Bandenkämpfe in Ecuador Mindestens 44 Tote bei Gefängnisaufstand
Erneut sind in einem ecuadorianischen Gefängnis heftige Kämpfe ausgebrochen. Mindestens 44 Menschen kamen ums Leben, die meisten von ihnen wurden erstochen. Hintergrund soll ein Streit verfeindeter Banden sein.
Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in einem Gefängnis in Ecuador sind mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer in der Haftanstalt von Santo Domingo im Nordwesten des Landes seien mit Hieb- und Stichwaffen getötet worden, sagte Innenminister Patricio Carrillo. "Was am heutigen Morgen in dem Gefängnis von Santo Domingo geschah, ist eine Grausamkeit."
Mittlerweile hätten die Sicherheitskräfte das Gefängnis wieder unter Kontrolle, sagte Polizeichef Fausto Salinas. Beim Durchsuchen der Haftanstalt hätten Polizisten Schusswaffen, Munition und Granaten sichergestellt. 112 geflohene Insassen seien wieder festgenommen worden, berichteten die Behörden.
"Mein Beileid gilt den Familien und Angehörigen jener, die bei den Unruhen im Gefängnis von Santo Domingo ums Leben gekommen sind", schrieb Präsident Guillermo Lasso auf Twitter. "Das ist das bedauerliche Ergebnis der Gewalt zwischen Banden."
Gang-Rivalitäten Grund für blutige Krawalle
Laut Medienberichten soll ein Streit zwischen den verfeindeten Banden "Los Lobos" und "R7" der Grund für das Blutbad sein. Als ein R7-Mitglied aus einem anderen Gefängnis nach Santo Domingo verlegt worden sei, habe das die Krawalle ausgelöst.
In Ecuador kommt es immer wieder zu Gefangenen-Meutereien und Kämpfen zwischen verfeindeten Banden. Im vergangenen Jahr kamen dabei mehr als 200 Menschen ums Leben. Daraufhin übernahmen Bundespolizei und Streitkräfte die Kontrolle über die Haftanstalten des südamerikanischen Landes.
Wie fast überall in Lateinamerika sind die Gefängnisse in Ecuador überfüllt. Viele Haftanstalten werden in Wirklichkeit von Verbrechersyndikaten kontrolliert, die Sicherheitskräfte sorgen oft lediglich dafür, dass die Gefangenen auch in den Gefängnissen bleiben. Innerhalb der Mauern bleiben sich die Häftlinge aber weitgehend selbst überlassen. Zahlreiche inhaftierte Gang-Bosse steuern die Geschäfte ihrer kriminellen Organisationen aus den Gefängnissen heraus.