Preisverleihung in New York Pulitzer-Preise für Gaza-Berichterstattung
Der Pulitzer-Preis ist der wohl bekannteste Preis für Journalistinnen und Journalisten weltweit. Gestern wurden die Gewinner in New York geehrt. Der Krieg im Gazastreifen stand dabei im Mittelpunkt.
Die US-Zeitung New York Times hat den Pulitzer-Preis in der Kategorie internationale Reportagen gewonnen. Die Jury würdigte das Medium für die "umfassende und aufschlussreiche Berichterstattung über den tödlichen Angriff der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober" und genauso für die Berichte über die "die umfassende, tödliche Reaktion des israelischen Militärs."
Die Nachrichtenagentur Reuters erhielt den Breaking-News-Preis für Fotografie für die Bilder rund um den Angriff der Hamas am 7. Oktober und die israelische Reaktion. Einen weiteren Preis erhielt die Agentur für Recherchen über das Firmenimperium von Elon Musk.
Die Leistung aller Journalistinnen und Journalisten, die aus dem Gazastreifen und über die Lage dort berichten, wurde besonders hervorgehoben. "Unter schrecklichen Bedingungen sind außerordentlich viele Journalisten bei dem Versuch gestorben, die Geschichten von Palästinensern und Helfern zu erzählen," so die Jury.
Preis für Kolumnen aus russischer Haft
Die Plattform ProPublica gewann in der Kategorie für den Dienst an der Öffentlichkeit mit ihren Berichten über teure Geschenke und Reisen von Milliardären für Richter des US-Supreme-Courts. Die Berichterstattung führte dazu, dass der Oberste US-Gerichtshof sich einen Verhaltenskodex gab.
Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa wurde für seine Kolumnen für die Washington Post ausgezeichnet. Seine "leidenschaftlichen Kolumnen" habe er unter "großem persönlichen Risiko von seiner Gefängniszelle aus geschrieben," hieß es. Kara-Mursa war zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er Russland bei einer Rede in den USA "Kriegsverbrechen" in der Ukraine vorgeworfen hatte.
Roman "Night Watch" gewinnt Pulitzer-Preis für Fiktion
Die Pulitzer-Preise für die besten journalistischen Leistungen des Jahres wurden am Montag zum 108. Mal vergeben. In über 20 Kategorien können Reporter, Kolumnisten, Newsrooms und Kulturschaffende auf die goldene Medaille hoffen.
15 Preise gibt es für journalistischen Texte, aber auch Fotos oder Karikaturen. Gleichzeitig werden auch Auszeichnung für Literatur, Musik und Theater vergeben. Jayne Anne Phillips Mutter-Tochter Saga "Night Watch", die in West Virginia während des US-Bürgerkriegs spielt, gewann den Pulitzer Preis für Fiktion.
Eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist, bestimmt die Preisträger. Die renommierte Hochschule steht im Zentrum der seit Wochen andauernden, landesweiten Hochschulproteste in den USA. In der Nacht zum Mittwoch vergangene Woche hatte die Polizei an der Columbia University ein von Demonstranten besetztes Gebäude geräumt. Dabei wurden mehr als 100 Demonstranten festgenommen.