Kolumbien Regierung und Guerillas verhandeln wieder
Kolumbien und die größte verbliebene Guerillagruppe ELN verhandeln über einen Friedensvertrag. Internationale Diplomaten begleiten die Gespräche. Es ist seit rund vier Jahren der erste Versuch von Friedensgesprächen.
Nach rund vier Jahren Pause haben die kolumbianische Regierung und die Guerillagruppe ELN wieder Friedensgespräche begonnen. Im Mittelpunkt des Dialogs nach den vielen Toten des jahrzehntelangen Konflikts stehe das Leben, sagte Kolumbiens Friedensbeauftragter Danilo Rueda bei der Eröffnungszeremonie. Die Hauptaufgabe sei die Versöhnung, sagte der ELN-Delegationsleiter Israel Ramírez Pineda. Die Delegierten treffen sich in Caracas im Nachbarland Venezuela.
Erste Verhandlungen seit Anschlag 2019
Der neue linke Präsident Gustavo Petro, ein Ex-Guerillero der Gruppe M-19, schob nach seinem Amtsantritt im August den Friedensprozess mit der "Nationalen Befreiungsarmee" ELN wieder an. Die Vorgänger-Regierung des konservativen Präsidenten Iván Duque hatte die Friedensgespräche 2019 nach einem Bombenanschlag der ELN auf eine Polizeiakademie in Bogotá mit 22 Todesopfern abgebrochen.
Die Gespräche werden von Diplomaten aus Kuba, Venezuela, Norwegen und Spanien begleitet. Auch die katholische Kirche und die UN sollen Beobachter senden.
Jahrzehntelanger Bürgerkrieg
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe FARC verbesserte sich die Sicherheitslage zunächst. Doch die ELN verstärkte ihre Aktivitäten in Gebieten, die zuvor unter Kontrolle der FARC gestanden hatten.
Viele Kämpfer sind mittlerweile wieder in den Untergrund gegangen und haben sich kriminellen Banden angeschlossen. Die marxistisch-leninistische ELN hat rund 5000 Kämpfer.