Globaler Temperaturanstieg UN sehen Klimaziele in weiter Ferne
Nach Berechnungen der UN ist die Welt noch weit vom Erreichen der Pariser Klimaziele entfernt. Vor der nächsten Weltklimakonferenz in Ägypten wird nun über Schadenersatz für besonders betroffene Länder diskutiert.
Die im Pariser Klimaabkommen gesteckten Ziele zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs werden mit derzeit vorliegenden Regierungszusagen nicht erreicht. Das Bonner UN-Klimasekretariat teilte mit, die Welt sei weit davon entfernt, bis Ende des Jahrhunderts die 2015 ausgegebenen 1,5 Grad Celsius Erderwärmung ausgehend vom Durchschnitt des vorindustriellen Zeitalters einzuhalten.
Laut Schätzungen auf Grundlage von 193 nationalen Emissionszielen dürfte das Weltklima demnach bis Ende des Jahrhunderts 2,5 Grad Celsius wärmer werden.
Weit von notwendiger Emissionsverringerung entfernt
Die Treibhausgasemissionen werden demnach bis 2030 um 10,6 Prozent gegenüber dem Ausstoß von 2010 steigen. Im vergangenen Jahr war dieser Anstieg noch auf 13,7 Prozent geschätzt worden. Wissenschaftlichen Daten zufolge müssten die Emissionen erderwärmender Gase bis Ende des Jahrzehnts um 45 Prozent verringert werden.
Man sei immer noch in Ausmaß und Tempo weit von der notwendigen Emissionsverringerung entfernt, die die Menschheit zurück auf die Spur zu 1,5 Grad Celsius Temperaturanstieg bringen würde, sagte UN-Klimachef Simon Stiell. "Um dieses Ziel aufrechtzuerhalten, müssen nationale Regierungen ihre Klima-Aktionspläne verstärken und sie in acht Jahren umsetzen."
Kompensation für klimageschädigte Länder?
Auf der kommenden Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm al Scheich werden zudem Kompensationsforderungen von Entwicklungsländern, die vom Klimawandel hart getroffen sind, eine Rolle spielen.
Der US-Klimabeauftragte John Kerry zeigte in Washington Bereitschaft, Forderungen klimageschädigter Länder an reiche Länder nach Entschädigung entgegenzukommen. "Wir glauben, wir müssen vortreten, und wir haben eine Verantwortung", sagte Kerry. "Wir akzeptieren das."
USA wollen keine Billionen-Kompensation
Länder wie das jüngst von einer Flutkatastrophe verwüstete Pakistan haben vorgebracht, dass sie von den Folgen des Klimawandels auch finanziell ruiniert würden, obwohl sie nur für einen Bruchteil der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich seien. Fachleuten zufolge ist Pakistan für 0,4 Prozent des weltweiten Schadstoffausstoßes durch fossile Brennstoffe verantwortlich, während es bei den USA 21,5 Prozent, bei China 16,5 und bei der Europäischen Union 15 Prozent sind.
Allein der Sachschaden der jüngsten Überschwemmungen in Pakistan wird auf 40 Milliarden Dollar geschätzt. Kerry betonte, es komme aber nicht in Frage, dass die reichen Industrieländer eine Billion Dollar für Kompensationen durch Klimaschäden auf den Tisch legten. Es werde nicht funktionieren, reiche Ländern rechtlich schadenersatzpflichtig zu machen. Denn "das wäre eine Problem für alle, nicht nur für uns". Es gehe darum, das Problem so anzugehen, dass tatsächlich Geld dabei herumkomme.