Ex-US-Polizist verurteilt Erster Schuldspruch im Fall Breonna Taylor
Vor gut vier Jahren stürmten US-Polizisten das Haus der Schwarzen Breonna Taylor und töteten sie. Nun ist einer der Beteiligten schuldig gesprochen worden - allerdings nicht wegen der tödlichen Schüsse.
Mehr als vier Jahre nach dem Tod der US-Amerikanerin Breonna Taylor ist ein ehemaliger Polizist wegen Verstößen gegen deren Bürgerrechte für schuldig befunden worden. Brett H. ist der erste direkt in den Fall verwickelte Beamte, der verurteilt wurde.
Zehnmal durch verdecktes Fenster und Tür gefeuert
Der damalige Polizist hatte im März 2020 in Louisville im Bundesstaat Kentucky zehn Kugeln durch ein von Vorhängen und Jalousien verdecktes Schlafzimmerfenster und die Tür der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin abgefeuert. Zwar habe keine der Kugeln Taylor getroffen, jedoch habe H. bei dem Einsatz übermäßige Gewalt angewendet, befand ein Geschworenengericht. Das Strafmaß soll im März verkündet werden, dem Polizisten droht im Höchstfall eine lebenslange Haftstrafe, hieß es.
Der Ex-Beamte ist der erste von vier im Zusammenhang mit Taylors Tod auf Bundesebene angeklagten Polizisten, der verurteilt wurde. Zwei der Polizisten wird die Fälschung einer eidesstattlichen Erklärung über einen Durchsuchungsbefehl zur Last gelegt, ein dritter hat sich bereits zu Vorwürfen rund um den Durchsuchungsbefehl schuldig bekannt. Es wurde jedoch niemand für die Tötung Taylors angeklagt.
Schusswechsel mit Freund
Die 26-jährige Notfallsanitäterin war am 13. März 2020 von weißen Polizisten erschossen worden, als Beamte in Zivil nachts aufgrund eines Durchsuchungsbefehls offenbar ohne Vorwarnung ihre Wohnung gestürmt hatten. Taylors Freund hatte an einen Überfall geglaubt und mit seiner Waffe, die er legal besaß, das Feuer eröffnet. Die Beamten schossen zurück und trafen Taylor tödlich, während ihr Freund unverletzt blieb. US-Medienberichten zufolge suchten sie Taylors Ex-Freund, der gar nicht anwesend war.
Der Name der 26-jährigen schwarzen Rettungsassistentin wurde ähnlich wie der von George Floyd - der nur zwei Monate später ebenfalls von Polizisten getötet wurde - zu einem Symbol der Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt. Für Empörung und Proteste hatte gesorgt, dass im Zusammenhang mit Taylors Tod niemand zur Verantwortung gezogen wurde.