Halbe Milliarde Dollar gefordert Trump verklagt Ex-Anwalt Cohen
Ex-US-Präsident Trump geht gegen seinen ehemaligen Anwalt Cohen vor. Er wirft ihm Verletzung des Anwaltsgeheimnisses vor und pocht auf 500 Millionen Dollar Schadensersatz. Cohen ist Kronzeuge in einem Verfahren gegen Trump.
Inmitten rechtlicher Turbulenzen hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump seinen einstigen Anwalt Michael Cohen verklagt. In einer Zivilklage, die an einem Bezirksgericht in Florida eingereicht wurde, wirft Trump Cohen vor, dieser habe seine anwaltlichen Pflichten ihm gegenüber verletzt.
So habe Cohen sich nicht an die Geheimhaltungsvereinbarung mit seinem Klienten gehalten, weil er vertrauliche Informationen weitergegeben und Unwahrheiten verbreitet habe. Dies sei "in böswilliger Absicht" geschehen. Trump fordert als Entschädigung 500 Millionen Dollar - umgerechnet rund 455 Millionen Euro - von Cohen. Eine Stellungnahme seines Ex-Anwalts lag zunächst nicht vor.
Cohens Geständnis führt zur Anklage
Cohen ist der Kronzeuge bei einer Anklage gegen Trump in New York. Der heute 56-jährige Cohen hatte gestanden, kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 ein Schweigegeld in Höhe von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt zu haben, um zu verhindern, dass sie im Wahlkampf über ihre angebliche Affäre mit Trump sprach.
Die Schweigegeldzahlung an sich ist nicht illegal. Die Rückzahlung des Geldes an Cohen durch Trumps Immobilienimperium wurde aber in zahlreichen Tranchen fälschlicherweise als Anwaltskosten verbucht. Cohen wurde am Ende zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Er bekannte sich auch schuldig, den Kongress belogen zu haben.
Cohen wiederholte sein Aussage vor einer Grand Jury in New York, die Ende März für eine Anklage gegen Trump als ersten Ex-Präsidenten der US-Geschichte stimmte. Der Republikaner plädierte Anfang April auf nicht schuldig. Er ist in mehrere weitere Gerichtsverfahren verwickelt.
Zentrale Figur bei vielen Affären
Mehr als ein Jahrzehnt lang arbeitete Cohen für Trump und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Republikaner. Der Jurist wurde oft als Trumps "Ausputzer" beschrieben - bis es zum Bruch zwischen beiden kam.
Trumps Anwälte stellten Cohens Glaubwürdigkeit zuletzt immer wieder in Frage. Sie argumentieren, er sei bereits des Betruges und der Lüge überführt worden. Wenn es zum Prozess gegen den Ex-Präsidenten kommt, ist zu erwarten, dass dessen Verteidiger versuchen, Cohen als Zeugen darzustellen, dem nicht zu trauen sei und dem es nur um Rache gehe.