Brückeneinsturz in Baltimore Zwei Leichen aus dem Wasser geborgen
Zwei Tage nach dem Einsturz der Brücke in Baltimore haben Einsatzkräfte zwei Leichen aus dem Wasser geborgen. Die US-Transportsicherheitsbehörde inspiziert nun das havarierte Containerschiff "Dali".
Taucher haben zwei Tage nach dem Einsturz der Brücke über den Hafen von Baltimore zwei Leichen geborgen. Es handle sich um zwei Männer im Alter von 26 und 35 Jahren aus Guatemala und Mexiko, wie die Polizei des Bundesstaats Maryland mitteilte. Die beiden waren Arbeiter eines sechsköpfigen Bau-Einsatzteams, das zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Francis Scott Key Brücke im Einsatz gewesen war.
In der Nacht zum Dienstag hatte das Containerschiff "Dali" einen Pfeiler der vierspurigen Autobahnbrücke gerammt und sie dadurch zum Einsturz gebracht. Kurz zuvor hatte die Besatzung der "Dali" einen Notruf abgesetzt, in dem von einem Stromausfall an Bord die Rede war - man habe die Kontrolle über die Steuerung verloren. Die Polizei habe nach dem Eingang der Warnung die Brücke schnellstmöglich gesperrt.
NTSB befragt Crew
Vor dem Auslaufen der "Dali" aus dem Baltimorer Hafen sei das Schiff routinemäßig gewartet worden, berichtete die US-Küstenwache. Die Besatzung habe die Behörden über die Reparaturarbeiten informiert, jedoch seien keine Probleme gemeldet worden.
Die US-Transportsicherheitsbehörde NTSB hat inzwischen Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen. NTSB-Mitarbeiter inspizierten die "Dali", stellten Unterlagen sicher und befragten den Kapitän und andere Crewmitglieder. Die Ermittlungen könnten den Angaben zufolge zwölf bis 24 Monate dauern, aber als erstes Ergebnis könne die Behörde Sicherheitsempfehlungen machen.
Schwieriger Taucheinsatz
Bei der Kollision mit dem Brückenpfeiler bleiben die 23 Mitglieder der Schiffsbesatzung unverletzt. Von der Brücke fielen mehrere Fahrzeuge ins Wasser. Zwei Menschen konnten noch am Morgen des Unglücks aus dem Fluss gerettet werden. Vier weitere werden derzeit noch vermisst, die Behörden gehen von deren Tod aus. Sonarbilder lassen laut der Polizei des Bundesstaats Maryland darauf schließen, dass die in den Fluss gefallenen Fahrzeuge samit ihrer Insassen in den Trümmern der Brücke eingeschlossen seien. Sobald die Brückenteile sich gelöst hätten, würden die Taucher die Bergung fortsetzen.
Die Einsatzbedingungen für die Taucher seien schwierig, erklärte Marylands Gouverneur Wes Moore: In der Dunkelheit der Tiefe müssten diese bei schlechter Sicht zwischen verbogenen Metallteilen hindurchschwimmen.
Wiederaufbau geplant
Der Großraum Baltimore hat unterdessen mit den Folgen des Unglücks zu kämpfen: Zum einen ist mit dem Hafen einer der wichtigsten US-Umschlagplätze für Autotransporte geschlossen, zum anderen fehlt dauerhaft eine der Hauptverkehrsadern. US-Verkehrsminister Pete Buttigieg erklärte in Washington, der Wiederaufbau der Brücke habe für die US-Regierung Priorität - einen möglichen Zeitrahmen nannte er allerdings nicht.