Steuerunterlagen werden öffentlich Einblick in Trumps Finanzen
Wie reich ist Trump? Hat er wirklich jahrelang kaum Steuern bezahlt? Bekommt er Geld aus China? Auf diese Fragen erhoffen sich viele Amerikaner Antworten - heute werden Trumps Steuerunterlagen veröffentlicht.
Schon im Präsidentschaftswahlkampf 2016 waren Donald Trumps Finanzen ein Thema. Hillary Clinton ging den Kandidaten, der seine Vermögensverhältnisse nicht öffentlich machen wollte, frontal an: "Vielleicht will er nicht, dass Amerika erfährt, dass er keinerlei Bundessteuern bezahlt hat?"
Was damals noch als ehrenrührige Frage formuliert war, ist heute bereits in Teilen beantwortet. Die "New York Times" enthüllte, dass Trump 2016 und 2017 weniger Einkommenssteuer auf Bundesebene entrichtet hatte als ein Grundschullehrer: nämlich nur 750 Dollar. 2020 zahlte er keinen Cent.
Trump spricht von einer verkürzten Darstellung. Er habe extra noch einmal bei seinen Steuerberatern nachgehakt. Die hätten ihm versichert: "Sir, Sie hatten zig Millionen Dollar vorausgezahlt!" Das und das geschickte Verrechnen von Verlusten aus gescheiterten Investments mit tatsächlichen Gewinnen erkläre die niedrige Steuerlast.
Dennoch hat Trump sich bis zuletzt dagegen gewehrt, seine Finanzen offenzulegen. Der Oberste Gerichtshof musste den Weg dafür freimachen; und dann ein demokratisch geführter Ausschuss im Repräsentantenhaus: "24 zu 16 Stimmen - mit demokratischer Mehrheit wurde die heutige Veröffentlichung beschlossen", hieß es.
Sehr zum Verdruss von Trumps Parteifreunden: So sagte der republikanische Abgeordnete Kevin Brady aus Texas, selber Ausschussmitglied: "Bedauerlicherweise hat der Supreme Court nicht eingegriffen, um die fadenscheinige und rein parteipolitisch motivierte Attacke auf Trump zu stoppen."
Übliche Steuerprüfungen blieben aus
Tatsächlich könnten die Erkenntnisse aus den Steuerunterlagen Trump, der erneut als Präsidentschaftskandidat antreten will, politisch schaden. Zunächst wegen der Ungereimtheiten: Schon jetzt steht fest, dass die US-Steuerbehörde IRS 2017 und 2018 keine der für Präsidenten üblichen Steuerprüfungen vorgenommen hat.
Warum? Das fragt sich nicht nur der Abgeordnete Dan Kildee, Demokrat aus Michigan. Er sei darüber schockiert gewesen, sagt er.
Was Trump jedoch am meisten wehtun und beschädigen dürfte, ist, wie sehr das ernüchternde Zahlenmaterial an seinem Image kratzen könnte. Dass er eben nicht so märchenhaft reich ist wie behauptet. Dass seine Geschäfte nicht so gut laufen, wie er glauben machen möchte. Nimmt der Mythos Schaden, wenden sich vielleicht auch die Wähler ab, so Trumps schlimmste Befürchtung.