Anhänger der Opposition protestieren in Venezuelas Hauptstadt Caracas

Nach Wahl in Venezuela Erneut protestieren Tausende gegen Präsident Maduro

Stand: 18.08.2024 04:57 Uhr

Seit Wochen fordert Venezuelas Opposition die Anerkennung des Wahlsiegs ihres Kandidaten. Dem autoritär regierenden Präsidenten Maduro wirft sie Wahlfälschung vor. Heute gingen wieder Tausende auf die Straßen - auch im Ausland.

In Venezuela sind erneut Tausende Anhänger der Opposition auf die Straße gegangen und haben für eine Veröffentlichung der einzelnen Wahlergebnisse der Präsidentenwahl Ende Juli demonstriert. Allein in der Hauptstadt Caracas versammelten sich Tausende Menschen.

Bei dem "Protest für die Wahrheit" trat auch Oppositionsführerin María Corina Machado auf, die sich sonst aus Angst vor einer Verhaftung versteckt hält. Sie rief erneut zu einer unabhängigen, internationalen Überprüfung der Wahl auf. "Es gibt nichts, was über der Stimme des Volkes steht, und das Volk hat gesprochen", sagte sie. Sie werde "bis zum Ende" gegen die umstrittene Wiederwahl des autoritär regierenden Staatschefs Nicolás Maduro zu kämpfen. "Wir werden die Straßen nicht verlassen", versprach Machado.

Auch in anderen Städten wurde demonstriert. In Maracaibo hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden mehrere Hundert Gegner der Regierung versammelt. Auch in den Städten Valencia, San Cristobal und Barquisimeto gingen Anhänger der Opposition auf die Straßen. In Maracay, etwa 110 Kilometer westlich von Caracas, wurden Demonstranten mit Tränengas auseinandergetrieben.

Demos auf der ganzen Welt

Nach Angaben der Regierungsgegner gab es heute zudem Demonstrationen in vielen anderen Staaten rund um den Globus, unter anderem in Australien, Südkorea, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, der Schweiz, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Ecuador und den USA. Wegen der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise des Landes haben mehr als sieben Millionen Menschen - ein Viertel der Bevölkerung - Venezuela verlassen und leben im Ausland.

Nach Angaben der unter Kontrolle der Regierung stehenden Wahlbehörde wurde Amtsinhaber Maduro mit rund 51 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Die Opposition kommt nach eigener Auszählung auf 67 Prozent für ihren Kandidaten Edmundo Gonzalez. Die Regierung unter Maduro verweigert die auch international geforderte Veröffentlichung der Wahlunterlagen.

Revision des Wahlergebnisses immer unwahrscheinlicher

Trotz der desolaten wirtschaftlichen Lage, wegen der Hunderttausende Venezolaner ins Ausland flüchteten, wird nach Ansicht von Analysten und auch Oppositionellen die Wahrscheinlichkeit immer geringer, dass es zu einer Revision der Wahl kommt. Laut Forschern des Instituts für höhere Verwaltungsstudien in Caracas hat Maduro seit 2013 einen massiven wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes zu verantworten. Das Bruttoinlandsprodukt sei etwa 73 Prozent eingebrochen.