USA Kansas City kämpft gegen ausufernde Waffengewalt
Heute vor 25 Jahren starben bei einem Schulmassaker in Columbine, Colorado, mehrere Menschen. Columbine ist seither ein Synonym für die tödliche Waffengewalt. In Kansas City kämpft eine Initiative für mehr Sicherheit.
Kansas City, im Bundesstaat Missouri, hatte 2023 das tödlichste Jahr seiner Geschichte zu beklagen. Im Februar erst fielen tödliche Schüsse bei der Superbowl-Parade für das örtliche Football-Team der Kansas City Chiefs. In der 500.000-Einwohner-Stadt im Mittleren Westen werden inzwischen neue Wege beschritten, die Gewalteskalation in den Griff zu kriegen.
Drogen, Schießereien, Gefängnis
"Wir haben ein Problem mit Waffengewalt in Kansas City", sagt Johnny Waller. Und der muss es wissen: Der breitschultrige Afro-Amerikaner, heute in seinen Vierzigern, blickt auf einen eher rauen Start ins Leben zurück.
Johnny war in einer Gang, hat Drogen gedealt, wurde angeschossen, war selber an Schießereien beteiligt, saß im Gefängnis. Doch dann hat er die Kurve gekriegt, hat studiert und zwei Firmen gegründet.
Vorbilder wie Johnny gibt es kaum in Kansas City. Nur wenigen gelingt der Ausstieg aus dem Gang-Milieu. Aus einer Welt, in der der Überlebenskampf mit Schusswaffen ausgetragen wird. Johnny versucht nun, anderen aus der Gewaltspirale zu helfen: Mit seiner Geschichte wird er als glaubwürdig empfunden.
Durch Schüsse bei der Super-Bowl-Ehrung in Kansas City Mitte Februar wurden 20 Menschen verletzt und eine Frau getötet.
Waffenkontrollgesetze in Missouri abgeschafft
Er sagt, man müsse an die Ursachen gehen: Armut, Arbeitslosigkeit, Bildung. Wer in Kansas City auf die schiefe Bahn gerät, dem machen Jean Peters-Baker und ihre Kollegen den Prozess. Peters-Baker ist die Oberstaatsanwältin für den Landkreis Jackson County. Die Demokratin beklagt, dass der Staat Missouri im Jahre 2017 sämtliche Waffenkontrollgesetze abgeschafft hat: keine Background-Checks mehr beim Waffenkauf, keine Altersbegrenzung.
Jeder könne unbehelligt zu jeder Zeit und an jedem Ort eine scharfe Waffe mit sich führen, beklagt die Staatsanwältin. Sie rechnet vor, dass die Zahl der tödlichen Schießereien und der Unfälle mit Schusswaffen seit der Total-Liberalisierung hochgeschnellt ist.
Initiative für mehr Sicherheit im Umgang mit Waffen
In den Jahren vor 2017 sei die Mordrate in Kansas City nicht annähernd da gewesen, wo sie heute ist. Um die zahlreichen Unfälle mit scharfen Waffen, denen häufig Kinder zum Opfer fallen, zu reduzieren, haben Maribeth Brennaman und ihre Mitstreiter vor sechs Jahren eine Initiative gestartet: "Grandparents for Gun Safety", Großeltern für mehr Sicherheit beim Umgang mit Waffen.
"Wir stellen kostenlos qualitativ hochwertige Waffen-Schlösser zur Verfügung", erzählt Maribeth. Diese Gewehrschlösser, mit denen der Abzug von Schusswaffen gesperrt werden kann, werden kostenlos verteilt, über 6.000 bislang.
Ohne die Waffenschloss-Initiative, da ist sich Maribeth sicher, wäre die Zahl der Schusswaffentoten in Kansas City noch höher als die 182 Opfer, die im vergangene Jahr zu beklagen waren.