Internationale Reaktionen nach Angriff "Solche Gewalttaten bedrohen die Demokratie"
Nach dem Attentat auf Ex-US-Präsident Trump ist das Entsetzen groß. Staats-und Regierungschefs weltweit sandten Genesungswünsche. Bundeskanzler Scholz sprach von einer "verabscheuungswürdigen" Tat.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Attentat auf US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump als "verabscheuungswürdig" verurteilt. "Solche Gewalttaten bedrohen die Demokratie", schrieb der Kanzler am Morgen im Kurzbotschaftendienst X. Er wünschte dem früheren Präsidenten "schnelle Genesung. Meine Gedanken sind auch bei den Personen, die bei dem Attentat in Mitleidenschaft gezogen wurden."
Bundespräsident Steinmeier nahm das Attentat zum Anlass für einen Aufruf zu politischer Mäßigung. "Gewalt darf keinen Platz haben in unserer Demokratie - nicht in Amerika, nicht bei uns", schrieb Steinmeier in einer Erklärung, in der er das Attentat scharf verurteilte.
Jeder müsse seinen Beitrag zur Gewaltlosigkeit in der politischen Debatte leisten: "Ächten wir Gewalt in der politischen Auseinandersetzung! Drängen wir Hass und Hetze zurück aus Wahlkämpfen und Debatten!"
Baerbock: "Dunkle Stunde für amerikanische Demokratie"
Bundesaußenministerin Baerbock verurteilte den Mordanschlag als "dunkle Stunde für die amerikanische Demokratie". "Die Nachricht von dem Attentat auf Donald Trump hat mich zutiefst schockiert", schrieb Baerbock auf X. "Gewalt darf niemals zum Mittel der politischen Auseinandersetzung werden - ganz egal aus welchem Grund." Wahlen würden in Demokratien "mit dem Stimmzettel entschieden und nicht mit Waffen".
Der frühere Bundesaußenminister Sigmar Gabriel bezeichnete das Attentat als "katastrophale Entwicklung" - und warnte vor weiteren Gefahren im US-Wahlkampf. In der Demokratie müsse es um Wettbewerb gehen und nicht um Feindschaft, "denn diese Feindschaft produziert auch radikalisierte Anhängerschaften", sagte Gabriel der "Rheinischen Post".
"Die größte Gefahr Amerikas ist nicht, wer der nächste US-Präsident wird, sondern dass beide Seiten die Wahl des politischen Gegners nicht akzeptieren könnten", sagte Gabriel. "Dann wird die einstige Führungsmacht der demokratischen Welt in inneren Kämpfen gefesselt und nach außen gelähmt sein."
Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann verurteilte die Tat. "Gewalt ist nie ein legitimes Mittel, um einen politischen Konflikt zu lösen. Und dafür ist es völlig unerheblich, ob einem das politische Programm eines Kandidaten gefällt oder nicht", schrieb der FDP-Politiker ebenfalls auf X. "Zum Glück hat Donald Trump das Attentat überlebt."
Entsetzen in der EU
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich ebenfalls entsetzt. Sie wünsche Trump eine schnelle Genesung und spreche der Familie des unschuldigen Opfers ihr Beileid aus. "Politische Gewalt hat keinen Platz in einer Demokratie", schrieb die Kommissionschefin auf X.
EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den Vorfall. "Politische Gewalt ist absolut inakzeptabel in einer Demokratie", schrieb auch er auf X.
Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X von einer "Tragödie für unsere Demokratien". Frankreich teile den Schock und die Empörung des amerikanischen Volkes, schrieb Macron.
Genesungswünsche aus der ganzen Welt
Auch Staats- und Regierungschefs aus Ländern außerhalb der EU schickten Genesungswünsche. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigte sich "schockiert von der offensichtlichen Attacke" auf Trump. Er und seine Ehefrau Sara "beten für seine Sicherheit und schnelle Genesung".
Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau mahnte ebenfalls bei X, dass politische Gewalt niemals akzeptabel sei. Ein Sprecher der neuen britischen Regierung übersandte Trump und dessen Familie "unsere besten Wünsche".
Selenskyj: "Keine Rechtfertigung"
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sein Entsetzen. "Für solche Gewalt gibt es keine Rechtfertigung und keinen Platz auf der Welt", schrieb er auf der Plattform X. Er sei erleichtert, dass Trump nun in Sicherheit sei, und wünsche ihm eine rasche Genesung. Den Angehörigen des Todesopfers unter den Zuschauern sprach Selenskyj sein Beileid aus. Er wünsche allen, die entsetzt seien, Kraft und dass Amerika gestärkt aus diesem Ereignis hervorgehe.
Kreml: Trumps Leben ist in Gefahr
Der Kreml hat der US-Regierung indirekt eine Mitschuld für das Attentat gegeben. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte, der Kreml verurteile Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzungen "auf das Schärfste". Peskow fügte hinzu, es habe schon zuvor "zahlreiche" Versuche gegeben, Trump von der politischen Bühne zu entfernen.
Nachdem dabei bisher "legale Mittel" wie "Gerichte, Staatsanwälte und Versuche der politischen Diskreditierung" genutzt worden seien, sei nun allen Beobachtern klar, "dass sein Leben in Gefahr ist", sagte Peskow. Der Kreml glaube aber nicht, dass das Attentat von der "jetzigen" US-Regierung "organisiert wurde".
Stoltenberg: NATO-Verbündete stehen zusammen
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg versicherte auf X, dass "die NATO-Verbündeten zusammenstehen, um unsere Freiheit und Werte zu verteidigen". "Ich bin schockiert über den versuchten Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten Trump. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung und meine Gedanken sind bei den Betroffenen", schrieb er. Politische Gewalt habe in unseren Demokratien keinen Platz.
Auch die Vereinten Nationen äußerten sich nach der Tat. "Der Generalsekretär verurteilt diesen Akt politischer Gewalt aufs Schärfste", erklärte der Sprecher von UN-Chef Antonio Guterres. "Er wünscht Präsident Trump eine rasche Genesung."