Wegen unzureichender Ermittlungen Mutmaßliche Epstein-Opfer verklagen FBI
Zwölf Klägerinnen werfen dem FBI Versagen und Vertuschung vor: Es soll schon früh Hinweise auf Sexualstraftaten des Multimillionärs Jeffrey Epsteins gegeben haben, denen die Bundespolizei aber nicht ausreichend nachgegangen sei.
In den USA haben mehrere mutmaßliche Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein Klage gegen die Bundespolizei FBI wegen unzureichender Ermittlungen gegen den Milliardär eingereicht. Die zwölf Klägerinnen, die in den Gerichtsdokumenten anonymisiert sind, werfen darin dem FBI vor, nicht angemessen ermittelt und Epsteins Interesse an minderjährigen Mädchen ignoriert zu haben.
Opfer fordern Entschädigung
"Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat das Federal Bureau of Investigation Jeffrey Epstein Sexhandel und sexuellen Missbrauch von zahlreichen Kindern und jungen Frauen ermöglicht, indem es nicht den Job gemacht hat, den das amerikanische Volk von ihm erwartet", heißt es in der Klageschrift, die bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde.
Die Zivilklage solle nun "die Rolle des FBI bei Epsteins Sexhandel-Ring ein für allemal" klären. Die zwölf Klägerinnen fordern eine nicht näher bezifferte Entschädigungszahlung. Ihre Klage folgt der Freigabe von Gerichtsdokumenten im vergangenen Monat, in denen die Identitäten von 150 bis 180 Menschen genannt wurden, die Verbindungen zu Epstein und seiner früheren Geliebten Ghislaine Maxwell gehabt haben sollen.
Bereits 1996 soll es Hinweise gegeben haben
Epstein war ein mächtiger Investmentbanker mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland. Die US-Justiz legte ihm schließlich die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last, wegen seines Todes 2019 konnte er jedoch nicht verurteilt werden. Nach Behördenangaben hatte der frühere Geschäftsmann in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.
Die nun eingereichte Klage gegen das FBI stützt sich auf Angaben, dass die US-Bundespolizei von 1996 bis 2006 immer wieder Berichte, Beschwerden und Hinweise zu Sexualstraftaten und Menschenrechtsverletzungen durch Epstein und dessen Komplizen erhalten habe, diesen aber nicht ausreichend nachgegangen sei.
So habe die Polizei von Palm Beach das FBI 2005 darüber informiert, dass eine 14-Jährige für Sex in Epsteins Anwesen gebracht worden sei. Das FBI habe aber erst ein Jahr später Ermittlungen eingeleitet, heißt es in der Klageschrift. Die "grobe Fahrlässigkeit des FBI" habe für die zwölf Klägerinnen zum "fortgesetzten sexuellen Missbrauch in den Händen von Jeffrey Epstein" geführt.
Kontakte in höchste Kreise
Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.
Der Fall Epstein hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.