Erhöhung der Treibstoffpreise Heftige Ausschreitungen in Haiti
Im Karibikstaat Haiti ist es in mehreren Städten zu massiven Protesten gekommen. In Gonaïves wurde ein Lebensmittellager der UN geplündert. Grund sind stark gestiegene Lebensmittel- und Treibstoffpreise.
Nach der Ankündigung einer Erhöhung der Kraftstoffpreise ist es in Haiti zu massiven Ausschreitungen gekommen. In der Stadt Gonaïves wurde ein Lager mit 1400 Tonnen Lebensmitteln des Welternährungsprogramms (WFP) geplündert und dessen angrenzender Bürokomplex in Brand gesteckt, wie die UN-Organisation mitteilte.
Die Lebensmittel sollten fast 100.000 Schulkinder bis Jahresende ernähren und als Nothilfe für die am stärksten gefährdeten Familien dienen, hieß es in einer Mitteilung der Organisation.
Plünderungen der Hauptstadt
Haitianische Medien berichteten, es habe in mehreren Städten, darunter auch in Port-au-Prince, gewaltsame Demonstrationen und Plünderungen gegeben. Bereits seit Tagen legen Proteste gegen gestiegene Lebensmittelkosten demnach die Hauptstadt des Karibikstaats lahm. Geschäfte blieben geschlossen, der Nahverkehr ist eingestellt.
Die Botschaften mehrerer Länder blieben ebenfalls geschlossen, darunter die der Dominikanischen Republik und Kanadas. Spanien und Mexiko hatten ähnliche Schritte angekündigt.
Die Proteste nahmen zu, nachdem der seit mehr als einem Jahr regierende Interimspremierminister Ariel Henry angekündigt hatte, Treibstoffsubventionen zu kürzen. Der Preis für Diesel und Kerosin dürfte sich damit nahezu verdoppeln.
Lage in Haiti hat sich verschärft
Der von Armut, politischen Krisen, Gewalt und Naturkatastrophen heimgesuchte Karibikstaat kommt seit Jahren nicht zur Ruhe.
Die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 sowie ein schweres Erdbeben im folgenden Monat mit 2200 Toten haben die Probleme des Landes weiter verschärft.