Verleihung in Los Angeles Beyoncé bricht den Grammy-Rekord
32 Grammys - so viele der begehrten Musikpreise wie Beyoncé hat sonst niemand. Bei der Verleihung in Los Angeles erhielt die Sängerin vier weitere goldene Grammophone. Auch eine deutsche Künstlerin schrieb Geschichte und eine deutsche Band freut sich.
US-Sängerin Beyoncé hat bei der diesjährigen Grammy-Verleihung in Los Angeles vier Grammys erhalten. Damit hat die Künstlerin bereits 32 Grammys - mehr als jeder andere Preisträger bisher. Bisher war der 1997 verstorbene Dirigent Georg Solti mit 31 Grammys Rekordhalter.
Die in neun Kategorien nominierte 41-Jährige erhielt unter anderem den begehrten Grammy für das beste Dance/Electronic Album für ihr Werk "Renaissance". "Ich versuche, nicht zu emotional zu sein und diesen Abend einfach nur zu genießen", sagte Beyoncé bei der Preisverleihung. "Ich möchte meinen Eltern danken, meinem Vater und meiner Mutter, die mich geliebt und gefördert haben", fügte sie hinzu. "Ich danke meinem wundervollen Ehemann und meinen drei wundervollen Kindern, die zu Hause sind und zugucken."
Album des Jahres von Harry Styles
Das Album des Jahres kommt jedoch von Harry Styles. Er bekam die Auszeichnung für "Harry’s House". "Ich habe mich von allen Künstlern in dieser Kategorie sehr inspirieren lassen,", sagte Styles bei der Preisverleihung. "An Abenden wie heute ist es sehr wichtig, sich klar zu machen, dass es so etwas wie 'der oder die Beste' in der Musik nicht gibt."
Der Musiker Harry Styles bei der Grammy-Verleihung.
Auszeichnungen für Lizzo, Bad Bunny und Kendrick Lamar
Der Preis für die Aufnahme des Jahres ging an Lizzo: Für ihren Song "About Damn Time" wurden Lizzo und ihr Produzententeam ausgezeichnet. Sie setzten sich dabei unter anderem gegen "As It Was" von Harry Styles, "Break my Soul" von Beyoncé und "The Heart Part 5" von Kendrick Lamar durch. "In einer Welt voller Dunkelheit und viel gruseligem Scheiß will ich daran glauben, dass Menschen von Natur aus gut sind", sagte Lizzo in ihrer Dankesrede. Die 34-Jährige engagiert sich für Diversität, Gleichstellung und ein positives Körperbild.
Als bestes Album in der Kategorie "Rap" wurde "Mr. Morale & the Big Steppers" von Kendrick Lamar ausgezeichnet. Der Reggaeton-Künstler Bad Bunny aus Puerto Rico gewann den Preis für das beste urbane Album für "Un Verano Sin Ti."
Kim Petras schreibt Geschichte
Auch aus deutscher Sicht war der Abend ein Erfolg: Die in Köln geborene Sängerin Kim Petras und Sam Smith aus Großbritannien wurden für ihren Clubhit "Unholy" mit einem Grammy in der Kategorie bestes Pop-Duo ausgezeichnet. Damit ist die 30-Jährige die erste Transperson in der Geschichte der Grammys, die die Trophäe in dieser Kategorie erhält.
"Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann", sagte Petras. "Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier." "Unholy" schaffte es im Herbst 2022 auf Platz eins in den USA und Großbritannien.
Die in Köln geborene Kim Petras durfte sich über einen Grammy in der Kategorie bestes Pop-Duo freuen.
Grammys für Purple Disco Machine und SWR Big Band
Bereits vor der Hauptshow um 17 Uhr Ortszeit wurden Dutzende Grammys vergeben. Dabei gewann unter anderem die Big Band des SWR. Sie wurde in der Kategorie "Bestes Arrangement, Instrumental oder a cappella" für das Arrangement in "Scrapple From The Apple" aus dem Album "Bird Lives".
Das Album ist eine Gemeinschaftsproduktion der SWR Big Band mit Magnus Lindgren und John Beasley. Von ihm stammt das nun ausgezeichnete Arrangement im Titel "Scrapple from the Apple". Das Original des US-Musikers Charlie Parker hatte Beasley neu arrangiert. Nominiert war die CD "Bird Lives" in insgesamt drei Kategorien. Nach SWR-Angaben ist es die erste Grammy-Auszeichnung für die SWR Big Band nach vier Nominierungen. "Wir können diesen Erfolg noch nicht wirklich erfassen, das Ganze kommt uns ein wenig surreal vor", sagte Hans-Peter Zachary, der Manager der SWR Big Band. Die Preisverleihung habe er persönlich als Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffen und Bangen erlebt. "Der Moment, als dann der Name der SWR Big Band fiel, war für mich wie ein Blitzeinschlag."
Leer ging dagegen der WDR aus, der mit dem Funkhausorchester und der WDR Big Band ebenfalls nominiert war.
Der Dresdner DJ Purple Disco Machine, der mit bürgerlichem Namen Tino Piontek heißt, gewann in der Kategorie "Best Remix Recording" für einen Remix von Lizzos "About Damn Time".
Schauspielerin Davis erreicht "EGOT"-Status
Einen weiteren der zahlreichen Glanzpunkte des Abends setzte US-Schauspielerin Viola Davis, die zum Mitglied eines erlesenen Zirkels wurde. Mit dem Gewinn der Auszeichnung für die beste Hörbuch-, Erzählungs- und Storytelling-Aufnahme für ihre Memoiren "Finding Me" erreichte die 57-Jährige den sogenannten "EGOT"-Status. Sie zählt jetzt zu den Künstlern, die alle vier großen Preise der US-Unterhaltungsbranche gewonnen haben: einen Emmy, Grammy, Oscar und den Theaterpreis Tony.
Die Grammys wurden in insgesamt 91 Kategorien verliehen. Gefeiert wurde in diesem Jahr unter anderem 50 Jahre Hip-Hop mit einer Performance von Grandmaster Flash bis Missy Elliott.