Das im Bundesstaat Virginia ansässige Unternehmen CACI Premier Technology wurde für seine Rolle bei der Folter der Männer in dem Gefängnis in den Jahren 2003 und 2004 verantwortlich gemacht, wie die regierungsunabhängige Organisation Center for Constitutional Rights (CCR) mitteilte. Die Firma war seinerzeit von der US-Armee mit den Verhören von Inhaftierten beauftragt worden.
"Ein großer Tag für mich und die Gerechtigkeit"
Die Entschädigung in Höhe von jeweils 14 Millionen US-Dollar wurde von dem Bundesgericht nun einem Schuldirektor, einem Obsthändler und einem Journalisten zuerkannt. Sie waren nach dem US-Einmarsch im Irak 2003 festgenommen worden. Die drei Männer hatten ausgesagt, in Abu Ghraib während der Zeit der US-Besatzung des Irak vor rund 20 Jahren geschlagen und sexuell missbraucht worden zu sein. Zudem seien sie gegen ihren Willen nackt ausgezogen worden und anderen brutalen Foltermethoden ausgesetzt gewesen.
"Heute ist ein großer Tag für mich und für die Gerechtigkeit", zitierte das CCR den Journalisten Salah al-Ejaili, der heute in Schweden lebt. CCR-Chef Baher Azmy erklärte, ihre drei Mandaten hätten 16 Jahre lang mutig für Entschädigungen gekämpft - "für das Grauen, das sie in Abu Ghraib erlebt haben". Am Ende hätten sie trotz der Hindernisse, welche die nun verurteilte Firma CACI in den Weg gelegt habe, Erfolg gehabt. Erst 2014 hatte die US-Justiz den Weg dafür freigemacht, die Sicherheitsfirma verklagen zu können.
Weltweite Empörung und elf verurteilte US-Soldaten
Das Gefängnis Abu Ghraib bei Bagdad stand im Zentrum eines Folterskandals, der im Frühjahr 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos von misshandelten Insassen publik wurde. Die Folter der Insassen durch US-Soldaten und Angehörige des US-Wachpersonals sorgte weltweit für Empörung. Elf US-Soldaten wurden zwischen 2004 und 2006 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der damalige US-Präsident George W. Bush und sein Verteidigungsminister Donald Rumsfeld entschuldigten sich für die Vorfälle.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA mit fast 3.000 Toten hatten die USA einen weltweiten "Feldzug gegen den Terror" begonnen, in dessen Folge sie in Afghanistan und im Irak einmarschierten. Bei der Verfolgung Verdächtiger wandte der US-Geheimdienst CIA in Geheimgefängnissen Folter an.